Arthrose stellt in unserer immer älter werdenden Gesellschaft ein großes Problem dar. Die konservativen Möglichkeiten, sprich Entlastung durch Gewichtsreduktion, Einsatz orthopädischer Hilfen, belastungsfreie Übungen, physikalische Therapie sowie medikamentöse Behandlung sind begrenzt, und Betroffene leiden oft viele Jahre darunter. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Gelenkersatz? Dr. med. Jürgen Korber vom Sankt Vincentius Krankenhaus Speyer erinnert sich gut an einen Patienten, der beispielhaft für viele andere steht: „Der Mann war 67 Jahre alt, hatte bis zu seiner Pensionierung immer körperlich gearbeitet. Jahrelang plagten ihn Knieschmerzen, ansonsten fühlte er sich aber topfit. Nun wollte er den Ruhestand genießen und von einem künstlichen Kniegelenk nichts wissen.“Dieser Patient habe, berichtet Korber in Übereinstimmung mit seinem Kollegen Dr. Dietrich Schulte-Bockholt, das richtige Zeitfenster für die Operation verpasst. Denn dieses Zeitfenster gibt es, betonen die beiden Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie. Korber ist Leitender Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Schulte-Bockholt Leiter der Sektion Endoprothetik. Beide können nicht nachvollziehen, warum „die erfolgreichste Operation des Jahrhunderts“ – ein künstliches Kniegelenk – bei vielen Menschen einen so schlechten Ruf hat.
Wieder möglich: Arthrosesprechstunde im Sankt Vincentius Krankenhaus
Korber erzählt die Geschichte des Patienten weiter: Das Röntgenbild zeigte eindeutig, dass eine Arthrose im Kniegelenk vorlag. Der Betroffene nahm viele Jahre Schmerzmittel ein, bis er merkte, dass die Beweglichkeit des Knies immer mehr eingeschränkt war: Er konnte das Bein nicht mehr strecken, und die Einschränkungen dieses Gelenks zogen andere Gelenke in Mitleidenschaft. „Rund 20 Prozent der festgestellten Arthrosen sind behandlungsbedürftig“, betonen die beiden Mediziner. Im Fall des Beispielpatienten wurde die Operation fast zu spät durchgeführt. Durch die lange Abnutzung musste ein anderes Implantat eingesetzt werden. „Das Zufriedenheitsrisiko wird größer“, berichtet Schulte-Bockholt.
Denn: Der Erfolg einer Operation hänge ganz stark vom „Faktor Mensch“ ab. Auch die Nachsorge werde entsprechend schwieriger, dauere länger und erfordere mehr Disziplin und Kraft. Die beiden Orthopäden raten dringend zu einer guten Beratung im Fall von Arthrose –und auch zu Aufklärung, wann konservative Behandlungsmethoden an ihre Grenzen stoßen. Denn sobald eine Arthrose behandlungsbedürftig wird, werden die Beschwerden kontinuierlich fortschreiten. Die Endoprothetik, betonen sie, ist zwar immer ein Wahleingriff, wenn die OP aber zu lange hinausgezögert wird, kann das Gelenk schon zu kaputt sein. Auch Schmerzmittel und Entzündungshemmer, die viele Patienten über lange Jahre einnehmen, seien in ihren Nebenwirkungen nicht zu unterschätzen.
Ab sofort können Betroffene wieder Termine in der Arthrosesprechstunde vereinbaren. Der Zutritt zum Krankenhaus ist nur mit medizinischer Maske möglich.
Arthrosesprechstunde imSankt Vincentius Krankenhaus:
Dr. Korber und Dr. Schulte-Bockholt:
jeden Dienstag: 13 – 15 Uhr
Termine unter 06232 133 5334
www.vincentius-speyer.de