Christiane Lang-Gauweiler und Renate Herrling sind Teil des Teams um das Kulturhaus Pablo, dem Trägerverein der Jugendkunstschule Speyer. In dem Atelier als kreatives Zentrum für Kinder und Jugendliche bieten sie, gemeinsam mit weiteren Kursbegleitern und ehrenamtlichen Mitgliedern, Kindern und Jugendlichen einen Raum, um kreativ frei arbeiten zu können und dabei ihren ganz eigenen künstlerischen Ausdruck zu finden. In offenen Ateliers, Workshops, Kooperationen mit Kitas und in verschiedenen künstlerischen Projekten können Kinder und Jugendliche ab drei Jahren in der Arbeit mit unterschiedlichsten Materialien, Techniken und Kunstrichtungen ihre Kreativität entdecken und ausleben. Das Kulturhaus Pablo wurde 2006 gegründet, mit dem Anliegen, in der Jugendkunstschule, den künstlerischen Prozess von Kindern und Jugendlichen zu fördern.
Vereint in Speyer: Christiane Lang-Gauweiler und Renate Herrling vom Kulturhaus Pablo über die Arbeit der Jugendkunstschule
Kreative Prozesse fördern
Dabei stehe die Individualität des Kindes, als aktiver Gestalter seiner eigenen Ideen, im Mittelpunkt – mit seiner Art zu sehen, zu fühlen und sich auszudrücken. „Das Faszinierende an Kindern ist ihre grundsätzliche Neugier. Das Ausprobieren, Experimentieren und sich auf den schöpferischen Prozess einzulassen, ohne dass jemand bewertet“, erklärt Christiane Lang-Gauweiler, die in ihrem Beruf als Erzieherin und Sozialpädagogin mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern gearbeitet hat. Bei Pablo betreut sie seit fünf Jahren unter anderem als Kursbegleiterin verschiedene Projekte.
Impulse setzen – ohne Bewertung
„Der Schwerpunkt liegt in der
Kreativität und im schöpferischen Tun der Kinder und Jugendlichen in einem Raum, der freies Arbeiten ohne Bewertung ermöglicht. Frei von Fragen wie: Ist es gut genug oder bin ich gut genug? Dabei besteht die Grundidee darin, mit Künstlern und pädagogischen Fachleuten zusammen zu arbeiten, um Angebote für Kinder und Jugendliche zu schaffen. So arbeiten wir in den Workshops, Kursen und offenen Ateliers“, beschreibt Renate Herrling, Lehrerin für Darstellendes Spiel, auch einen ihrer Beweggründe, sich in ihrem Ruhestand seit zwei Jahren dem Kulturhaus Pablo und der Jugendkunstschule, unter anderem als Kursbegleiterin, angeschlossen zu haben. Kinder und Jugendliche in ihrem kreativen Prozess zu begleiten, ohne zu bewerten, unterscheide ihre jetzige ehrenamtliche Tätigkeit deutlich von ihrem damaligen Beruf, der eine Leistungsbeurteilung nötig machte. „Die Kunst- und Kursbegleiter beobachten und begleiten dabei die künstlerischen Entwicklungsprozesse der Kinder und Jugendlichen“, erklärt Lang-Gauweiler. Bei Bedarf geben sie Impulse und motivieren, auch anderes zu probieren, Materialien zu verbinden und Neues zu entdecken. „Die Kreativität geht vom Kind aus und trotzdem wird ein Prozess angeregt. Die Kinder entwickeln sich weiter – das sehen wir an den Kunstwerken, die entstehen. Unabhängig davon, welche Materialien sie verwenden“, erläutert Lang-Gauweiler.
Inspiration in der Gemeinschaft
„Die Kinder können ihre eigene Kreativität austesten und sich ihr öffnen, ohne sich den Erwartungen anderer anpassen zu müssen“, erklärt Herrling das freie Arbeiten. Während des künstlerischen Prozesses in der Gemeinschaft entwickle sich auch innerhalb kürzester Zeit ein Miteinander unter den Kindern, die sich gegenseitig motivieren und inspirieren, kreativ tätig zu werden, ihren Gefühlen mit den zur Verfügung stehenden Materialien Ausdruck zu verleihen, sich aber auch mal zurück ziehen zu können. „Es ist auch ein Raum, um zusammen zu sein. Die Kinder fühlen sich hier im Atelier wohl und wissen, dass das, was sie tun, geschätzt wird“, erklärt Lang-Gauweiler. In Kooperationen mit verschiedenen Einrichtungen können die Kunstwerke der Kinder und Jugendlichen auch ausgestellt werden. Gleichzeitig werde Kindern und Jugendlichen unterschiedlichster Hintergründe künstlerische Teilhabe ermöglicht.
Kunstrichtungen verbinden
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Jugendkunstschule sei zudem die Kombination von verschiedenen Künsten und das spartenübergreifende Arbeiten, beispielsweise die Verbindung von Bildender Kunst mit Tanz, Literatur oder Theater. So konnten Projekte in Verbindung mit Musik oder die Kombination von Bildender Kunst und Performance realisiert werden. Auch Arbeiten mit anderen Materialien, wie beispielsweise Holz oder besonders beliebt mit Ton, sowie Kombinationen von Schauspiel, Theater und kreativem Schreiben und weitere Kooperationen mit verschiedenen Einrichtungen, Initiativen und Museen seien möglich, sagen Herrling und Lang-Gauweiler mit Blick in die Zukunft. Geplant seien auch gemeinsame Angebote für Eltern und Kinder – so bietet Pablo mit seinem Programm „Zufallsmalerei“ bei der Speyerer Kult(o)urnacht im Sommer für Kinder, Jugendliche und Erwachsene die Möglichkeit, sich kreativ auszuprobieren.
Neue Ideen entwickeln
„Viele unserer Kursbegleiter und Mitglieder kommen über den künstlerischen Impuls und das Interesse an Atelierarbeit zu Pablo und bringen sich in unterschiedlichen Bereichen ein“, erklärt Herrling. Daher freue sich der Verein über Menschen, die Begeisterung für Kreativität mitbringen, sich für Pablo interessieren und in verschiedenen Bereichen mitwirken möchten. Auch als Kursbegleiter mit unterschiedlichen Schwerpunkten gebe es Möglichkeiten, einzusteigen und neue Projekte, Ideen, Workshops und Angebote zu entwickeln und voranzubringen. „Wichtig ist die Begeisterung für Kreativität, um vielleicht dann sein eigenes Plätzchen innerhalb des Vereins zu finden“, beschreibt Lang-Gauweiler das Anliegen des Vereins, mit neuen Impulsen und Ideen, zusätzliche Angebote zu schaffen, um auch auf diesem Weg die Begeisterung für Kreativität auszudrücken. una