Es ist für viele wohl der beliebteste Termin beim Dürkheimer Wurstmarkt: der Literarische Frühschoppen. Traditionell findet er wieder am ersten Montag, 9. September, statt – allerdings eine halbe Stunde später als sonst. Am Abschlusstag kommen bei „Pälzer Poesie“ dann die leiseren Mundarttöne zum Zug.
Frühes Aufstehen gehört für die eingefleischten Fans des Literarischen Frühschoppens dazu. In diesem Jahr können sie laut Bürgermeister Christoph Glogger allerdings eine halbe Stunde länger schlafen, denn der Start für das Mundarttreiben zwischen den Schubkarchständen wurde um eine halbe Stunde nach hinten verlegt. Statt um 10 Uhr geht es dieses Mal erst um 10.30 Uhr los. Dann wird eine Dürkheimer Bekanntheit die Besucher begrüßen: Janina Huber moderiert den Literarischen Frühschoppen. Im vergangenen Jahr stand der ehemaligen Deutschen Weinkönigin, die damals noch Janina Huhn hieß, Reinhard Brenzinger als Moderationspartner zur Seite. Dieses Mal führt sie alleine durchs Programm, das wieder von vielen bekannten Künstlern gestaltet wird.
Reinhard Brenzinger darf dabei natürlich nicht fehlen. Genauso wie Ernst Hoffstätter. Ebenfalls mit dabei sind Hans Jürgen Schweizer, Professor Hans-Peter Schwöbel, Christian „Chako“ Habekost und die Anonyme Giddarischde. Die beiden amtierenden Dürkheimer Weinprinzessinnen Alicia und Elena Trinkhaus werden ebenfalls ins Programm eingebunden.
Die Beiträge der Interpreten werden wieder über eine Tonanlage in alle Schubkarchstände übertragen. Wer also keinen Platz direkt neben dem Geschehen mehr ergattert, bekommt trotzdem das volle Programm mit. Das Mitbringen von Proviant ist natürlich erlaubt. Allerdings sollte dabei auf eine Brotzeit oder andere kalte Leckereien zurückgegriffen werden, denn das Erwärmen von Speisen ist in den aus Holz gefertigten Schubkärchlern untersagt. Der Ausschank startet gegen 7 Uhr.
Am Abschlusstag, 16. September, kommen Fans des Pfälzer Dialekts erneut auf ihre Kosten. Die „Pälzer Poesie“ feiert ab 10 Uhr im Allgäuer Bier &Weinzelt mit ruhigeren Tönen die Mundart. Mit dabei sind Reinhard Brenzinger, Ernst Hofstätter, Renate Demuth, Gisela Gall, das Hoffmann-Hammer-Trio, Hans Jürgen Schweizer, Hermann Josef Settelmeyer, Bernd Wehrum, Charly Weibel und Matthias Zech. lai
Make Döörkheim pompöös again
GLOSSE: Wie würde ein Wurstmarkt à la Harald Glööckler aussehen? Hier ein nicht allzu ernstzunehmender Ansatz
Pompööser Glamour – das ist es, was Bad Dürkheim fehlte. Die Diagnose stammt aus berufenem Munde, vom Prinzen des Reiches Pompöös hööchstselbst, von Harald Glööckler. Nachdem er dem ehemaligen Café Traubenkur eine ordentliche Portion Pompöösität verpasst hat, ist der logische nächste Schritt der Strategie „Make Döörkheimpompöös again“ der Wurstmarkt, oder besser gesagt: Wöörstmarkt.
Womit will uns Glööckler also bei den schöönsten Septemberwochen betöören? „Klassisch mit einem Touch Extravaganz“, definiert Glööckler selbst den gewünschten Effekt seiner Arbeit. Doch wie könnte das aussehen? An den Losbuden ist Schluss mit billigem Tand, den niemand braucht. Statt Riesentigern und Spongebob-Kissen warten Prosecco und Blattgold überzogene Kööstlichkeiten auf die Gewinner. Die Geisterbahn wird wirklich bööse und gar grässlich schnöörkellos.
Kaum erwarten kann man eigentlich, die Schubkärchler nach dem Glööckler-Makeover zu erleben. Mit zu eng stehenden Holzbänken, die schon kaum durchschnittlichen Sitzmuskeln geschweige denn pfälzisch-pompöösen Hinterteilen ausreichend Raum bieten, ist Schluss. Plüschige Sofas, bezogen mit recycelten Stoffen aus Glööckler-Sakkos ersetzen die Bänke. Die stehen selbstredend nicht mehr auf Schotter, sondern auf Teppichen, in denen man bis zum Knöchel versinkt. Auch wenn bunte Glühbirnen einen Hauch von Retrocharme und etwas diffuses Licht verbreiten, sie haben ausgedient. Verchromte Scheinwerfer aus alten Hollywood-Beständen tauchen die Pracht in schöneres Licht. Die Getränkeauswahl wird erweitert um Eierliköörschorle, die Größe der Gefäße bleibt erhalten, denn eleganter als der Dubbeschobbe kann kein Glas sein.
Dem Winzerkittel allerdings geht es an den Kragen. Hier schweben dem Maestro weich fallende Shirts aus Tuch vor, das die älteren von uns noch als Übergardine bei Oma erlebt haben. Die ausschenkenden Damen schweben wie Prinzessinnen ausstaffiert in wundervollen Roben über den Platz, die königliche Hochzeiten ärmlich aussehen lassen. Und ihre männlichen Pendants schminken sich – sofern sie nicht schon einen besitzen – einen pechschwarzen Vollbart an,mit dem sie so pompöös aussehenwie… Popeyes Gegenspieler, der rauflustige Bluto. awg