Derzeit laufen an der Stadtbefestigung umfangreiche Sanierungsarbeiten. Zugleich gilt die Anlage als schönste und besterhaltene mittelalterliche Ummauerung der Pfalz. Mit ihren eng getakteten Türmen prägt sie das Bild der Stadt.
Erstmals wird „frainsheim“ im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Seine Stadtmauer stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie entstand zu großen Teilen ohne Wehrgang, hatte also eher die Funktion einer Sperrmauer.
Ein möglicher Ausgangspunkt des Spaziergangs ist das Haintor. Dieses Stadttor, an dem ebenfalls Sanierungen stattfinden, besitzt ein großes hölzernes Fallgitter. Der in die Südliche Ringstraße abzweigende Weg führt bald zur Eiche. Hier wurden früher Waagen, Fässer und andere Behälter geeicht, also auf das rechte Maß gebracht. Vom Sträßchen „An der Bach“ kann man nach links an der Außenseite der Stadtmauer weitergehen. Für die damalige Bauweise sind die in die Mauer gesetzten Wehrtürme charakteristisch. Eine Besonderheit ist der Herzogturm. Mit seiner Höhe von 14 Metern übertrifft er alle anderen Türme der Stadtmauer. Seine Wände erreichen in den unteren Geschossen zwei Meter Dicke und erheben sich auf einem quadratischen Grundriss.
Immer wieder reizvoll wirken die Gärten an der Stadtmauer mit dem jahreszeitlichen Wechsel von Blüten. Zu ihrer Vielfalt gehören schmucke Blumenbeete und malerischer Wildwuchs. An anderen Stellen, beispielsweise am Casinoturm mit seinem kleinen „Theader“, ist der Zugang direkt bis zur Mauer möglich.
Die Ummauerung gehörte zu den Privilegien, die Freinsheim besaß. Doch selbst dieses 970 Meter lange Bollwerk bot keine dauerhafte Sicherheit. 1689 brachte der Pfälzische Erbfolgekrieg auch für diese Stadt schlimme Zerstörungen mit sich.
Spaziert man an der südlichen Stadtmauer entlang und „Auf der Schanz“ in nördliche Richtung, geht es in eine andere Epoche: Lavendel, Buchs und Rosen dominieren im Barockgarten. Sehenswert ist hier das Gartenhaus, das vor über 20 Jahren wieder aufgebaut wurde. Den Apothekergarten gleich nebenan mit seinen in Stein gefassten Kräuterbeeten sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen. Schilder erläutern heilende Wirkungen der zahlreichen Pflanzen.
Vor dem Rückweg bietet sich eine Besichtigung des wuchtigen „Eisentors“ an. Mit Vortor, Zwingerhof und innerem Tor bildet es einen besonders ausgedehnten Teil der Befestigung und vermittelt somit Eindrücke von der einstigen Wehrhaftigkeit. lad