Nach pandemiebedingter Zwangspause im vergangenen Jahr startet jetzt zum 79. Mal das Bockenheimer Winzerfest. Wegen des noch immer grassierenden Coronavirus wird zwar unter strengen Hygieneauflagen und auch nur drei statt vier Tage lang gefeiert, aber dennoch ist ein volles Programm auf die Beine gestellt worden. Es gibt auch einige Neuerungen.
Heute startet das Bockenheimer Winzerfest mit einem Konzert – Morgen findet der Mundartdichterwettstreit statt
Los geht es am heutigen Freitag nach einem Mundart-Gottesdienst in der Emichsburg, der um 18 Uhr beginnt, und einem Auftritt der Band Barbed Wire ab 19 Uhr im Festzelt. Die siebenköpfige Musikgruppe, die 2014 als „beste und erfolgreichste Showband Deutschlands“ mit dem Fachmedienpreis ausgezeichnet wurde, begeistert mit energiegeladener Musik und beeindruckt mit multimedialen Spezialeffekten auf der Bühne. Sie gehört schon fast zum Inventar des Winzerfestes. Die 1500 Konzerttickets à zehn Euro seien fast restlos verkauft, berichtet Gemeindesekretärin Heike Benß auf Anfrage. In Vor-Corona-Zeiten habe man 2500 Menschen ins Festzelt lassen dürfen.
Erstmals wird in diesem Jahr auch am Samstag und Sonntag Eintritt erhoben: Die Karte kostet fünf Euro, einige Hundert Stück sind noch zu haben. Der Winzerfestausschussvorsitzende und Erste Beigeordnete Uli Keidel ist allerdings zuversichtlich, dass an den Tageskassen noch viele Karten verkauft werden. Bislang habe sich noch niemand darüber beschwert, dass man diesmal etwas zahlen müsse. Das sei der besonderen Situation geschuldet, verweist er auf den notwendigen Einsatz einer Security-Firma an den Zugängen zum Festgelände. Dieses darf nur von nachweislich vollständig geimpften und genesenen Personen betreten werden (2G-Regel). Dafür könne man sich auf dem gesamten Platz, wo neben einem Autoscooter und einem Kinderkarussell zahlreiche Spiel- und Verzehrstände auf Besucher warten, sowie im Zelt ohne Mund-Nase-Schutz bewegen.
Höhepunkt am Samstag, der ab 19 Uhr mit der Band Xtreme aus Mosbach ausklingt, ist der 69. Mundartdichterwettstreit. „Nach einem recht schleppenden Beginn haben wir letztendlich über 80 Einsendungen erhalten, das ist mehr als sonst“, sagt Benß. Toll sei, dass darunter etwa zehn Texte von neuen Autoren seien. „In anderen Jahren waren es oft nur ein oder zwei.“ Wie immer wird unter den Debütanten der Preis „fer Neie“ vergeben, für Neuerscheinungen als Buch oder CD winkt der Dr.-Wilhelm-Dautermann-Preis, der beste Finalist wird ausgezeichnet und das Publikum kann abstimmen – diesmal sogar zweimal, wie Benß erläutert. Auf den Sieger des Sonderpreises „Bester Pfälzer Zungenbrecher“ habe sich die Jury nicht einigen können und deshalb nur eine Vorauswahl aus drei Einsendungen getroffen. Die Entscheidung dürften hier nun auch die Zuhörer fällen.
Weil am Sonntag wegen Corona der große Festumzug entfallen muss, ist laut Keidel der um 11 Uhr beginnende traditionelle Frühschoppen verlängert worden. Wie schon seit etlichen Jahren werden die Anonyme Giddarischde für Unterhaltung sorgen. „Sie stehen aber erst nach der Vorband auf der Bühne“, kündigt der Beigeordnete das Ensemble Horsch mol hi an. Die Band, die Akustik-Rock mit selbstkomponierten Songs in Pälzer Sprooch präsentiert, wird erstmals in Bockenheim auftreten. 2015 als Duo gegründet, sind die jungen Musiker um Gitarrist und Sänger Stephan Scholz aus Bobenheim-Roxheim seit diesem Jahr auch als Trio oder Quartett live zu erleben. Horsch mol hi hat schon zwei Alben und Videos veröffentlicht.
Im Mittelpunkt des Programms am Sonntagabend steht Laura Wessa, die Anfang Oktober zur Pfälzischen Weinprinzessin gekrönt wurde. Die Reden der geladenen Gäste werden musikalisch von der Band Die Buwe umrahmt. „Für diesen Ehrungsabend ist der Eintritt frei“, informiert Heike Benß. Der Familiennachmittag am Montag fällt in diesem Jahr aus, soll 2022 aber wieder stattfinden. abf