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Ausbildung und Beruf - Frankenthal

„Viele Studienabbrüche lassen sich verhindern“

Hochschulen unterstützen Studenten mit vielfältigen Angeboten – Rasches Handeln wichtig

„Viele Studienabbrüche lassen sich verhindern“

Den Kopf nicht in den Sand stecken: Ein Studienabbruch kann auch eine Chance auf einen Neuanfang sein. FOTO: KAI REMMERS/DPA

Ein Studienabbruch kostet Geld und Nerven. Es gibt viele Wege ihn zu vermeiden und vielfältige Optionen, falls er doch eintritt – wenn man den Kopf nicht in den Sand steckt und sich möglichst rasch Hilfe sucht.

Rund ein Drittel aller Studierenden bricht das Studium ab und verlässt den Studiengang ohne Abschluss. Das ergeben
regelmäßig Studien des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. „Die Ursachen dafür sind vielfältig und oft nicht monokausal“, weiß Katrin Kuhnert, Leiterin des Studierenden-Service-Centers der TU Kaiserslautern aus Erfahrung und fügt hinzu: „Manche unterschätzen die fachlichen Anforderungen eines Universitätsstudiums und scheitern an der hohen Prüfungslast, andere bringen die notwendige Selbstdisziplin nicht auf, die der Unialltag erfordert oder werden durch persönliche Probleme aus der Bahn geworfen“, erläutert die Expertin.

Diese Probleme sind an den Hochschulen bekannt und vielfältige Unterstützungsangebote stehen bereit: Die Lernberatung hilft, sich gut auf Prüfungen vorzubereiten, die Mitarbeiter des Psychologischen Dienstes unterstützen bei persönlichen Problemen. Bei den Fachschaften kann man Kontakt zu Leidensgenossen knüpfen und Nachhilfe erhalten. Professoren helfen gerne, die fachlichen Fähigkeiten einzuschätzen. Die Angebote des Hochschulsports sorgen für einen freien Kopf. Die Studienberatung hat den Überblick über alle Hilfsangebote und hilft, Wege aus der Krise zu finden. „Viele Studienabbrüche lassen sich verhindern“, sagt Kuhnert. Rasches Handeln ist wichtig, denn wer erst aktiv wird, wenn er zweimal durch eine Prüfung gerasselt ist, dem droht die Exmatrikulation, wer nach drei Semestern das Fach wechselt, hat eventuell keinen Anspruch mehr auf BAföG.

Neuanfang nach Abbruch

Manchmal jedoch ist der Studienabbruch unvermeidlich. Auch in dieser Situation hilft der Gang zur Studienberatung. Dort sitzen Profis, die mit einem klären, wie es am besten weitergeht: Passen Fachhochschule oder ein duales Studium besser zu mir? Welches neue Fach macht Sinn und welche Creditpoints kann ich mir dafür anrechnen lassen? Und spätestens jetzt ist der Moment gekommen, sich selbstkritisch zu hinterfragen: Bin ich überhaupt für ein Studium geeignet? „Auch in vielen Ausbildungsberufen kann man mit Hilfe von Weiterbildungen Karriere machen und in manchen Fachberufen verdient man mehr als in akademischen Berufen“, weiß Frank Bixler. Er ist Teamleiter im Bereich Ausbildung und Leiter des Projekts „Vom Hörsaal ins Handwerk II-Pfalz“. In diesem Projekt arbeiten Studienberater, Vertreter des AStA und der Arbeitsagentur mit den Handwerkskammern eng zusammen, um interessierten Studienbrechern den Weg in eine stimmige Ausbildung zu ebnen.

Gute Chancen

Jetzt mag sich so manch ein Studienabbrecher als Versager fühlen, die meisten Unternehmen sehen in ihnen wertvolle Azubis. „Wenn Studienabbrecher klare Ausbildungsziele haben, sind sie bei unseren Unternehmen sehr willkommen“, sagt Michael Böffel, Geschäftsführer Ausbildung der IHK Pfalz. „Sie bringen fachliche Kenntnisse mit sowie Frustrationstoleranz, Eigeninitiative und Lebenserfahrung.“ Und Frank Bixler von der HWK Pfalz berichtet, dass Studienabbrecher in vielen Handwerksbetrieben nicht nur begehrt, sondern als potenzielle Führungskräfte gesehen und oft dementsprechend gefördert werden.

Alternativen ausloten

Die Ausbildungsberater der beiden Kammern informieren Studienabbrecher über Inhalt und Ablauf von Ausbildungen, können einem sagen, ob man die Ausbildungszeit verkürzen kann und helfen oft sehr aktiv bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder Praktika. Ähnliche Unterstützung erhalten potenzielle Studienabbrecher auch bei Berufs- und Branchenverbänden. Und wer gerne an seiner Hochschule bleiben möchte, auch diese bietet meist vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten. spx

SERVICE
Alternativen zum Studium unter https://www.vomhoersaalzumhandwerk.de/

Berufliche Orientierung

Biz vereint Praxis und Theorie – Neues Angebot

„Viele Studienabbrüche lassen sich verhindern“-2
Ansprechpartner in Sachen Berufswelt: die Biz-Mitarbeiter, hier Ralf Müller in Ludwigshafen. 
FOTO: AGENTUR FÜR ARBEIT/FREI

Wer auf der Suche nach Infos rund um die Berufswelt ist, ist im Berufsinformationszentrum (Biz) am richtigen Ort. 

Die Agenturen für Arbeit bieten mit ihrem Biz seit vielen Jahren nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen eine wichtige Informationsquelle für Fragen zur vielfältigen Welt der Berufe. Wer Orientierung im Berufe-Dschungel benötigt, findet hier den richtigen Pfad. Auch Lehrer und Berufsberater nutzen die Biz-Angebote, die Schülern eine Unterstützung bei der Berufswahl bieten. Arbeitssuchende können sich hier ebenfalls über Aus- und Weiterbildungen informieren oder nach neuen Jobs suchen.

Hierzu stehen eine Reihe von Computer-Arbeitsplätzen zur Verfügung, an denen Bewerber ihre Unterlagen gestalten, scannen und drucken können. Wer Fragen hat, findet in den Biz-Mitarbeitern kompetente Ansprechpartner. Neben den Online-Medien gibt es gedruckte Ratgeber, Broschüren und Magazine – oft auch zum Mitnehmen oder zum Durchblättern in der Leselounge.

Neu in der Themeninsel „International“ sind Informationen zu Ausbildungen in Deutschland in verschiedenen Sprachen, zur Anerkennung von Berufsabschlüssen sowie zur Überbrückung im Ausland. Die Praxis kommt auch nicht zu kurz, es werden regelmäßig zu verschiedenen Themen Vorträge und Workshops angeboten. Diese sind im Veranstaltungskalender auf www.arbeitsagentur.de/veranstaltungen zu finden. Alle Angebote im Biz sind kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. msw

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