Brandneu sind die Tipps, die der Zentralverband (ZV) des deutschen Friseurhandwerks für Herbst und Winter herausgegeben hat. Und bei all den vielen unterschiedlichen Modeströmungen: Den Haar-Handwerkern geht es vor allem darum, die Persönlichkeit und den individuellen Stil ihrer Kundschaft zu unterstreichen.
„Die neuen Trendfrisuren als Symbiose aus Mode, Technik und Science-Fiction überzeugen mit klaren Formen und emotionalen Zügen und zollen der Lehre des Bauhauses Tribut“, teilt der Zentralverband mit und stellt eine Reihe von Stylings vor, mit denen das Friseurhandwerk vor Ort die Kundschaft inspirieren und begeistern will.
Da ist zum Beispiel der Kurzhaarschnitt „Form Follows-Function“, der den amerikanischen Wolkenkratzer-Architekten und Bauhaus-Vorläufer Louis H. Sullivan zitiert und für eine pflegeleichte, lässige und unkomplizierte Männer-Frisur steht. Die Haare sind dabei nicht länger als zwei Zentimeter, die Ponypartie ist rund und füllig. Wobei sich nicht nur die Herren, sondern auch Frauen mit einem ausdrucksstarken Gesicht sich an diesen raspelkurzen Haarschnitt, den sogenannten Buzz-Cut, der einst durch Jean Sebergs Auftritt im Kino-Hit „Außer Atem“ salonfähig wurde,wagen können.
In die Bauhaus-Zeit fällt auch der „Garçon-Schnitt“, der Bubikopf, der inzwischen längst zum Bob wurde. Als „Retrofuturism“ stellt der Zentralverband den grafischen „Box Bob“ für die neue Saison vor, bei dem sich aus der Mischung von weicher Struktur und harten Konturen mit akkurat geschnittenem Pony ein überaus weibliches Erscheinungsbild formen lässt. Seit seiner Einführung in dem 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts ist der Bob ein zeitloser Klassiker, der in immer neuen Styling-Varianten wiederkehrt und jeder Gesichtsform schmeichelt. Zu diesem Schnitt passt ein weiterer ganz aktueller Retro-Look aus den 90ern: Die Krepp-Frisur ist zurück. Von „Micro-Structure“ spricht hier der ZV, denn die Mini-Wellen sind jetzt moderner und feiner als damals. Und auch Locken sind wieder angesagt, ob im kurzen oder im längeren Bob. Modemutige Damen tragen sie asymmetrisch und ungebändigt, und auch auf den Köpfen der Herren ringeln sie sich oder fallen locker ins Gesicht. Auch beim „Quiff“, der Haartolle, ist der softe, dynamische Look mit Locken und Wellen gefragt.
Bei langem Haar liegen Locken ebenfalls im Trend. Sie schmiegen sich in „New Waves“, weichen Wellen, um den Kopf, und mit einem schnurgerade gezogenen glatten Pony lässt sich dazu ein spannender Kontrast setzen. Der Pony, ob glatt oder stufig geschnitten, ist überhaupt sehr angesagt in dieser Saison. Er passt zum gerade aktuellen fest hochgebundenen strubbeligen Pferdeschwanz, kann bei dieser Frisur aber auch durch raffiniert ins Gesicht gezogene Strähnchen, sogenannte „Flyaways“, ersetzt werden. Ein Evergreen in der Frisurenmode ist die glatt aus dem Gesicht gekämmte Version des „Ponytails“, in diesem Herbst und Winter die Edelfrisur für noble Events schlechthin.Und absolut trendy und nahezu unverzichtbar ist Haarschmuck vom Band über Clip, Kamm oder Reif bis zur Spange.
Geradewegs unerschöpflich ist das Farbenspiel, das Friseure auf die Köpfe ihrer sowohl weiblichen als auch männlichen Kundschaft zaubern können. Für die jetzt kommende kältere Jahreszeit setzt der Verband auf Farben wie kühles Blond mit plakativen, rauchigen Abdunklungen, sogenannten „Lowlights“, kühles Silberblond, strahlendes Goldblond, glänzende Kupfertöne, Braun mit leichten Blond-Nuancen oder tiefes Schwarz. Strähnchen oder auf die Oberfläche in Patchwork-Technik aufgesetzte Einzel- oder Mischtöne setzen Lichter und bringen Bewegung ins Haar.
Herbst und Winter können kommen – das Friseurhandwerk ist auf die progressiven Trendlooks für die neue Saison vorbereitet, die, wie der ZV beschreibt, „Mut, Entschlossenheit und Selbstvertrauen verkörpern“. wip