Schausteller verleihen den Festen in Städten und Dörfern das besondere Flair. Was wären beispielsweise ein verkaufsoffener Sonntag, ein Herbst- oder Frühjahrsmarkt ohne Fahrgeschäfte und Biergarten? Einer der Anbieter solcher Fest-Bereicherungen ist die Frankenthaler Familie Nickel, die diese Aufgabe bereits in der fünften Generation bewältigt.
Es ist gar nicht leicht einen der Verantwortlichen bei den Nickels zu erreichen, denn sie sind rund achtzig Kilometer rund um Frankenthal regelmäßig unterwegs, sind aber auch noch bei weiteren attraktiven Märkten vertreten, wie Bernd Nickel erzählt. Dennoch hat er sich Zeit genommen, ein bisschen von der traditionsreichen Arbeit zu erzählen.
Zum Frankenthaler Frühjahrsmarkt, der inzwischen wieder auf dem Festplatz an der Benderstraße stattfindet, sowie zum Herbstmarkt auf dem Rathausplatz ist Nickel ebenso wie Kollegen anderer Schaustellerfamilien immer vertreten, auch auf dem Strohhutfest.
Bei zahlreichen regionalen Kerwen sei das Familienunternehmen entweder mit Fahrgeschäft oder mit Imbisswagen sowie Festzeltgarnituren oder auch beidem präsent, berichtet der Schausteller. Dies richte sich nach den örtlichen Begebenheiten sowie dem Wunsch der Veranstalter. Während des Herbstmarktes in Frankenthal im Oktober stellt Familie Nickel rund 75 Biergarnituren, macht den Ausschank und bietet Kulinarisches an. „Wir kommen immer gern und hoffen auf ein reges Interesse von Besuchern“, betont er. Das wird sicher wieder der Fall sein, zumal am 6. Oktober zugleich der verkaufsoffene Sonntag stattfindet.
Das Geschäft hat sich stark verändert
Das Schaustellergeschäft hat sich im Vergleich zu früher stark verändert, bestätigt Nickel. Durch viele Freizeitangebote und Freizeitparks habe der typische Jahrmarkt nicht mehr den Stellenwert wie früher. Dennoch würden Kinder und Jugendliche immer noch gern die Fahrgeschäfte nutzen, und das Riesenrad sei auch für Erwachsene attraktiv.
Einige Fahrgeschäfte wie Autoskooter oder „Revolution“ seien beliebt und das Kinderkarussell für die Kleinen ebenso. Junge Familien ebenso wie ältere Menschen bevorzugten die Geselligkeit im Biergarten. Heute müsse man flexibler als früher sein und mit der Entwicklung gehen, sagt der Fachmann.
So gebe es nicht nur die typischen Weihnachtsmärkte, auf denen natürlich Schausteller präsent seien, sondern auch beispielsweise das Weihnachtsdorf vor der Ludwigshafener Rhein-Galerie oder das Weihnachtsdorf in Viernheim von November bis Januar, oder das Winterfest in Alzey, wo seine Familie ebenfalls mit wirke.
Beim Stuttgarter Frühlingsfest gebe es immer guten Zuspruch, und bei dem überregional beliebten Bad Kreuznacher Jahrmarkt im August kämen rund 8000 Gäste. Die Tradition des Rummels komme immer noch bestens an. „Dass wir in Frankenthal bei mehreren Veranstaltungen mit im Boot sind, ist selbstverständlich für uns“, meint Nickel und freut sich, dass auch die fünfte Generation seiner Familie bereits in den Startlöchern sitzt.
Das Schaustellerleben ist offensichtlich turbulent, und auf die Frage, wann man denn mal entspannen könne, antwortet Nickel: „Eigentlich nur im Januar und Februar, aber unsere Arbeit macht Spaß.“ ma