Nein, in der RHEINPFALZ-Lokalredaktion Germersheim wird kein altbackener Journalismus von anno dazumal gepflegt. Im Gegenteil. Neues ausprobieren, Veränderungen umsetzen, das wird hier seit Jahren gepflegt – so manche Tradition aber auch. Jugendstil in seiner schönsten Form, das findet man in und an dem wunderschönen alten Gebäude in der Fischerstraße, das die Redaktion zu Beginn dieses Jahrtausends bezogen hat. Vielleicht ist es auch diese Atmosphäre, die immer wieder zu guten Ideen für spannende Geschichten inspiriert. Oder auch die Tatsache, dass das Redaktionsteam, das früher oft wechselte, mittlerweile seit rund zwei Jahrzehnten nahezu unverändert zusammenarbeitet.Zuvor war die Redaktion in der Sandstraße angesiedelt, über der ehemaligen Konditorei Müller. Zu der gehörte auch ein Café, wo die Kollegen sich regelmäßig mit leckeren Tortenstücken, Pralinen und in der Weihnachtszeit mit Lebkuchen versorgten. Davor hatte die Redaktion in der Marktstraße gearbeitet.
In den vergangenen 75 Jahren hat sich nicht nur die Redaktion stark verändert, sondern auch die Stadt des Flieders, wie Germersheim einst genannt wurde. Früher gab es eine Innenstadt mit vielen Geschäften. Am Dreikönigstag strömten sogar die liebevoll als „Geelfießler“ bezeichneten Nachbarn scharenweise in die Stadt – Einheimische fanden kaum noch einen Parkplatz. Mit dem Erblühen der großen Läden auf der grünen Wiese zwischen Zentrum und Industriegebiet ging es mit der Innenstadt bergab. Jahrelang wurde über die Schließung von Traditionsgeschäften berichtet, es gab immer mehr Leerstände – eine Entwicklung, der die Stadt vor eineinhalb Jahren mit der Eröffnung des Fachmarktzentrums in der ehemaligen Stadtkaserne versuchte, Einhalt zu gebieten. Die Innenstadt soll wieder zum Einkaufsmagneten werden. Apropos Kasernen: Fünf gab es einmal. Eine ist geblieben, vor den Toren der einstigen Garnisonsstadt Germersheim. Diese Entwicklung sorgte auch für reichlich Lesestoff in der Zeitung. Denn mit den Soldaten ging auch Kaufkraft verloren.
Andererseits hat die Umwandlung militärischer in zivile Flächen Germersheim ein neues Gesicht verliehen. Auf den einstigen Kasernenflächen ist ein Park entstanden und besagtes Fachmarktzentrum. Einst unzugängliche Festungsgebäude und Katakomben werden heute zum Beispiel für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Und auf dem Gelände der ehemaligen Stengelkaserne entsteht ein neues Wohnquartier.
Ausgiebig zu berichten gibt es auch über die Industrie in der Umgebung – etwa über das weltweit größte Lkw-Montagewerk in Wörth, wo es übrigens auch eine Außenstelle der Lokalredaktion Germersheim gibt. Insbesondere von dort aus werden auch die Entwicklungen zum Bau der geplanten zweiten Rheinbrücke genau beobachtet und beschrieben.
Zu den Taktgebern im Landkreis gehört seit einigen Jahren auch Rülzheim, wo sich in Sichtweite der B 9 innovative Unternehmen angesiedelt haben, die Arbeitsplätze schaffen. Die also dafür sorgen, dass der Landkreis zwischen Rhein und Reben, wo auch Bier gebraut wird, nicht zuletzt seine Schulinfrastruktur kräftig ausbaut.
Die Entwicklungen lockten und locken immer wieder Promis an. In den 90er-Jahren stattete Helmut Kohl der Stadt einen Wahlkampfbesuch ab, in der seine Frau Hannelore einst studierte. Und seit in der Südpfalz-Kaserne die Grundlagenausbildung für alle Soldaten der Luftwaffe, die in den Auslandseinsatz gehen, angeboten wird, waren alle Verteidigungsminister hier zu Gast. Wer weiß, vielleicht kommt Annegret Kramp-Karrenbauer demnächst auch mal nach Germersheim. VON MICHAEL GOTTSCHALK
ÜBER UNS
Germersheim
Auflage der Lokalausgabe: 18.369
Das Redaktionsteam:
• Thomas Fehr (tom, Leiter)
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