Unser inzwischen verstorbener Kollege Werner Hesse war ein erfahrener Redakteur. Mehr als 40 Jahre in RHEINPFALZ-Diensten, mehr als drei Jahrzehnte in der Redaktion Neustadt. Dass er eines Tages RHEINPFALZ-Geschichte schreiben sollte, hätte er sich nie träumen lassen. Wir schreiben das Jahr 1992, den 4. September. In aller Frühe klingelt das Telefon auf dem Nachttisch Hesses. Am Apparat Redaktionssekretärin Gisela Kaulich: „Werner, halt dich fest. Es ist was Entsetzliches passiert …“Und dann bricht sie in haltloses Gelächter aus. Als sie sich beruhigt hat, schickt sie den Kollegen Hesse zum Briefkasten, die Zeitung holen. Und da prangt es, auf der zweiten Lokalseite, dick und fett im blauen Balken über den Kurznachrichten: „KURZ GEFURZT“. „Ich hab’ gedacht, mich trifft der Schlag“, erzählte Hesse vor einigen Jahren.Am Tag zuvor hatte er wie immer die Kurznachrichten gemacht. „Vor denen drückten und drücken sich heute noch alle. An mir blieben sie hängen“, erzählte der Redakteur. Und als persönlichen Scherz habe er im Computer den Artikel immer mit dem Suchbegriff „kurz gefurzt“ versehen. Doch der Teufel ist ein Eichhörnchen. An diesem Tag wurde Hesse wohl einige Male unterbrochen, abgelenkt und schrieb versehentlich „kurz gefurzt“ statt in den Suchbegriff in den Überschriftenkopf des Artikels selbst. Und sogar der Kollegin, die noch über die Seite las, entging dieser Lapsus.Unterdessen hatte sich die Lokalausgabe Neustadt zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Schon am frühen Nachmittag war zwischen Maikammer und Forst keine RHEINPFALZ mehr zu bekommen. Und im Pressehaus in Ludwigshafen balgten sich die Kollegen um die Ausgabe. Bei Hesse klingelte derweil fast ununterbrochen das Telefon. Höhepunkt war der Anruf eines Lesers, der ihm mitteilte: „Ich habe ihre Meldung ,Kurz gefurzt“ gelesen. Dazu kann ich nur sagen: pfffffft.“ büt