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50 Jahre kreisfreie Stadt Neustadt

Die Vorteile früh erkannt

Königsbach entschied sich schnell für die Eingemeindung und hat davon stark profitiert

Die Vorteile früh erkannt

In Königsbach regte sich kein Widerstand gegen die Verwaltungsreform. Natürlich habe es ein paar Bedenken gegeben, aber sowohl Gemeinderat als auch Bürger seien grundsätzlich für die Eingemeindung gewesen, erinnert sich Edmund Fahrnschon, der damals stellvertretender Bürgermeister von Königsbach war.  

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Hübsche Häuser und ruhige Straßen gibt es viele in Königsbach. Foto: ffg

Als die Verwaltungsreform anstand, hätten sich die Mitglieder des Königsbacher Gemeinderats Gedanken darüber gemacht, was für Königsbach das Beste ist, erinnert sich der inzwischen 87-jährige Fahrnschon. Das Votum fiel eindeutig aus: Mit neun Stimmen bei einer Gegenstimme entschieden die Ratsmitglieder, dass der Ort nach Neustadt eingemeindet werden soll. Mögliche Alternativen wären ein Anschluss an die geplante Verbandsgemeinde Deidesheim oder eine gemeinsame Verbandsgemeinde mit umliegenden Gemeinden wie Mußbach und Gimmeldingen gewesen, so Fahrnschon, der seit 1963 für die CDU dem Gemeinderat angehörte: „Uns war klar, wir gehen am besten nach Neustadt, da können wir am meisten erwarten. Wir hatten den Eindruck, da würde es am besten laufen.“

Vor dieser Entscheidung hatte der Gemeinderat den Neustadter Oberbürgermeister Wolfgang Brix (CDU) und den Neustadter Bürgermeister Paul Wolf (SPD) zu einer Sitzung eingeladen. „Wir haben uns informiert, wie es für Königsbach nach einer Eingemeindung weitergehen würde“, erzählt Fahrnschon. Königsbacher Bürgermeister war der CDU-Mann Rudolf Schultz. Die CDU dominierte im Gemeinderat, außerdem gehörten Vertreter einer Wählergruppe dem Rat an.
  

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Das Sportzentrum am Hildenbrandseck war ein Eingemeindungsgeschenk für die Königsbacher. 
Foto: ffg

Kleine und arme Gemeinde

Königsbach hatte zwar keine Schulden, war aber eine kleine, arme Gemeinde mit einer einfachen dörflichen Struktur. Betriebe waren keine ansässig, nur einige Winzer und Handwerker, dementsprechend waren die Steuereinnahmen gering. Es gab keine Kanalisation und keine Müllabfuhr, die Wasserversorgung durch ein Wasserreservoir am Erlenberg bereitete Probleme. Auch eine Leichenhalle hatte Königsbach nicht. Die Verstorbenen wurden am Tag der Beerdigung zu Hause abgeholt und in einem Trauerzug zum Friedhof gebracht.
  

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Edmund Fahrnschon. Archivfoto: lm

Und an eine Sportanlage, wie das Sportzentrum Hildenbrandseck, sei gar nicht zu denken gewesen, sagt Dieter Eckel, der damals im Sportverein aktiv und später viele Jahre Ortsvorsteher von Königsbach war. Es gab nur einen einfachen Sportplatz im Wald, dort war kein Wasseranschluss, zudem war das Gelände abgerutscht. „Das Sportzentrum Hildenbrandseck war das Lockmittel“, sagt Eckel. Der Bau einer Turnhalle und eines Sportplatzes wurde der Gemeinde vom Neustadter Oberbürgermeister versprochen.

Bedenken gleich ausgeräumt


Nicht nur der Gemeinderat war für die Eingemeindung, auch bei den Bürgern gab es damals keinen Widerstand. „Einige hatten ein paar Bedenken, etwa dass nun alles von Neustadt bestimmt werde, aber mit denen hat man gesprochen und die Bedenken ausgeräumt“, erklärt Fahrnschon. Auch im Ortsbeirat waren wieder nur Vertreter der CDU und der Wählergruppe Dr. Cambeis. Das Gremium habe weniger Rechte gehabt, als der Gemeinderat, „aber damit hat man sich arrangiert“, sagt Fahrnschon. „Denn das Positive hat deutlich überwogen“, sind er und Eckel sich einig.
  

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Dieter Eckel. Archivfoto: Mehn

Beim OB einen Stein im Brett

Fahrnschon und Schultz wurden 1969 in den Stadtrat gewählt. „In Dingen, die für Königsbach wichtig waren, haben wir unsere Meinung gesagt und hatten Erfolg“, berichtet Fahrnschon, der bis 1989 Mitglied im Stadtrat war und dann noch zehn Jahre, bis 1999, als stellvertretender Ortsvorsteher von Königsbach tätig war.

Die Königsbacher „hatten bei dem OB Brix einen Stein im Brett“, so Fahrnschon. „Es war ein Vorteil, dass wir nicht gegen die Eingemeindung waren“, sagt der 87-Jährige. „Man muss klar sagen: Für Königsbach hat es sich ausgezahlt, dass man für die Eingemeindung war“, weiß Eckel.
  

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24. Oktober 1968: In der RHEINPFALZ ist zu lesen, dass sich Königsbach für Neustadt entschieden hat. Repro: ffg

Nie Klagen laut geworden

Königsbach bekam das Sportzentrum Hildenbrandseck und später dort sogar noch einen zweiten Sportplatz. Nach der Eingemeindung wurde eine Müllabfuhr eingerichtet, eine Leichenhalle wurde gebaut, es wurden Neubaugebiete ausgewiesen, Straßen ausgebaut und dabei Abwasserkanäle gelegt, zudem wurde die Wasserversorgung gesichert. Einige Jahre später unterstützte die Stadt die katholische Kirchengemeinde in Königsbach beim Bau eines größeren Kindergartens.

„Bei uns wurden auch später nie Klagen darüber laut, dass wir zu Neustadt gehören. Für uns ist es nach der Eingemeindung immer besser geworden“, sagt Eckel. ann