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50 Jahre kreisfreie Stadt Neustadt

„Bei Brix war Dampf dahinter“

Der frühere Neustadter Bürgermeister Ulrich Framenau erinnert sich an sehr arbeitsintensive Zeiten

„Bei Brix war Dampf dahinter“

Als Ulrich Framenau am 1. August 1969 seinen Dienst als Beigeordneter in Neustadt antrat, waren acht der heute neun Ortsteile bereits eingemeindet. Aber die tatsächliche Integration stand erst bevor.  

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Ulrich Framenau 1969 bei seiner Vereidigung als Beigeordneter und 2019 (rechts) in seinem Haus in Hambach. Archivfoto: Frank, Foto: ffg

Acht Ortsteile gehörten nun also zur Stadt Neustadt, aber viele Details mussten in den ersten Monaten nach der Verwaltungsreform natürlich noch geklärt werden. Bürger und politische Vertreter in den Weindörfern hatten zahlreiche Fragen, wollten wissen, wie es denn nun weitergeht. Deshalb hielt der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Brix viele Infoveranstaltungen in den Ortsteilen ab, und häufig war dabei Ulrich Framenau an seiner Seite.

Den damals noch im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums beschäftigten CDU-Mann hatte Brix höchstpersönlich nach Neustadt gelotst: „Meine Frau und ich wohnten damals in Köln, und Brix kam mit einem dicken Blumenstrauß bei uns an, um damit auch meine Frau gefügig zu machen“, erzählt Framenau lachend. Das Brix’sche Werben war von Erfolg gekrönt, die Framenaus siedelten an die Weinstraße um. Für Ulrich Framenau war das nicht ganz Neuland: Drei Jahre zuvor hatte er als Regierungsrat schon ein Pflichtjahr bei der Stadt Neustadt absolviert, ebenfalls unter dem damals noch ganz neuen Oberbürgermeister Brix.  

Für Framenau begann 1969 eine sehr arbeitsintensive Zeit: „Bei Brix war ordentlich Dampf dahinter. Er war ein Mann, der wusste, wie er seine Ziele verfolgen musste“, betont der heute 87-Jährige. Entsprechend fordernd sei der OB gegenüber seinen Mitarbeitern gewesen. Es sei dann viel renoviert, saniert und neu gebaut worden, sowohl in der Kernstadt als auch in den Ortsteilen, erinnert sich Framenau, der 1978 zum Bürgermeister aufstieg. Brix habe hohe Bundesmittel erhalten und diese eifrig eingesetzt. Der Kontakt zu den damals ganz neuen Ortsvorstehern und Ortsbeiräten sei kollegial gewesen. Diese hätten auch viel von der Stadt gefordert, aber die Mittel für „massive Baumaßnahmen“ seien ja damals vorhanden gewesen.

Traglufthalle eine gute Idee

Zuständig war Framenau auch für den Sport: „Es gab etwa 60 Sportvereine, da war ich oft unterwegs.“ Er habe versucht, viel für den Sport zu tun – unter anderem entstand unter seiner Ägide die erste Traglufthalle im Stadionbad: „Die Idee kam sehr gut an. Die Wasserballer spielten in der Bundesliga, und die Halle war sehr wichtig für sie.“ Aber auch Turnhallen seien in seiner Zeit als Sportdezernent entstanden – und zwar ohne Flachdächer: „Ich sagte, die werden nicht mehr gebaut, die verursachen irre Kosten.“1982 bekam der gebürtige Schlesier einen neuen Chef, nachdem Brix von Dieter Ohnesorge als Oberbürgermeister abgelöst worden war. Das neue Stadtoberhaupt sei „nicht so der Macher wie Brix“ gewesen, habe aber auch deutlich weniger Finanzmittel zur Verfügung gehabt, sagt Framenau. Ohnesorge sei „eher ein Verwaltungsmann“ gewesen, habe seinen Job aber gut gemacht.

Ulrich Framenau blieb bis 1988 Bürgermeister, danach machte er sich als Rechtsanwalt selbstständig. Bis heute ist er Neustadt treu geblieben: Der 87-Jährige lebt noch immer in dem Haus in Hambach, das er 1969 bezogen hatte. ffg
  

Bürgermeister und ihre Amtszeiten

· Willy Thyssen (CDU), 1948 bis 1969
· Paul Wolf (SPD), 1969 bis 1977
· Ulrich Framenau (CDU), 1978 bis 1988
· Georg Jungmann (CDU), 1988 bis 1997
· Ingo Röthlingshöfer (CDU), seit 1997