Dass es im Osten der Kernstadt sowie in den Ortsteilen Duttweiler, Hambach und Mußbach Schwimmbäder gibt, ist allgemein bekannt. Was aber viele Neustadter nicht wissen: Auch Diedesfeld hatte einst ein Freibad. Und in dem herrschte lange Zeit im Sommer ordentlich Betrieb.
Viele Diedesfelder werden sich noch erinnern, während andere Neustadter möglicherweise überrascht sein werden: Im südlichsten Neustadter Weindorf gab es früher ein Schwimmbad, und zwar unterhalb des heutigen Diedesfelder Dorfplatzes in der Kirchwiesenstraße. Einst hatte es sich lediglich um einen sogenannten Löschweiher gehandelt, doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser ausbetoniert und zu einem Freibad umfunktioniert. Etwa 20 mal 20 Meter groß war das Becken, es hatte eine Tiefe zwischen 60 Zentimetern und 1,60 Metern. Beheizt war es freilich nicht, das störte damals aber niemanden. Hauptsache, man konnte planschen und schwimmen.
Heute ist dort ein Spielplatz
„Damals hat es in Maikammer und in Hambach noch kein Schwimmbad gegeben – alle waren bei uns“, erinnert sich der 69-jährige Roland Henigin mit etwas Wehmut. Anfang der 1950er-Jahren seien im Diedesfelder Schwimmbad auch große Sommerfeste gefeiert worden, es habe ganz viel Leben geherrscht, berichtet der aktuelle Ortsvorsteher.
Probleme traten auf, als der Bademeister in Rente ging. Die Position wurde immer wieder aushilfsweise besetzt, auch Henigin übernahm einige Schichten. Als dann aber Anfang der 1980er-Jahre auch noch der Wasserverlust immer höher wurde und viele Sanierungsarbeiten nötig gewesen wären, um das Bad weiter zu betreiben, kam schließlich das Aus. Zumal da bereits das neue Freibad im benachbarten Hambach gebaut war – das übrigens eine Art Geschenk für die Eingemeindung dieses Ortsteils war.
Heute gibt es im Bereich des ehemaligen Diedesfelder Schwimmbads einen sehr schönen Spielplatz. Der sei wichtig für den Ort, betont Henigin. Er locke sogar Schulklassen aus der Umgebung an. Geplant wurde er von einem Förderverein, der viel Eigenleistung investierte und auch die Geräte selbst finanzierte. Gebaut wurde er vor 25 Jahren. Und noch heute schauen Mitglieder des Vereins regelmäßig auf dem Spielplatz vorbei, um nach dem Rechten zu sehen und bei Bedarf auch gleich Hand anzulegen. ffg
Der Glockenstreit
Als das Geläut der Kirche einem Diedesfelder zu laut wurde
Einen gewissen Bekanntheitsgrad hat Diedesfeld nicht nur als Mittelpunkt der Deutschen Weinstraße erlangt, sondern auch mit dem sogenannten Glockenstreit. Von dem wird auch heute noch gerne erzählt.
Mit dem Glockenstreit schaffte es das Neustadter Weindorf Diedesfeld in überregionale Medien, unter anderem berichtete die „Bild-Zeitung“ damals darüber. Anfang der 2000er-Jahre hatte ein Anwohner der Remigiuskirche – ein Neubürger, der dort gebaut hatte – in seinem Schlafzimmer während des nächtlichen Glockengeläuts einen Wert von über 70 Dezibel gemessen. In allgemeinen Wohngebieten sind nachts aber kurzzeitig lediglich höchstens 60 Dezibel erlaubt.
Der Mann beklagte sich vehement, und der Pfarrer sowie der Verwaltungsrat der Kirchengemeinde waren nach erschöpfenden Diskussionen und Streitigkeiten damit einverstanden, die Glocken von 22 bis 6 Uhr schweigen zu lassen. Doch der Ortsbeirat habe sich quer gestellt, wie Ortsvorsteher Roland Henigin nicht ohne Stolz berichtet. Er wollte, dass man in Diedesfeld auch nachts weiter deutlich hört, was die Stunde geschlagen hat. Der Glockenturm wurde etwas gedämmt, und Nachmessungen ergaben, dass der Grenzwert jetzt ganz knapp eingehalten wurde: 59,5 Dezibel. Der Beschwerdeführer habe sich gemobbt gefühlt, sich darüber bitter beklagt – und sei später aus Diedesfeld weggezogen, berichtet Henigin. ffg