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125 Jahre 1. FC Kaiserslautern - Bad Dürkheim

Von A wie Ankovic bis Z wie Zoua

Die Ausländer in den Reihen der FCK-Profis - Skandalnudel Co Prins ist der erste

Co Prins (links) war stets für eine Eskapade gut. FOTO: IMAGO
Co Prins (links) war stets für eine Eskapade gut. FOTO: IMAGO

162 Ausländer weist die Einsatzstatistik des 1. FC Kaiserslautern in seiner langen Geschichte aus. Von A wie Andrija Ankovic aus dem damaligen Jugoslawien geht’s bis zu Z wie Jacques Zoua aus Kamerun. Ankovic, von 1966 bis 1968 beim FCK, traf in 21 Spielen viermal. Zoua schoss 2016/17 in 22 Zweitliga-Einsätzen sechs Tore für den FCK. Lange Jahre durfte nur ein ausländischer Profi eingesetzt werden, dann zwei, später drei, ehe das Bosman-Urteil alle Begrenzungen ad acta legte. 

Die Ausländerregel kostete beispielsweise den konstant guten schwedischen Mittelfeldmotor Jan Eriksson Anfang 1994 seinen Stammplatz, als im Tschechen Pavel Kuka ein dritter Ausländer kam. Dessen Währung: Tore.

Der erste ausländische Profi in FCK-Diensten war Jacobus Prins, der bunte Vogel aus den Niederlanden. Co Prins kam 1963 von Ajax Amsterdam für eine Ablöse von 45.000 Gulden in die Pfalz. Ein großartiger Techniker, ein Spielmacher. Prins wurde für seine Geniestreiche bejubelt, galt allerdings als trainingsfaul. Ein Genie mit Zauberfuß, schwärmten die Fans an guten Tagen. Stehgeiger, „Tulpen-Jacob“, schimpften sie wenn „der Holländer“ mal wieder abtauchte. Oder mit Sonnenbrand, im Bräunungsstudio zugezogen, im Bundesliga-Klassenkampf fehlte. Der Ajax-Import polarisierte. Nach zwei Jahren neigte sich seine Zeit in der Pfalz dem Ende. 

Im Kampf gegen den Abstieg wurde die Diva aus den Niederlanden unter der Regie von Interimstrainer Werner Liebrich aber dann doch noch einmal zur Trumpfkarte. Gegen Eintracht Braunschweig, einem Muss-Spiel, und in der alles entscheidenden letzten Partie bei der Frankfurter Eintracht glänzte Co Prins als Regisseur. In beiden jeweils mit 2:1 gewonnenen Schlüsselspielen wurde er auch als Torschütze umjubelt. In Frankfurt wurden Prins und Willi Wrenger, der das zweite FCK-Tor schoss, von den überglücklichen Fans auf den Schultern vom Platz getragen. Prins schoss in 36 Bundesliga-Einsätzen für die Lauterer neun Tore und kehrte dann zu Ajax Amsterdam zurück. 

Co Prins fiel aber nicht nur auf dem Platz auf. Sein Cadillac, dessen rechter Kotflügel – wie bei einer Staatskarosse – ein Ständer mit niederländischer Flagge zierte, stach ins Auge. So war stest klar, wenn der Star auf Achse war. Der Schlitten wurde des Öfteren im Mannheimer Rotlichtviertel gesichtet.

Dann aber traf ihn Amors Pfeil, der Fußball-Profi verliebte sich in die Tochter einer angesehenen Lauterer Familie. Karin, seine Herzdame, hatte eine Mannequin-Ausbildung in Paris erhalten und war Ballett-Elevin am Pfalztheater. Der Fußballer, eine Lebemann, aber war den Eltern ein Dorn im Auge. Doch Co Prins bewies Zielstrebigkeit. Er fand übers das Dach zu seiner Liebsten. Die Verlobung, per Zeitungsannonce öffentlich geworden, wurde von den Eltern der damals noch minderjährigen Karin angefochten und für ungültig erklärt. Der Streit zwischen Prins und den Eltern seiner Karin eskalierte. 

Roland Sandberg, der Torjäger aus dem hohen Norden. FOTO: IMAGO
Roland Sandberg, der Torjäger aus dem hohen Norden. FOTO: IMAGO

Dann verschwand das junge Paar, die „Entführung einer Minderjährigen“ schrieb Schlagzeilen. Als sie volljährig war, wurde nach der Versöhnung mit den Eltern Hochzeit gefeiert. Zwei Söhne sind Ausdruck des Glücks. Die Ehe hielt bis zum frühen Tod von Co Prins. Er starb am 25. September 1987 mit 49 durch einen Herzinfarkt bei einem AH-Spiel in Antwerpen, als er einen eigenen Treffer bejubelte.

Weltklasse! Ronnie Hellström kam 1974 nach der Fußball-WM in Deutschland zum FCK. Den Transfer hatten FCK-Präsident Willi Müller, Schuhfabrikant aus Waldfischbach-Burgalben, und Vizepräsident Udo Sopp, Pfarrer in Kaiserslautern, schon vor dem Turnier in trockene Tücher gebracht. Hellströms erster Vertrag fand im FCK-Museum einen Platz. Sein Monatsgehalt damals: 2000 Mark plus Prämie. In seinen zehn Jahren war Hellström Publikumsliebling. 266-mal hütete er das FCK-Tor, blieb dem Verein bis zu seinem Tod am 6. Februar 2022 eng verbunden. Ein Idol, in der Pfalz auch Jahrzehnte nach dem Karriereende äußerst populär. 

Ein Jahr vor dem Keeper aus Hammarby kam Roland Sandberg von Atvidabergs FF. In vier Jahren schoss der Schweden-Pfeil in 118 Bundesligaspielen 60 Tore. Dann streikte der Körper. Für ihn kam sein Landsmann Benny Wendt. Er schoss in 116 Spielen 35 Tore. 1981 musste er Platz machen für den Südkoreaner Park Jong-won. Der floppte und blieb ohne Pflichtspieleinsatz.

Die Schweden schrieben FCK-Geschichte, aber auch zwei Tschechen hinterließen nachhaltig Eindruck: Miroslav Kadlec, acht Jahre im Verein, war 1991 und 1998 Libero der Meistermannschaft. Er verkörperte Weltklasse, ein super Techniker. In 273 Pflichtspielen traf der Freistoßspezialist 20-mal für die Roten Teufel. Von Januar 1994 bis Mitte 1998 stürmte Pavel Kuka für die Lauterer – in 145 Pflichtspielen traf der Mann von Slavia Prag 64-mal. 

Der FCK und seine Ausländer. Es gab großartige Mannschaftsspieler – so wie Idriz Hosic, Michael Schjönberg, Hany Ramzy, Jeff Strasser, Vratislav Lokvenc, Bjarne Goldbaek oder Marian Hristov und Stefan Majewski. Es gab Künstler wie Youri Djorkaeff, Ratinho und Lincoln, Häuptlinge wie Ciriaco Sforza, es gab Flops wie den Brasilianer Arilson, den Belgier Stijn Vreven oder den Finnen Mika Nurmela. Es gab den wundersamen Taribo West, das Scheitern der Israelis Itay Shechter und Gil Vermouth, die Entdeckungen Halil Altintop, Pascal Ojigwe, Boubacar Sanogo und Jan Moravek. Viele haben den FCK bereichert. Manche kamen nicht wirklich an, wie der Pole Kamil Kosowski. Oder wurden unterschätzt wie der Albaner Igli Tare, der dann in Italien Karriere machte. Andere hatten Pech wie der Litauer Lukas Spalvis. HORST KONZOK