13 Jahre ist es bereits her, dass der 1. FC Kaiserslautern zuletzt in Deutschlands höchster Spielklasse aufgelaufen ist. Die Strahlkraft des Bundesliga-Gründungsmitgliedes, das vier deutsche Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiege feiern durfte, das Fußball-Weltmeister hervorgebracht hat, ist allerdings ungebrochen. Das Fritz-Walter-Stadion atmet Tradition. Trotz der zwischenzeitlichen Drittklassigkeit strömen zu den Heimspielen weit über 40.000 Menschen in die WM-Arena von 2006.

Der Nimbus von Verein und Spielstätte lässt schnell vergessen, dass auch beim FCK Strukturen den finanziellen Möglichkeiten angepasst werden müssen. Ein Umstand, der sich auch an der Geschäftsstelle des Vereins ablesen lässt, die in der Westtribüne untergebracht ist. Von Stadionbetrieb über Merchandising und Ticketing bis zu Buchhaltung, Personalwesen oder auch Pressearbeit – dort arbeitet das Team im Hintergrund, aber abhängig davon, was auf dem grünen Rasen passiert. „In den 22 Jahren, in denen ich hier bin, habe ich die Geschäftsstelle immer wieder wachsen und schrumpfen sehen“, sagt Stefan Roßkopf, der für die Unternehmenskommunikation des FCK verantwortlich ist.

Rund 80 Mitarbeiter zählte die Geschäftsstelle zu Erstligazeiten, 30 waren es in den düsteren Drittliga-Jahren. Inzwischen ist das Team wieder auf 63 Köpfe plus Geschäftsführer Thomas Hengen angewachsen.
Viele Außenstehende erwarten einen deutlich größeren Apparat, weiß Roßkopf. Als der FCK im Vorjahr verkündet hatte, zum DFB-Pokalfinale kein Public Viewing im Stadion anzubieten – anders als noch im Halbfinale gegen Saarbrücken –, sorgte das für reichlich Unverständnis. Doch dem Verein fehlte schlicht das dafür nötige Personal, das Team wurde in Berlin gebraucht, wie Roßkopf damals erklärte.
Neben den 63 Geschäftsstellen-Mitarbeitern, die der Profifußball-GmbH zugeordnet sind, gibt es 16 Festangestellte im Nachwuchsleistungszentrum, 13 beim FCK e.V. sowie 16 bei der FCK Gastronomie GmbH. Dazu kommen die Profis samt Trainer und Betreuerstab, weitere rund 50 Personen, erläutert Roßkopf. Die Angestellten beim e.V. kümmern sich beispielsweise um Vereinsorganisation, Mitgliederwesen oder Kinder- und Jugendmarketing. Bei der FCK-Gastronomie, die Feiern, Veranstaltungen und Messen organisiert, gibt es Beschäftigte für Küche, Kioskmanagement, Logistik und für Veranstaltungsmanagement. An Spieltagen kommen rund 280 Aushilfen dazu, für Fanshop, Ticketing, Ordnungsdienst sowie Servicekräfte, um die Aufgaben rund um die Spiele zu bewältigen.
Vergleiche man die Geschäftsstellengröße mit dem Personal anderer Zweitligisten, sei das Durchschnitt, sagt Roßkopf. Als der Verein in Liga drei spielte, das Geschäftsstellen-Team aus Sparzwängen auf 30 Mitarbeiter schrumpfte, konnte man kaum das Tagesgeschäft bewältigen. „An vielen Stellen bleibt der Aufwand ja gleich: Es ist egal, ob ich 40.000 Tickets für ein Spiel in der Dritten oder der Zweiten Liga verkaufe“, macht der Unternehmenssprecher deutlich.
Seit dem Aufstieg baue man Personal auf – Schritt für Schritt. „Wir wollen langsam und gesund wachsen. Langfristige Planungen sind im Fußball nicht immer einfach, da man immer auch vom sportlichen Erfolg abhängig ist.“ Den Aufbau sehe man an den Büros der Geschäftsstelle, immer mehr sind besetzt. „Es würde mich freuen, wenn wir ein Platzproblem bekämen, das hieße dann nämlich, dass es uns gut geht“, sagt Roßkopf lachend. Trotz der Unsicherheiten sei die Anziehung des FCK als Arbeitgeber groß. Bei einem Fußballverein zu arbeiten und Teil des FCK zu sein, mache für viele den Reiz aus. Die meisten FCK-Angestellten kommen aus der Region und seien emotional mit dem FCK verbunden. „Die Heimspiele sind natürlich die Highlights, auch für die Mitarbeiter, wir organisieren aber auch immer mal gemeinsame Auswärtsfahrten“, verweist Roßkopf auf den Teamgeist und die Vorteile, die der Job beim FCK für Fußballbegeisterte mit sich bringt. Wer als Mitarbeiter in der Öffentlichkeit stehe, werde immer auf den FCK angesprochen: „Wenn es gut oder schlecht läuft, merkst du das morgens beim Bäcker. Und im Drittliga-Abstiegskampf gehst du nicht zu dem Bäcker, von dem du weißt, dass die Verkäuferin eine Dauerkarte hat“, sagt er schmunzelnd.
Manche Arbeitsplätze gebe es so nur bei Proficlubs. Etwa der Stadionbetrieb, der dafür sorge, dass alle zwei Wochen über 40.000 Menschen den Betze besuchen können. Das seien schon spezielle Anforderungen, die so ein Stadion mit sich bringe. Oder auch die Fanbeauftragten. Einige Jahre hat Roßkopf diese Aufgabe selbst ausgefüllt, war danach Pressesprecher und leitet jetzt die Unternehmenskommunikation.
Fanbeauftragte sind das Bindeglied zwischen Verein und Fans, müssen vermitteln, auch mal Sprachrohr der Fans sein. „Unsere Fans machen wahnsinnig tolle Choreographien, aber das bedarf auch viel Organisation im Hintergrund. Dass dafür alle die richtigen Karten haben, dass sie zur Vorbereitung in den Innenraum dürfen, das sind alles Aufgaben der Fanbeauftragten“, sagt Roßkopf. Und während man in anderen Berufen durchaus mal zwischen Vereinen wechseln könne, sei das als Fanbeauftragter schwerlich möglich.
„Du brauchst natürlich ein Standing bei der Fanszene“, sagt der Unternehmenssprecher. Man stelle sich Stefan Roßkopf als Fanbeauftragten bei Mainz 05 vor – „Das geht einfach nicht“, sagt das FCK-Urgestein lachend.
Daneben kommen bei Vereinen neue Aufgaben hinzu, beispielsweise im Bereich Nachhaltigkeit, der auch Roßkopf zufällt. Dort gebe es Anforderungen von der DFL und dem Gesetzgeber zu erfüllen, manche Vereine beschäftigen dafür mehrere hauptamtliche Mitarbeiter, sagt er. Auch der FCK will in diesem Bereich zulegen. „Wir wollen das Thema verstärkt angehen, weil wir es für sinnvoll erachten. Daher suchen wir hier aktuell auch Personal.“ CHRISTIAN CLEMENS