Die Breitensport-Abteilungen des 1. FC Kaiserslautern stehen oft im Schatten der Profi-Fußballer. Dabei werden vor allem an der Basis die Werte gelebt, die den Sport so besonders machen. Seit mehr als 30 Jahren vertreten die Triathleten den Klub bei Wettbewerben auf der ganzen Welt.
Triathleten zählen in der großen Sportfamilie ganz sicher zu einer ganz besonderen Spezies. Sie sind Grenzgänger im Wasser, auf dem Rad und auf der Laufstrecke. Dabei verbindet Jung und Alt die Leidenschaft für eine Sportart, die den menschlichen Körper an seine Grenzen bringt – und manchmal sogar darüber hinaus.
Triathlon wurde beim 1. FCK bereits 1990 in der Running-Abteilung betrieben, doch es sollte noch ein paar Jahre dauern, ehe sich die Athleten in einer eigenen Abteilung organisierten. Einer der Mitbegründer war der vor zwei Jahren verstorbene Gerhard Bauer, dessen erste „Amtshandlung“ die Teilnahme bei den Longduathlon-Weltmeisterschaften im schweizerischen Zofingen war. Aber auch seine Verdienste als Funktionär wie seine engen Kontakte zu den Amerikanern und die Etablierung des Triathlon-Klassikers am Gelterswoog sind den Mitgliedern noch in bester Erinnerung.
Dass sich von Beginn an in der neu gegründeten Triathlon-Abteilung auch ambitionierte Sportler wiederfanden, beweist die Wahl der Triathletin Kerstin Bender zur Sportlerin des Jahres in Stadt und Landkreis Kaiserslautern im Jahr 1998. Ein Jahr später nahmen Peter Holy und Steffen Höfs beim Ironman auf Die Triathleten haben zum Jubiläum des Hauptvereins etwas vorbereitet Hawaii teil. Dabei erzählten die beiden später, dass zu den alljährlichen Höhepunkten vor jeder Saison das Winter-Trainingslager auf Mallorca zählte. Dort trainierten sie munter drauflos. Ortsschilder wurden zu Zielmarken, und als die Saison begann, wunderte man sich über „seltsame Ergebnisse“. Der Begriff Leistungssteuerung hielt bei den FCK-Triathleten erst später Einzug.
Gründungsmitglied Holy war übrigens auch der erste FCK-Athlet, der beim Ironman in Roth an den Start ging. Die Mannschaftskollegen feixten im Vorfeld und versprachen einen Kasten Bier, falls Holy unter elf Stunden bliebe. „Als ich gesagt habe, dass ich eine Zeit von 10:15,00 anstrebe, wurde ich ausgelacht“, erinnert sich Holy. Die Antwort der Kollegen: „Wenn du das schaffst, legen wir noch eine Kiste Sekt dazu.“ Es war eine Tortur, doch am Ende blieb er exakt acht Sekunden unter seiner Zielmarke. Natürlich wollte jeder das Geheimnis seiner punktgenauen Vorgabe erfahren: „Man nehme die Zeiten der Einzeldisziplinen, rechnet – wie beim Bau – fünf Prozent obendrauf und hat dann die Endzeit.“ Triathlon kann manchmal so einfach sein.
Auch wenn Triathlon eine klassische Individualsportart ist, können sich die Athleten der Faszination des Mannschaftsgedankens nicht entziehen. Im Liga-Betrieb, der den FCK bei den Männern und Frauen zeitweise bis in die Zweite Bundesliga geführt hat, werden diese Bedürfnisse gestillt. Die perfekte Kombination gelang zuletzt Philipp Letzel, der in der Liga sogar den Einzeltitel errang.
Dass Triathlon nicht nur ein zeitintensives Hobby ist, sondern dessen Veranstaltungen eine hochkomplexe Organisation voraussetzen, zeigt ein Blick in die Annalen der Abteilung. Trotzdem sollen die Planungen für eine eigene Veranstaltung in Kaiserslautern weiterverfolgt werden. Dem wird sich auch der Hauptverein kaum entziehen können, schließlich war FCK- Vorstandsmitglied Tobias Frey früher selbst Triathlet und Abteilungsleiter. Er weiß aus eigener Erfahrung, welche besonderen Ansprüche die Sportart an die Athleten stellt: „Man geht an persönliche Grenzen, was uns auch als Mensch stärkt und wachsen lässt.“
Übrigens: Bei 3500 Starts absolvierten die FCK-Triathleten in den vergangenen 30 Jahren beim Schwimmen, Radfahren und Laufen über 170.000 Kilometer. Das sind mehr als vier Erdumrundungen. So beeindruckend die Zahl auch erscheinen mag: Die besonderen Leistungen, garniert mit den körperlichen Qualen bei Training und Wettkampf, kann sie nur ansatzweise erfassen.
Der 30. Geburtstag der Triathleten im Oktober vergangenen Jahres bescherte ihnen nahezu 50 neue Mitglieder. „Wir sind enorm gewachsen und haben nun 180 Mitglieder“, freut sich Abteilungsleiterin Monika Frenger, die gleichwohl die Herausforderung sieht, darauf zu reagieren und die Strukturen anzupassen. Auch was die Zahl der Trainer betrifft. So habe sich diese in jüngster Vergangenheit von zwei auf sieben erhöht.
Eine der größten Herausforderungen stellt das Thema Trainingsstätten dar. Es geht dabei um Engpässe bei den Wasserzeiten, um die Halle für die Kinder im Winter, Bahnzeiten auf der Laufbahn. Und Räumlichkeiten fürs Krafttraining, für Veranstaltungen oder als Treffpunkt. Eine weitere große Aufgabe: Schwimmzeiten im Warmfreibad, vielleicht in der Waschmühle – und wie sich diese mit dem normalen Badebetrieb vereinbaren lassen.
Aktuell wollen so viele Triathleten im Trikot des FCK starten wie noch nie. So wurde vergangenes Jahr lediglich eine zweite Mannschaft gemeldet, in diesem Jahr sind es vier. 40 bis 50 Athletinnen und Athleten starten in der Liga.
Es gibt eine erste Herrenmannschaft, eine zweite, eine Mastersmannschaft (gemischt Ü40) und ein Frauenteam. Die Mannschaften starten allesamt in der Landesliga – und auch die Finanzierung ist geklärt. Gute Nachrichten im Jubiläumsjahr des Hauptvereins.
Auch ein Geschenk haben die Triathleten zum Vereinsgeburtstag vorbereitet: Zum Altstadtfest soll es eine 125-Kilometer-Radtour geben, außerdem eine Pfalztour in Anlehnung an den legendären Ötztal-Radmarathon. 240 Kilometer lang ist die Tour durch die Pfalz, sie umfasst alle nennenswerten Erhebungen. 4000 Höhenmeter sind dabei zu erklimmen. DIRK LEIBFRIED
Die 91er heute
Was aus den Meisterspielern geworden ist
Der dritte Titel des FCK 1990/1991 war überraschend. Wie ging der Karriereweg der Helden von einst weiter und was machen heute?
Trainer: Karl-Heinz Feldkamp (90). Feldkamp war noch für Galatasaray und Besiktas aktiv. Lebt heute mit seiner Frau überwiegend in Braunschweig, verfolgt den FCK als Fan, Gesprächspartner und Ratgeber.
Tor: Gerry Ehrmann (65). Absolvierte über 300 Spiele für den FCK und wurde nach seinem Karriereende ein überaus erfolgreicher Torwarttrainer, seit 2022 im NLZ.
Michael Serr (62). Spielte noch für den 1. FC Saarbrücken und war von 2003 bis 2006 Torwarttrainer bei Darmstadt 98. Heute ist Serr Geschäftsführer der Pro European Sports Management GmbH, einer Spielerberatungsagentur in Kaiserslautern.
Abwehr: Miroslav Kadlec (60). Spielte nach seiner Zeit beim FCK noch vier Jahre beim FK Drnovice und beim FC Stavo Artikel Brünn in Tschechien und arbeitete unter anderem in Prag als Scout und Spielerberater. Mittlerweile hat er sich aus dem Berufsleben zurückgezogen.
Elvis Hajradinovic (52). Kam nicht zum Einsatz und absolvierte insgesamt nur ein Bundesligaspiel für den FCK. Verbrachte einen Großteil seiner Karriere in der Regionalliga und ist heute Spielerberater.
Joachim Stadler (55). Wechselte 1991 zu Borussia Mönchengladbach und feierte 1995 den DFB-Pokalsieg. Weitere Stationen waren der SSV Ulm Patraikos Patras und der FC Augsburg. Trainierte ab 2011 Jugendmannschaften des SV Sandhausen und war von 2013 bis 2021 Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums.
Roger Lutz (60). Der zweimalige Meister und zweimalige DFB-Pokalsieger zählt zu den erfolgreichsten Lauterer Spielern. Seine Profikarriere endete in Luxemburg beim F91 Düdelingen. Von 2002 bis 2004 saß Lutz im Aufsichtsrat der Roten Teufel, von 2007 bis 2008 war er Assistenztrainer beim FCK. Bis zum Ende der Saison war er zudem Teammanager – mittlerweile leitet der Bauingenieur einen Frankfurter Pflegedienst.
Kay Friedmann (61). Verbrachte nach dem Meistertitel noch vier Jahre beim 1. FC Nürnberg. Machte nach seinem Karriereende eine Ausbildung zum Physiotherapeuten, arbeitete von 2000 bis 2007 als solcher beim FCK und betreibt seit 2008 seine eigene Praxis für Physiotherapie in Römerberg bei Speyer.
Reinhard Stumpf (63). Begann im Anschluss an seine Laufbahn eine Trainerkarriere und war von 2000 bis 2002 auch Cheftrainer beim FCK. War von 2013 bis 2016 Trainer in Saudi-Arabien und 2018 für acht Monate ehrenamtlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Kickers Offenbach.
Thomas Dooley (63). Von 2011 bis 2014 war Dooley Co-Trainer der Nationalmannschaft der USA unter Jürgen Klinsmann, von 2014 bis 2018 Cheftrainer der Nationalmannschaft der Philippinen. 2021 trainierte er den malaysischen Klub Sri Pahang Football Club, ehe er 2022 erneut Cheftrainer der Philippinen wurde. Bis Januar 2025 war Dooley Technischer Direktor beim vietnamesischen Erstligisten Viettel FC.
Markus Kranz (55). War von 2007 bis 2008 Co-Trainer bei Wacker Burghausen und von 2010 bis 2012 Cheftrainer bei Rheinlandligist SG Aus/Stadtkyll. Zuletzt agierte Kranz von 2019 bis 2022 als Teammanager bei Concordia Hamburg.
Mittelfeld: Axel Roos (60). Axel Roos war von 2001 bis 2003 Manager und Trainer beim FK Pirmasens und arbeitete unter Hans-Peter Briegel drei Jahre als Co-Trainer der albanischen Nationalmannschaft. Gründete 2007 die Fußballakademie Axel Roos in Kaiserslautern.
Marco Haber (53). Arbeitet seit August 2020 als Leiter der Talentsichtung und Kaderplanung im Nachwuchsleistungszentrum von 1860 München. War von 2009 bis 2017 auch beim FCK tätig – erst als Teammanager, dann als Koordinator im Nachwuchsleistungszentrum.
Thomas Richter (57). Schlug zunächst eine Karriere als Trainer ein und stand unter anderem als Co-Trainer bei Eintracht Trier an der Seitenlinie. Mittlerweile arbeitet Richter als Fitnesscoach und Sportlehrer an der St. Maximin-Schule in Trier.
Thomas Renner (57). Gewann die Meisterschaft ohne einen Einsatz, wechselte anschließend zu Waldhof Mannheim und war auch für Unterhaching und Bayreuth aktiv. Im November 1995 wurde Renner wegen Raubes zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt.
Bjarne Goldbaek (56). Zog noch nach England zum FC Chelsea und zum FC Fulham. Goldbaek beendete seine Karriere 2005 bei Rot-Weiss Essen, lebt heute in der Schweiz und arbeitet dort als Spielerberater.
Uwe Scherr (58). War nach Gewinn der Meisterschaft noch in NRW für Schalke, Köln und Wuppertal aktiv. Arbeitete als Scout und Leiter der Nachwuchsabteilung bei Schalke 04, von 2012 bis 2013 als Sportdirektor bei Alemannia Aachen und ab April 2017 als Leiter der Nachwuchsabteilung beim ungarischen Klub Honvéd Budapest. Seit August 2020 ist Scherr sportlicher Leiter des FCK-Nachwuchsleistungszentrums.
Frank Lelle (59). Trainierte den FK Pirmasens sowie den KSC, Waldhof Mannheim und LR Ahlen als Co-Trainer. Nachdem er als Scout bei einer Spielerberatungsfirma tätig war, wurde er 2008 Leiter des FCK-Nachwuchsleistungszentrums und kurz Interimstrainer der zweiten Mannschaft. 2013 wechselte er in den Scoutingbereich der Roten Teufel. Aktuell ist Lelle Scout für Mönchengladbach.
Markus Schupp (59). Fand über mehrere Stationen als Trainer und Sportdirektor unter anderem beim VfR Aalen, beim FCK von (2014-2015) und beim Klub SKN St. Pölten seinen Weg in die Münchner Allianz Arena. Dort kann man VIP-Pakete buchen und mit ihm ein Bayernspiel besuchen.
Guido Hoffmann (59). Gewann 1993 den Pokal mit Bayer Leverkusen. Trainierte unter anderem die zweite Mannschaft des FCK und war Nachwuchskoordinator der Betze-Jugend. Von 2014 bis 2015 stand er an der Seitenlinie des SVN Zweibrücken. Seit Sommer arbeitet Hoffmann als Trainer der U19 des saudischen Klubs Al-Fateh.
Rainer Ernst (63). Der zehnmalige DDR-Meister Rainer Ernst widmete sich nach seiner aktiven Karriere einem Sportartikelgeschäft in seiner Heimatstadt Neustrelitz.
Kai Krämer (58). Absolvierte ein einziges Bundesligaspiel in der Saison. Stand 2015 in der FCK-Traditionsmannschaft.
Robby Zimmermann (61). Zog nach der Meisterschaft und einem Erstligaeinsatz zu Hessen Kassel, wo er drei Jahre aktiv war. Zuletzt war Zimmermann von 2020 bis 2021 als Trainer bei Merkur Oelsnitz tätig.
Sturm: Bruno Labbadia (58) Bruno Labbadia machte sich als Spieler und Trainer einen Namen. Gewann mit dem FC Bayern München 1994 eine weitere Meisterschaft als Spieler, spielte noch für den 1. FC Köln, Werder Bremen, Arminia Bielefeld und den Karlsruher SC. Als Trainer arbeitete Labbadia in Darmstadt, Fürth, Leverkusen, Hamburg, Stuttgart, Wolfsburg und Berlin.
Bernhard Winkler (58). War nach seiner aktiven Karriere zunächst als Trainer beim FC Ismaning tätig, kehrte 2009 zu 1860 München zurück, wo er auch von 1993 bis 2002 spielte. Ab 2015 arbeitete Winkler parallel für die Münchner Beratungsfirma Ehricht Consulting & Management und leitete die Löwen-Fußballschule.
Stefan Kuntz (62). Schlug eine Trainer- und Managerkarriere ein. 2008 fand er zurück zum FCK und war Vorstandsvorsitzende. 2016 landete er als Trainer bei der deutschen U21-Auswahl, mit der er 2017 und 2021 Europameister wurde. Von 2021 bis 2023 war er türkischer Nationaltrainer. Seit Mai 2024 verantwortet er als Sportvorstand die Geschicke beim Hamburger SV.
Demir Hotic (62). Trainierte von 1997 bis 1999 Wormatia Worms und führte den Traditionsverein in die Oberliga. Nach Stationen unter anderem in Sarajevo wurde Hotic 2023 Cheftrainer bei Südwest Ludwigshafen. Sein Engagement dauerte nur ein halbes Jahr, seit November 2023 trainiert er den PSV Grün-Weiß Ludwigshafen. vcl