Was wäre ein Traditionsverein wie der 1. FC Kaiserslautern ohne seine Traditionsmannschaft? Vereinsgeschichte bewahren und pflegen sowie die Verbundenheit mit Fans und ehemaligen Spielern stärken: Die Traditionsmannschaft dient als Plattform, um verdiente Spieler und Legenden in Freundschaftsspielen oder Jubiläumsveranstaltungen zu präsentieren und so die Vereinsgeschichte lebendig zu halten.
Die Traditionsmannschaft der Roten Teufel ist die älteste Deutschlands. Ein erstes Spiel wurde 1958 ausgetragen. Nach dem Karriereende Fritz Walters im Jahr 1959 dauerte es aber bis 1962, ehe ein zweites Spiel folgte. Gegen Eintracht Frankfurt in der Hessen-Metropole. Damals mit vielen Spielern der 1953er Meistermannschaft. Dabei als Akteur auf dem Rasen: der Pfarrer und spätere FCK-Präsident Udo Sopp.
Mit Gründung der Bundesliga 1963 schlief der Spielbetrieb ein, ehe die eigentliche Traditionsmannschaft 1969 als ständiger Spielbetrieb gegründet wurde. Im Vordergrund stehen der Spaß am Fußball, aber vor allem das Spielen für den guten Zweck. Auch Gastspieler laufen regelmäßig für das Team auf.
Der Impuls zur Gründung kam damals aus der Amateurmannschaft des FCK, aus der sich 1969 die Traditionsmannschaft formierte. In Zusammenarbeit mit den damaligen Trainern der Amateure, Werner Liebrich und Erwin Scheffler, und den Spielleitern Günter Klingkowski, Eugen Höfli, Fritz Kuby und Herbert Bauer kam es nun zu einem geregelten Spielbetrieb. Mit den Spielerpersönlichkeiten Horst Eckel, Werner Liebrich, Werner Baßler, Willi Hölz, Karl Wanger, Willi Wenzel, Karl Schmitt, Gerd Miksa, um nur einige zu nennen, machte man sich schnell einen klangvollen Namen.
Die ersten Lizenzspieler folgten in Werner Mangold, Otto Geisert, Willi Wrenger, Harald Braner, Roland Kiefaber, Fritz Fuchs, Winfried Richter, Gerd (Butzel) Schneider. Das erste Spiel fand damals im Rahmen eines Turniers in Heiligenmoschel statt. Die Siegermannschaft bekam als Preis einen Rehbock. Danach folgten mit vielen ehemaligen FCK-Stars aus Oberligazeiten regelmäßige Spiele deutschlandweit.

Teammanager der Traditionsmannschaft ist seit 2004 Hardy Höfli. Höfli war als Spieler beim VfR Kaiserslautern aktiv, lief damals in der Oberliga für die Erbsenberger gegen den großen FCK auf. 1972 kam er als Gastspieler zu seinem ersten Einsatz in der Traditionsmannschaft. Er gehört quasi seit 53 Jahren zum Team. Von 2004 bis heute als Abteilungsleiter und im Teammanagement. Als Teammanager habe man das ganze Jahr viel Arbeit. „65 Spieler gilt es aktuell zu kontaktieren. Wer vom Kader steht für das nächste Spiel zur Verfügung, wer meldet sich? Man muss immer am Ball bleiben, den Kontakt pflegen“, so Höfli.
Viele ehemalige FCK-Spieler seien noch beruflich bei anderen Vereinen eingebunden, hätten nicht immer Zeit. „Wenn sie auf dem Platz stehen, sind aber alle sehr ehrgeizig, alle wollen gewinnen“. Mit Ex-Profis wie Roger Lutz, Oliver Schäfer, Marco Reich, Florian Dick, Alexander Bugera, Torsten Reuter und Silvio Meißner sei die aktuelle Mannschaft sehr leistungsstark. Auch Axel Bellinghausen, Pavel Kuka, Miroslav Kadlec, Fabrizio Hayer und Jeff Strasser, um nur einige Namen zu nennen, sind schon für die Traditionsmannschaft aufgelaufen. Mit Ex-Profis wie Cem Caraca und Noch-Trainern wie Alois Schwarz, die schon für die Traditionsmannschaft am Ball waren, sind echte Freundschaften entstanden. Für das Turnier im Juni auf dem Fröhnerhof zur Feier des 125- jährigen Bestehens soll auch „Zaubermaus“ Ratinho kontaktiert werden.
„Durch die hohe Fluktuation bei den Profis ist es generell schwerer, ,Nachwuchskräfte’ für die Traditionsmannschaft zu rekrutieren. Zudem gibt es keine Amateurmannschaft im Sinne mehr wie früher. Sie wurde durch die U21 abgelöst. Die Spieler wechseln in ihrer Karriere viel häufiger den Verein, als das früher der Fall war. Die Bindung/Identifikation mit dem Verein ist nicht mehr so da wie beispielsweise in den 90er Jahren“, sagt Höfli. In Florian Dick, Oliver Schäfer und Alexander Bugera gibt es beim FCK auch in dieser Hinsicht Ausnahmen.
Die Traditionsmannschaft ist eine eigenständige Mannschaft, die auf Anfrage über ihre Termine und Spielorte selbst entscheidet. „Wir sind ein Event-Team, das hauptsächlich angefragt wird zu Jubiläen von Vereinen oder Platzeinweihungen; und das vorwiegend in der Sommerpause im Juni und Juli, wenn der Ball eigentlich nicht rollt.“ Auch Benefizspiele gehören jedes Jahr zum Programm. Meistens steht ein gutes Dutzend Spiele auf dem Programm. „Wir haben meist pro Jahr etwa 25 Anfragen, dazu noch Benefizspiele. Gut die Hälfte der Anfragen können wir bedienen. Mehr als in einem Radius von 150 Kilometern um Kaiserslautern wollen wir eigentlich nicht mehr spielen.“ Der Aufwand sei dann einfach zu hoch, sagt Hardy Höfli.
Tradition hat bei der Traditionsmannschaft auch der jährliche Ausflug über das verlängerte Fronleichnam-Wochenende. Immer verbunden mit einem Spiel. „Wir waren schon auf Mallorca, wo ehemalige Champions-Leaque-Spieler von Real Madrid gegen uns aufliefen.“ Sie waren in den neuen Bundesländern, in Österreich, vergangenes Jahr in Weil am Rhein. Es habe in Strömen geregnet, die über 1000 Zuschauer seien dennoch begeistert gewesen.
„Wir arbeiten für den FCK an der Peripherie, an der Basis, bringen ganze Familiengenerationen am Platz zusammen, sind auch manchmal so etwas wie Streetworker“, erklärt Höfli. „Dieses Jahr über den Feiertag sind wir nicht weit weg.“ Eine viertägige Pfalz-Tour mit einem Spiel am 21. Juni in Frankenthal steht auf dem Programm. Bei den Ausflügen immer dabei und auch ansonsten mit dem Mannschaftskreis weiterhin eng verbunden sind die beiden dem FCK-Ehrenrat angehörenden Günther Klingkowski vom 1969er-Gründungsteam und Ottmar Frenger (1997 bis 2002 Abteilungsleiter der Traditionsmannschaft). Gelebte Tradition in Reinkultur sozusagen.
Weitere Spieltermine der Traditionsmannschaft im Juni: Benefizspiel Polizei in Queidersbach, 4. Juni, 18 Uhr. 125 Jahre FCK, Sportpark Rote Teufel, 14. Juni, 18 Uhr. UWE WENZEL