Wie viele Photovoltaikanlagen rechnen sich? Kann man von Erdgas auf Wasserstoff umstellen? Solche Fragen treiben derzeit viele Unternehmen um. Aus wissenschaftlicher Perspektive befasst sich Stefan Spies an der RPTU in Kaiserslautern damit. Er arbeitet und promoviert im Fachgebiet Gebäudesysteme und Gebäudetechnik bei Professorin Dr. Sabine Hoffmann. Dort erstellt er Energiekonzepte für Gebäude, Industrieanlagen, und Wohnquartiere, die geplant oder saniert werden. ,,Aufgrund der aktuellen Situation ist der Bedarf groß, schnell Maßnahmen zu ergreifen, um den Energieverbrauch zu senken oder ganz energieautark zu werden", sagt der Ingenieur. „Wir arbeiten etwa mit Automobil- und Industriekonzernen, Lebensmittelmärkten oder Wohnungsbaugenossenschaften zusammen." Zunächst gehe es darum, die individuellen Anforderungen und Ziele zu evaluieren. Stefan Spies weiter: „Das kann eine CO2-Neutralität, eine CO₂-Freiheit, Gegebenheiten aber auch eine Autarkie sein." Dann werden alle Möglichkeiten eruiert, kombiniert und auf die abgestimmt. „Dabei haben wir auch den Blick in die Zukunft, um Neuerungen miteinzubeziehen. Wir entwickeln mit diesen Ergebnissen verschiedene Szenarien, betrachten die Wirtschaftlichkeit und erstellen eine Risikoanalyse."
An die RPTU ist Stefan Spies über Umwege gekommen. Er hat von 2017 bis 2019 eine Ausbildung als Anlagenmechaniker für Sanitär-Heizungs- und Klimatechnik gemacht. 2018 hat er während der Ausbildung berufsbegleitend eine Weiterbildung zum Meister für Sanitär, Heizung und Lüftung und parallel das Masterstudium Energiemanagement an der Universität Koblenz-Landau begonnen. Für seine Masterarbeit ging es 2020 nach Kaiserslautern, um ein Energiekonzept für einen Nutzfahrzeughersteller zu erstellen. Seit Dezember 2021 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet und befasst sich mit Energiekonzepten. ,,Ich bin in Projekten unter anderem zuständig für Simulationen, Datenaufbereitung, Problemfindung- und Lösung, nehme Kundentermine wahr oder bin auf Schulung, um neue Technologien kennenzulernen", der junge Mann, der neben seiner 60-Prozentstelle an der Uni noch als Heizungsbaumeister und Kältetechniker selbstständig ist.,,Mein Arbeitsalltag ist sehr spannend und vielschichtig." (ML)