„Roodle-Singen ist kein Kunstevent, das ist Spaß haben auf Karaoke-Basis“, sagt Stefan Spindler, Dirigent des MGV Concordia Waldsee. Und Spaß haben sollen die Besucher des Roodle-Singens am Samstag, 25. Mai, ab 20 Uhr in der Sommerfesthalle.
Zum zweiten Mal organisiert der Verein eine derartige Veranstaltung. Das Prinzip ist einfach: Auf der Bühne steht die „Roodle-Band“ und spielt ein bekanntes Lied, auf Großleinwänden wird der Liedtext angezeigt und das Publikum singt mit. „Das ist ansteckend“, wissen die Spindler-Brüder Reinhard und Stefan, die die Veranstaltung planen. Spätestens beim Refrain seien alle dabei.
„Wenn ich jetzt sage, komm’ wir singen hier im Büro zu dritt ein Lied, da würden Sie sich weigern, stimmt’s?“ fragt Stefan Spindler. Stimmt! Aber in der anonymen Masse im Halbdunkeln traue sich dann jeder, so die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr, als 250 Besucher kamen.
Damit es gut wird, müssen die Voraussetzungen stimmen. Die Lieder seien eingängig und rhythmisch: von „Atemlos“ bis „Ein Stern, der deinen Namen trägt“, von Nena bis Drafi Deutscher, dazwischen auch das ein oder andere englische Lied. Vor allem der Refrain müsse eingängig sein und die Leute sollten nah an der Bühne stehen. „Und Live-Musik muss es sein“, ergänzt Concordia-Vorsitzender Reinhard Spindler.
Das Publikum soll von allen Stellen in der Sommerfesthalle die Texte gut lesen können. Direkt vor der Bühne sind Tische im Café-Haus-Stil aufgestellt, dahinter Bierzeltgarnituren und erst dann kommen die Stehtische. Da haben die Veranstalter dazugelernt, im vergangenen Jahr war die Anordnung genau anders herum – und damals konnten Besucher, die weiter hinten standen, die Texte nichtmehr richtig lesen.
Die Bühne wird beleuchtet, das Publikum steht im Halbdunkel. Und ein bisschen Concordia-typische Effekthascherei gehört zum Roodle-Singen auch dazu: ein paar Beleuchtungseffekte und die Roodle- Palmen zur Deko.
Reinhard Spindler hat sich den Begriff „Roodle“ übrigens schützen lassen. Der sei ihm nach schlaflosen Nächten eingefallen, als klar war, dass der Titel „Rudel-Singen“ verboten, weil schon vergeben war. „Wer weiß, vielleicht brauchen wir das Format noch, um den Verein aufrecht zu erhalten“, sagt Reinhard Spindler. Große Männergesangsvereinewie die Concordia werde es in zehn bis 15 Jahren nicht mehr geben, da ist Stefan Spindler Realist. Der Chor sei zwar für die nächsten zehn Jahre noch gut aufgestellt, aber die allgemeine Entwicklung mache auch vor der Concordia nicht halt. „Bei Konzerten in den nächsten Jahren werden sicher keine 50 Männer mehr auf der Bühne stehen.“
Roodle-Singen könnte also eine Möglichkeit sein, die Zukunft des Vereins zu sichern. Die Teilnehmer müssten sich nicht für Proben verpflichten. Wer kommt, ist da. Es wäre dann auch kein reiner Männerchor mehr, sondern ein gemischter Chor mit Sängern jeder Altersstufe. Vielleicht könnte sich daraus dann ein Plattformer geben mit regelmäßigen Veranstaltungen, die alle anspricht, die gerne singen. Noch ist das aber Zukunftsmusik. Jetzt wollen die Spindler-Brüder erst mal abwarten, wie das diesjährige Roodle-Singen ankommt. krx
INFO
Karten zum Preis von acht Euro gibt es im Vorverkauf bei allen Sängern sowie der Avia Tankstelle Zitzmann in Waldsee und bei „Just4Sun“ in Schifferstadt. Im Eintrittspreis ist ein Getränkebon im Wert von zwei Euro enthalten. An der Abendkasse kostet die Karte zehn Euro.
„Udo Jürgens ist einer der ganz großen Künstler unserer Zeit“
MGV Concordia veranstaltet Ende Juni ein Open-Air-Konzertmit dem Titel „Udo & Friends – In allen Dingen lebt ein Lied“
Am Samstag, 29. Juni, verwandelt der MGV Concordia die Treppe zur Hermann-Gmeiner Schule in eine Open-Air-Bühne. „Udo & Friends – In allen Dingen lebt ein Lied“ lautet der Titel des Open-Air-Konzerts des größten Waldseer Gesangsvereins. Reinhard Spindler, Vorsitzender des Vereins, und sein Bruder Stefan, der mit dem Konzert auch das Jubiläum „45 Jahre Dirigent des MGV“ feiert, stecken schon mitten in den Vorbereitungen.
Warum veranstaltet die Concordia gerne Open-Air-Konzerte?
Stefan S.: Ein Open-Air-Konzert ist einfach attraktiver als ein Hallenkonzert. Heute dürfen auch Chorkonzerte durchaus etwas „anspruchsvoller“ sein, damit das Publikum eine Alternative zum Fernsehsessel hat.
Reinhard S.: Allerdings sind diese Konzerte auch ein bisschen aufwendiger. Die Schule mit der Treppe ist definitiv die schönste Bühne in Waldsee.
Ist es das erste Concordia-Konzert ohne aufwendige Inszenierungen?
Reinhard S.: Naja, es gibt schon was fürs Auge. Das ist das Sahnehäubchen. Das Schulgebäude wird aufwendig in Szene gesetzt. Wir machen gerade den Feinschliff für die Beleuchtung. Und wir haben dieses Mal wieder einen super Moderator: Karl Heinz Nagel vom MGV Eintracht Schifferstadt. Er ist der geistige Kopf von „Do gugg emol“, der Laienspielgruppe des Vereins, und er schreibt Krimi-Dinners für den Verein.
Stefan S.: Nagel hat typisch britischen Humor. Der ist cool.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Udo Jürgens zum Thema zu machen?
Stefan S.: Ehrlich gesagt, früher konnte ich Udo Jürgens nicht ausstehen. Bei unserem letzten Kirchenkonzert 2016 haben wir Kompositionen von ihm gesungen. Eher weltlichere, aber auch richtige Weihnachtslieder. Ich habe mich näher mit ihm befasst und gemerkt, dass er viele schöne Songs komponiert hat. Nach dem Konzert war für mich klar, das nächste Konzert wird ein Udo-Jürgens-Konzert. Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal sage, aber ich halte ihn für einen der ganz großen Künstler unserer Zeit: Umweltschutz, Migration und selbstverständlich die Liebe sind bei Udos Kompositionen wieder zu finden. Er hatte tatsächlich mehrere Gesichter, war einerseits der nachdenklich, kritischer Mahner, der Romantiker, andererseits der „Hit- und Ohrwurm-Maker“.
Reinhard S.: In der ersten Hälfte des Konzert geht es um den Mahner. Zeitkritische Texte, die bereits 40 Jahre alt sind, aber aktueller denn je die Schwächen unserer Welt beschreiben, etwa die Hymne an die Zukunft „Ihr von morgen“. Im zweiten Part kommen die Hits vor: Gassenhauer, die zeitlos sind. Und auch Chansons kommen nicht zu kurz. Hier wird dem Thema „In allen Dingen lebt ein Lied“ Rechnung getragen.
Die Concordia singt aber nicht alle Lieder des Konzerts?
Stefan S.: Nein. Das letzte Konzert hat gezeigt, dass es für viele Sänger schwierig ist, eine ganze Halbzeit zu stehen. Nun haben wir mit dem Konzept des „Solo Blocks“, wie es schon im Weihnachtskonzert 2016 praktiziert wurde, eine für alle Akteure sinnvolle Lösung.
Reinhard S.: Das Konzert dauert etwa zwei Stunden. Es gibt vier Blöcke, die Concordia singt den ersten und den letzten Block. Dazwischen sind unsere Solisten dran.
Wer bestreitet den Solo-Teil?
Stefan. S: Das sind unsere Solisten Bettina & Roger von den Rollers, mit denen wir schon eine Weile zusammenarbeiten. Die beiden sind auch Teil der Roodle-Band.
Sind das die Friends bei Udo & Friends?
Reinhard. S: Nicht ganz. Wir meinen mit „Friends“ Zeitgenossen, Sängerinnen und Sänger, die auch in Udos Musikepoche unterwegs waren. Bettina & Roger singen natürlich auch Lieder von Udo Jürgens. Aber die „Friends“, wie Jürgen Marcus, Adam & Eve oder Frank Sinatra gibt es eben auch zu hören. Der Chor umrahmt den Programmteil „Friends“ mit Klassikern von Alexandra, Harald Juhnke und Drafi Deutscher.
Wie laufen die Vorbereitungen für das Konzert?
Stefan S.: Gut. Demnächst ziehen wir vom Probenraum im „Alten Rathaus“ ins katholische Pfarrzentrum um. Da haben wir mehr Platz. Der Chor kann sich an die Open-Air-Bühne akklimatisieren. Beim Sängerseminar am 15. Juni wird es dann ernst. Interview: Christine Kraus
INFO
Das Concordia-Open-Air „Udo & Friends“ findet am Samstag, 29. Juni, 20.30 Uhr, vor der Hermann-Gmeiner-Schule statt. Karten (15 Euro) gibt es ab Anfang Juni bei allen Sängern, der Avia-Tankstelle Zitzmann in Waldsee. Restkarten für 18 Euro gibt es an der Abendkasse.
Udo Jürgens
Udo Jürgens, geboren als Jürgen Udo Bockelmann am 30. September 1934 in Klagenfurt, Österreich, und gestorben am 21. Dezember 2014 in Münsterlingen, Schweiz, war Komponist, Pianist und Sänger. Mit mehr als 100 Millionen verkauften Alben war er einer der erfolgreichsten Unterhaltungsmusiker im deutschsprachigen Raum. Stilistisch gilt er als Grenzgänger zwischen Schlager, Chanson, Jazz und Popmusik. Er sang überwiegend, aber nicht ausschließlich, auf Deutsch. 1966 gewann er für Österreich den Grand Prix Eurovision De La Chanson mit „Merci, Chérie.“ Ihm wurden zahlreiche Auszeichnungen verliehen, unter anderem der Bambi und die Goldene Kamera für sein Lebenswerk, sowie der Deutsche Fernsehpreis und der Deutsche Musikpreis. Unvergessen sind Liederwie „Griechischer Wein“, „Aber bitte mit Sahne“ oder „Mit 66 Jahren fängt das Leben an“. krx