Über Nachwuchssorgen bei den Helfern des Bierfestes kann der ASV Waldsee nicht klagen – zumindest im Küchenbereich. Seit vergangenem Jahr organisieren zwei junge Männer, Lucas Reinle (21) und Lukas Römer (22) , die Verpflegung der Bierfestbesucher. Beide sind seit vielen Jahren Mitglied der Karate-Abteilung des ASV. Lucas Reinle ist Paketbote und beginnt im Herbst eine Ausbildung zum Fahrdienstleiter bei der Bahn, Lukas Römer ist Groß- und Außenhandelskaufmann im Automobilteilehandel. Im Interview erklären sie ihre Motivation, wann sie mit den Vorbereitungen für das Bierfest beginnen und wann sie nervös werden.
Lucas und Lukas, wie seid ihr denn zu der verantwortungsvollen Aufgabe in der Küche gekommen?
Lucas: Als ich 15 und Lukas 16 Jahre alt war, wurden wir gefragt, ob wir beim Bierfest helfen möchten. Ich war noch zu jung für den Ausschank und so sind wir in der Küche gelandet. Es hat Spaß gemacht. Als Jürgen Walter, der die Küche bis vor zwei Jahren organisiert hat, berufsbedingt Nachfolger gesucht und uns angesprochen hat, haben wir zugesagt.
Lukas: Wir wollen das auch noch die nächsten Jahre weiter machen.
Was gibt’s denn dieses Jahr?
Lukas: Bratwurst, Steak, Pommes, Currywurst. Die Festklassiker eben.
Lucas:Vor zwei oder drei Jahren haben wir Flammkuchen eingeführt. Das ist gut angekommen. Vielleicht stellen wir die Speisen in den nächsten Jahren unter ein bestimmt es Motto. Ideen haben wir schon.
Wie kalkuliert man als Anfänger für ein Fest, bei dem man vorher nicht weiß, wie viele Leute kommen werden?
Lukas: Wir orientieren uns immer am Bierfest im Jahr davor.
Lucas: Vor unserer Zeit wurde viel herumexperimentiert. Jetzt haben wir eine Einheitsmenge, die in etwa passt. Außerdem bekommen wir ja alles außer den Brötchen auf Kommission.
Wann beginnt für euch die Arbeit mit dem Bierfest?
Lucas: Für mich Anfang des Jahres. Da melde ich mich bei den Lieferanten und bestelle alles.
Lukas: Wir beide stehen in der Woche vor dem Bierfest jeden Abend in der Halle und bereiten alles vor. Am Abend selbst haben wir ein Team aus zehn bis zwölf Helfern, jung und alt gemischt. Es ist wichtig, viele Helfer zu haben, da kann jeder zwischen durch mal Pause machen.
Lucas: Am Abend selbst gibt es Essen bis Mitternacht. Dann müssen wir noch alles sauber machen.Das ist für einige leider keine Selbstverständlichkeit.
Werdet ihr als Organisatoren eigentlich nervös, wenn die Schlange an der Essensausgabe immer länger wird?
Lucas: Wenn die Schlange bis zum zweiten Bierstand reicht, wird man schon hibbelig. Dann müssen die Leute halt mal zehn Minuten warten, bis die Steaks durch sind. Manche beschweren sich in der Zeit dann dreimal. Da muss man dann ruhig bleiben und ihnen klar machen, dass sie das Steak entweder gleich roh essen können oder sich ein bisschen gedulden müssen.
Lukas: Ich bin Verkäufer, ich kann eigentlich schon gut mit Menschen umgehen. Letztes Jahr lief es die erste dreiviertel Stunde gar nicht rund, auch weil Lucas erst später kommen konnte und dann auch noch im Stau stand. Da war ich schon ziemlich fertig.
Aber die Arbeit macht Spaß?
Lucas: Ja. Das Tolle an der Arbeit in der Küche ist, dass man da sein Reich für sich hat, etwas ab vom Schuss. Da ist die Stimmung echt gut.
Was wünscht ihr euch für dieses Jahr?
Lukas: Geduldige, nette Besucher, die zahlreich erscheinen und ganz viel Appetit mitbringen.
Interview: Christine Kraus
Kleine Bierglaskunde
Welches Bier kommt in welches Glas ? – Unterschiede von Maßkrug, Stein, Tulpe und Stange
Manche Anblicke brennen sich ins Gedächtnis ein: So etwa der des jungen Studenten, der abends in der Kneipe, nach seinem Wunsch gefragt, lässig sagte: „Och, schieb mir mal ein Tässchen Pils rüber“. Er bekam den Gerstensaft in der Kaffeetasse! Dass man Bier nicht aus der Tasse trinkt, ist schon klar – aber was ist eigentlich das korrekte Gefäß für welches Bier? Das ist eine Wissenschaft für sich.
Da gibt es Universalgefäße, wie den Maßkrug, der in Bayern nicht nur auf dem Oktoberfest zum Einsatz kommt. Eine echte Maß ist aus Glas und fasst einen Liter Bier, vorzugsweise Helles. In Franken und auch in der Pfalz ist man nicht ganz so maßlos, sondern trinkt Bier aus Halbliter-Glas- oder Steingutkrügen, die fränkisch „Seidla“ und hier in der Region „Stein“ genannt werden – was manchmal zu Verständnisproblemen zwischen Pfälzern, Franken und Bayern führt. Im Steinkrug fällt es weniger auf, wenn die Krone zusammenfällt, was bei Bieren, die weniger Kohlensäure enthalten, schnell passieren kann. Außerdem bleibt das Bier länger kühl. Egal, wie man es nun aber nennt, mit dem Behältnis kann man nichts falsch machen, wenn man Keller, Lager, Export oder eben „ein Helles“ trinkt.
Weizen trinkt man dagegen aus hohen, schlanken, oben oft bauchigen Gläsern, die genau einen halben Liter fassen. In einem solchen Glas braucht die Kohlensäure des Biers länger, um an die Oberfläche zu steigen. So bleibt das Weizenlänger frisch und spritzig. Pils wird in die Tulpe gezapft. Das dünnwandige Glas ist unten bauchig und wird nach oben etwas enger. Genausgut eignet sich ein Pokal oder die Stange, die ein bisschen wie ein gerades Weizenglas aussieht. Manche Brauereien, wie Welde, haben sich extravagante Glasformen für ihr Pils einfallen lassen.
Kölsch wird aus der hohen, schlanken Kölsch-Stange, britisches Bier wie Guinness und Kilkenny stilecht aus dem Pint getrunken. Das eher niedrige, breite Glas,wahlweise mit „Rettungsring“ – wie die Ausbuchtung genannt wird – oder ohne, sorgt dafür, dass das Bierglas auch nach ausgiebigem Genuss nicht aus der Hand rutscht. krx