Rainer Claus, Vorsitzender der Turngesellschaft (TG) Waldsee kümmert sich gemeinsam mit rund 200 Helfern um das Gelingen der Waldseer Kerwe 2019. Im Interview vorab berichtet er von Kindheitserinnerungen, Programmhöhepunkten und dass er sich schon jetzt ein bisschen auf das Ende der Veranstaltung am Dienstag freut.
Herr Claus, können Sie sich noch an Ihre erste Kerwe erinnern?
Das war 2001, da wurde ich Vorstand der TG. Ich hatte ein tolles Team rund um Walter Balbach, Alois Kochner, Kerstin Knörrich, Michael Schwarz und Ernst Tremmel. Alles war gut organisiert, mein Job war es eigentlich nur, das Klo zu putzen. Trotzdem, als Vereinsvorsitzender steht man schon unter Strom und läuft ganz anders durch die Halle wie als Besucher.
Und die erste Kerwe als Kind?
Die war damals noch am Schwanenplatz mit Fahrgeschäften und Kerwebuden. Der Tanz hat in Gaststätten stattgefunden, aber da hab ich als Kind natürlich nie hingedurft. Für mich war der Höhepunkt das Box autofahren, als Jugendlicher auch gerne mit einem Mädchen im Arm. Und natürlich erinnere ich mich an den Süßwarenstand, Schiff-Schaukeln hat es auch noch gegeben. Als die Kerwe dann verlegt wurde auf den Platz, auf dem dann die Sommerfesthalle gebaut wurde, gab´s noch das Kerwe-Bähnel. Das war eine kleine Bahn, die die Leute aus dem Ort runter gebracht hat.
Manches hat sich aber gar nicht verändert. Die Buden sind seit Jahrzehnten die gleichen, oder?
Ja, nur der Platz ist ein anderer. Das Interessante ist, dass die Kerwe ein Selbstläufer ist. Die Schausteller wissen die Termine und kommen einfach. Da muss man sich gar nicht groß drum kümmern.
Was ist für Sie das Besondere an der Waldseer Kerwe?
Typisch für Waldsee ist, dass zwar nur ein Verein die Kerwe ausrichtet, aber alle anderen kommen. Die Kerwe wird ja abwechselnd von ASV, den Gesangsvereinen und der TG ausgerichtet, doch sie ist für alle da und das wird auch sowahrgenommen.
Als Vereinsvorsitzender sieht man ja nicht nur das Schöne, sondern auch die Arbeit. Wie stemmt das ein Verein alleine?
Das ist schon heftig. Es wird schwieriger, Helfer zu finden, weil die Jungen nicht so wollen. Vielleicht spricht man auch die falschen Leute an. Die Last liegt immer noch auf den gleichen Schultern. Wir müssen 200 bis 230 Helfer einteilen. Viele übernehmen mehrere Schichten.
Was sollten sich die Besucher auf keinen Fall entgehen lassen?
Den alten Film aus dem Jahr 1957, den wir am Montagnachmittag zeigen. Und natürlich unser Highlight: die Band „N.S.A.“ am Samstagabend. Ja, und die Otterstadter Musiker natürlich und am Montag „Garden of Delight“. Eigentlich sollte man sich keinen Programmpunkt entgehen lassen.
Was ist für Sie persönlich das Schönste an der Kerwe?
Ganz ehrlich?Dienstagabend 21 Uhr, dann sind wir mit dem Abbau fast fertig und hoffentlich ist alles gut gelaufen. Ich freue mich, wenn es allen Spaß gemacht hat und auch, dass die Kerwe zum ersten Mal in meiner Amtszeit nicht in den Ferien liegt. Und wenn es am Sonntagmittag mal nicht regnen würde, wäre das auch toll. Interview: Kraus