Wer im Garten mit Trinkwasser gießt, kann mit einem Gartenwasserzähler Abwassergebühren sparen. Denn Gießwasser versickert vor Ort und belastet das Abwassersystem nicht. Das klingt gut – rechne sich aber nicht unbedingt, erklärt der Verband Wohneigentum (VWE).
Der Einsparung bei Abwassergebühren stehen vor allem ökologische Bedenken gegenüber
Wer einen Gartenwasserzähler nutzt, spart sich die Abwassergebühren. Doch dieser finanzielle Anreiz fördert, mit kostbarem Trinkwasser im Garten allzu sorglos umzugehen.
Der Preis für Trinkwasser setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Einerseits zahlen wir für das Trinkwasser, andererseits fallen Kosten für das Schmutzwasser an. Der normale Wasserzähler im Haus erfasst nur die Menge an Trinkwasser, die ins Haus hineinfließt. Der Versorger misst das Abwasser nicht extra, sondern geht bei der Abwasserrechnung von der gleichen Menge aus wie beim Trinkwasser. Hier kommt der Gartenwasserzähler ins Spiel: An der Zuleitung zum Außenwasserhahn ermittelt er das im Garten genutzte Wasser, das versickert und kein Abwasser verursacht.
Die Wasserversorgung ist hierzulande lokal sehr unterschiedlich geregelt. Wer sich für einen Gartenwasserzähler interessiert, sollte bei der Kommune oder dem Wasserversorger nachfragen, ob er zulässig ist. Auch die Vorschriften für die Wasseruhren und dafür, ob ein Fachbetrieb sie einbauen muss oder die Selbstmontage eines Geräts aus dem Baumarkt möglich ist, sind regional verschieden. „Ob sich der Einbau eines Gartenwasserzählers im Einzelfall wirtschaftlich lohnt, hängt sehr davon ab, welche Bestimmungen lokal gelten“, erklärt VWE-Bundesgartenberater Martin Breidbach. „Viele zunächst versteckte Kosten können auf Sie zukommen: je nachdem, wo die Geräte wie eingebaut und gewartet werden müssen. Wasserzähler müssen regelmäßig geeicht oder getauscht werden. Dafür fällt eine Verwaltungsgebühr an, manchmal auch für die amtliche Zulassung.“ Außerdem variieren die Abwassergebühren regional stark, Unterschiede bis zu 3 Euro pro Kubikmeter sind keine Seltenheit. Meistlohnt sich ein Gartenwasserzähler nur, wenn man relativ viel Trinkwasser im Garten verbraucht, so Breidbach.
Doch gerade das, ein zu verschwenderischer und sorgloser Umgang mit Trinkwasser im Garten, verbietet sich aus ökologischer Sicht. „In Zeiten des Klimawandels zählt jeder Tropfen Trinkwasser, das in vielen Regionen schon zeitweise knapp wird“, warnt Breidbach. Sein Urteil: Gartenwasserzähler sind keine Lösung. „Wer einen Gartenwasserzähler nutzt, spart sich die Abwassergebühren. Doch dieser finanzielle Anreiz fördert, mit kostbarem Trinkwasser im Garten allzu sorglos umzugehen.“ msw