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SÜW Journal

„Wir wollen kundenfreundlich sein“

Interview: Werkleiter Rolf Mäckel sieht den Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft als Serviceunternehmen

„Wir wollen kundenfreundlich sein“

Der Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft organisiert die vollständige Abfallentsorgung im Landkreis Südliche Weinstraße. Werkleiter Rolf Mäckel versucht mit seinen Mitarbeitern, die Menschen umfassend zu informieren und bei Neuerungen früh mitzunehmen. Ein Interview.

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Die beiden Wertstoffwirtschaftszentren sind Wertstoffhöfe und Anlaufstellen für alle, die Abfälle direkt anliefern wollen. Fotos (2): KV SÜW

Wie ist Ihr Weg zum Werkleiter verlaufen?

Werkleiter wird man aus Interesse an der Aufgabenstellung des Betriebes. Das Interesse an dem Job ist in den 26, 27 Jahren Tätigkeit im Betrieb entstanden. Man hat Interesse entweder an den Menschen oder an der Technik – oder dem Zusammenspiel aller Möglichkeiten, die diese Werke bieten. Damit meine ich die Abfallentsorgung zu organisieren, diese den Bürgern zu vermitteln, den Versuch, dies noch in einem günstigen, bezahlbaren Rahmen ablaufen zu lassen und letztendlich aufgeschlossen zu sein gegenüber technischen Neuerungen in unseren Einrichtungen.

Wie vielschichtig ist Ihre Tätigkeit?

Das beginnt bei der Grundlage: dem Erstellen des Wirtschaftsplanes. Wobei sich die Fragen stellen: Welches Geld geben wir wofür aus? Welche Schwerpunkte werden gesetzt? Wo erzielen wir unsere Einnahmen? Wie hoch müssen die Einnahmen sein? Hier bin ich bei der Gebührenkalkulation. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Öffentlichkeitsarbeit. Wie vermittle ich diese Aufgabe und die Notwendigkeit der Gebührenerhebung dem Bürger? Dafür haben wir verschiedene Instrumente: Wir haben einen Wertstoffratgeber und damit ein vollständiges Informationsangebot mit Wertstoffkalender. So wird erklärt, wie die Abfallentsorgung organisiert ist und was der Bürger machen kann, um günstig seine Abfälle zu entsorgen, und wo er überhaupt welche Abfälle entsorgen kann. Die Durchführung der Abfallentsorgung, die Ausschreibung dieser Tätigkeiten und die Kontrolle der Einhaltung vertraglicher Regelungen zählen auch zu meinen Aufgaben, genauso wie die Information und Beteiligung der politischen Gremien bei zu treffenden Entscheidungen.

Was sind die Herausforderungen für die Zukunft?

Die Herausforderung ist, die Wertstoffzentren bei Ingenheim und bei Edesheim in der Form und Akzeptanz bei den Bürgern zu erhalten, denn wir haben sehr neue Anlagen, die 2016 und 2017 neu organisiert wurden und in Betrieb gingen. Weitere Herausforderung ist, dass die Abfallentsorgung bezahlbar bleibt. Da spielt die Verbrennungsanlage in Pirmasens des Zweckverbands Abfallentsorgung Südwestpfalz, in dem wir Mitglied sind, eine wichtige Rolle. Wir müssen versuchen, die Anlage so weiterzuführen oder sie zu veräußern. Das ist noch nicht entschieden. Alle Maßnahmen haben unmittelbare und gewaltige Auswirkungen auf die Müllgebühren: 12 Millionen an Ausgaben für die Müllversorgung stehen im Haushaltplan, 4,5 Millionen davon an Verbrennungskosten. Da kann man ermessen, dass ein gutes Drittel an Kosten die Gebühren beeinflusst. Ein weiterer Punkt sind die Altlasten im Landkreis; die alten Deponien vor Ort, die bis Mitte der 70er-Jahre von den Gemeinden betrieben wurden, bis die Abfallentsorgung in die Verantwortung des Kreises übergegangen ist. Da wird die eine oder andere Untersuchung nötig sein, um zu wissen, ob Handlungsbedarf besteht. Auch die von uns errichtete Deponie Heuchelheim-Klingen wird nicht mehr in der ursprünglichen Art und Weise betrieben. Der ganze Müll aus dem Kreis wird dort nicht mehr abgeladen, nur noch nicht brennbare Abfälle in geringer Menge, weil wir verpflichtet sind, seit 1999 sämtliche brennbaren Abfälle dem Heizkraftwerk in Pirmasens anzuliefern.

Wie stellen Sie sich einen bürgerfreundlichen Eigenbetrieb vor?

Wir haben im Grunde genommen mit jedem Bürger zu tun. Von einem bürgerfreundlichen Eigenbetrieb erwarte ich, eine deutliche und verständliche Sprache zu sprechen, dass man versucht, dem Bürger deutlich zu machen, warum manche Entscheidungen so zu treffen sind. Ein Thema ist die erforderliche Größe der Mülltonne. Nicht jeder kann frei entscheiden, wie groß sein Restmüllgefäß sein muss. Diese Einschränkungen haben ihren Grund. Der Hauptgrund ist die Gebührengerechtigkeit. Aus Gerechtigkeitsgründen muss eine neutrale Verteilung der Kosten erfolgen, und das erfolgt über die Größe der Müllgefäße und die Gebühren. Entsprechend wird die Größe der Mülltonne der Zahl der Leute zugeordnet, die in einem Haushalt leben. Das muss man den Leuten erklären. Wir haben das auch überprüft: Bei 10.000 Tonnen haben wir festgestellt, dass lediglich 300 Tonnen eine nicht angemessene Größe haben. Das Ergebnis zeigt, dass die Tonnen in den allermeisten Fällen die passende Größe haben, die für die Bürger notwendig ist und die damit mit der korrekten Gebühr veranlagt ist. Seit 2012 setzen wir konsequent die entsprechenden Vorgaben um und versuchen, die Menschen mitzunehmen. Wir wollen kundenfreundlich sein. Wir verstehen uns als Serviceunternehmen, das die Möglichkeit bietet, kostengünstig den Abfall zu entsorgen. (tkn)

Zur Person

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Rolf Mäckel (59) ist seit 1. Oktober 2018 Werkleiter des Eigenbetriebs WertstoffWirtschaft des Landkreises Südliche Weinstraße. Das zehnköpfige Team in der Verwaltung und sieben Mitarbeiter in den Wertstoffzentren kümmern sich um die komplette Abfallentsorgung im Kreis. Rolf Mäckel startete 1977 in den Verwaltungsdienst. Der Ausbildung für den gehobenen Dienst folgten verschiedene Aufgaben bei der Kreisverwaltung in Pirmasens, wo er zuletzt persönlicher Referent des Landrats war. 1991 wechselte er ins Rechnungsprüfungsamt des Landkreises Südliche Weinstraße, ein Jahr später in den heutigen Eigenbetrieb WertstoffWirtschaft. Rolf Mäckel ist verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder. Er lebt in Gossersweiler-Stein.