Mit Mächnich, der in Frankenthal geboren wurde und in Grünstadt aufwuchs, verbindet man landläufig vor allem fantasievolle, sehr detailreiche Federzeichnungen. Doch der 80-Jährige ist ein vielseitiger Künstler. Auch sein allererstes Bild wird präsentiert. Es ist ein farbenfrohes Ölgemälde mit Blumen und einem Vögelchen. Es ist 1960 entstanden. „Ich bin damals auf dem Grünstadter Berg gewandert, habe mich ins Gras gelegt und dort ein religiöses Erlebnis gehabt“, erinnert er sich. Genauer ausführen will Mächnich das nicht. Seine Werke erzählen meist Geschichten aus dem Unterbewusstsein. Ein großformatiges, schwarzgrundiges Bild mit gelben, weißen, roten und blauen Schlieren, das er 1986 gemalt hat, heißt „Das Geheimnis der schwarzen Seele“. Wer denn so ein düsteres Inneres habe? „Dämonen“, sagt Mächnich. Wenn er sich vor die leere Leinwand stellt, wisse er noch nicht, was am Ende dabei herauskommt. „Das ergibt sich während der Arbeit“, erläutert der Schüler von Karl Unverzagt. Aufträge habe er deshalb nur selten übernommen. Das meist überraschende Ergebnis seines Schaffens wird von ihm kaum erläutert. „Ich überlasse es gern dem Betrachter, was er darin sehen will“, so der Künstler, der auch Skulpturen aus Keramik oder Speckstein angefertigt hat: Zwillinge, ein heulendes Tier, ein Januskopf, ein Nashorn und einiges mehr.
Zu den Federzeichnungen, die zu seinem Markenzeichen geworden sind, fand Mächnich nach einer Ausstellung im Modehaus Zahn in der Hauptstraße im Herbst 1973, wo er kleinere Zeichnungen zeigte. Das war auch in etwa die Lebensphase, als der gelernte Dekorateur ausschließlich zum freischaffenden Künstler wurde. Aktiv war Mächnich bis etwa 2015.
An seinem allergrößten Werk hat er 1982 tagein, tagaus neun Monate lang gearbeitet. Es handelt sich um die 15 Quadratmeter messende Zeichnung „Wesen“. Akribisch hat er dort Tiere und Menschen dargestellt, von der Urzeit bis heute, garniert mit Fantasiegestalten. „Jeder Zentimeter ist ein Motiv. Diese Arbeit muss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“, findet Galeristin Hui-Ling Yang, selbst eine talentierte Keramik-Virtuosin. Sie bemühe sich, das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen davon zu überzeugen, diese Riesenzeichnung als Exponat zu kaufen. abf
AUSSTELLUNG
- Vernissage: Samstag, 11. November, 11 Uhr. Laudatio: Andrea Battenfeld.
- Ausstellung bis zum Jahresende im Atelier von Hui-Ling Yang, Hauptstraße 2a, Öffnungszeiten: donnerstags und freitags, jeweils 14 bis 18 Uhr, samstags, 10 bis 14 Uhr.