In einem Raum im zweiten Obergeschoss des Heimatmuseums, das sein Domizil im Alten Rathaus hat, werden Exponate aus einem Teil der Geschichte der SGG gezeigt. Die 1935 gegründete Gemeinschaft veranstaltet seit 1957 Kappenbeziehungsweise Prunksitzungen. Insofern kann 2023 ein närrisches Jubiläum begangen werden: sechs mal elf Jahre Siedlerfasnacht. Da den Mitgliedern des Vereins nicht nach einer großen Feier zumute ist, wird der Geburtstag in kleinem Rahmen mit einer Ausstellung begangen. Aufgebaut wurde sie von Schriftführer Jürgen Müller und Beisitzer Richard Born.
,,Um 2005 herum haben wir unser Lager im Kreuzerweg entrümpelt, und da habe ich angefangen, ein Archiv einzurichten", erläutert Müller. Inzwischen umfasse es rund 25 große Aktenordner voller Dokumente wie Büttenreden, Liederhefte, Zeitungsartikel und Protokolle, stapelweise Hefte wie die Siedler-News und Fotos, Mützen und Kostüme sowie Hunderte Medaillen. Im Museum kann davon nur eine Auswahl präsentiert werden. Diese ist anzuschauen ab der Vernissage bis zum Aschermittwoch am 22. Februar 2023, immer sonntags zwischen 14 und 17 Uhr. ,,Wir sind dem Altertumsverein Grünstadt-Leiningerland sehr dankbar, dass er uns diese Schau ermöglicht", so Müller.
,,Unser großer Stolz ist, dass wir noch Orden aus der Anfangszeit Ende der 1950er-Jahre haben, und ab 1979 lückenlos sämtliche Auszeichnungen", sagt er. Natürlich fehlt in der Sammlung auch nicht der Goldene Löwe, der besonders verdienten Narren von der Badisch-Pfälzischen Karnevalsvereinigung verliehen wird. Einige Auserwählte, darunter auch Siedler, werden sogar mit einer bundesweiten Plakette gewürdigt, die ebenfalls ausgestellt wird. ,,Solche Orden müssen die gesamte Kampagne über getragen werden", macht Müller klar, dass Fasnachter in mancher Hinsicht keinen Spaß verstehen.
Spaß soll es allerdings bei dem vom Wirtschaftsforum ideell und finanziell mit Werbung unterstützten Frühschoppen auf dem Schillerplatz geben, auch wenn das ganz große Helau ausfällt. „Alle haben Probleme, nach Corona wieder in den Tritt zu kommen", sagt Elferratspräsident Manuel Walther. Sein Vize Rainer Müller erklärt: ,,Eigentlich hatten wir gehofft, dass wieder viele Karnevalvereine aus der Region mitfeiern."
2019 waren elf Vereine und etwa acht Hexengruppen nach Grünstadt gekommen, es gab einen Umzug und kleine Vorführungen. Mehr als 500 Narren machten mit. Davor war es Tradition, die Fünfte Jahreszeit mit einem von Guggemusik begleiteten Marsch durch die Fußgängerzone und einem Sturm auf die Geschäfte zu eröffnen. Für morgen haben nur die Altleininger Gogeljodler, die Sausrummer und die Asslemer Hexe zugesagt. Auf dem Schillerplatz werden eine kleine Bühne, einige Pavillons und Stehfässer platziert. Auch ein Grill wird aufgestellt. ,,Wir stoßen mit Glühwein, Sekt oder Schorle an", sagt Rainer Müller. Vorgesehen sei auch, drei neue Elferräte zu ernennen und zu verpflichten. Los geht das Minispektakel exakt um 11.11 Uhr. abf