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Ruhestätten und Grabpflege - Kirchheimbolanden

Unvergängliches und diskretes Erinnerungsstück

Der letzte Weg wird individueller – Erinnerungsdiamanten sind ein noch relativ neuer Aspekt der Bestattungskultur

Unvergängliches und diskretes Erinnerungsstück

Auch aus Haaren Verstorbener können Erinnerungsdiamanten hergestellt werden. FOTO: DJD/FREI

Die Bestattungskultur in Deutschland wandelt sich, traditionelle Rituale sind immer weniger gefragt, heißt es öfter. Stichworte dafür sind Beisetzungen in Bestattungswäldern, Seebestattungen – oder auch die Herstellung von Erinnerungsdiamanten aus der Asche oder aus Haaren der oder des Verstorbenen.

Der letzte Weg wird individueller – Erinnerungsdiamanten sind ein noch relativ neuer Aspekt der Bestattungskultur

Schon im Jahr 2017 wünschte sich einer Umfrage zufolge lediglich ein knappes Drittel der Befragten eine klassische Urnen- oder Grabbeisetzung auf einem Friedhof. Viele Menschen bevorzugen stattdessen individuellere Bestattungsformen und bestimmen bereits zu Lebzeiten das Prozedere für ihren letzten Gang.

Erinnerungsdiamanten als unvergängliches und diskretes Erbstück sind ein noch ungewöhnlicher Bereich der Bestattungskultur. Dabei wird ein Teil der Asche des oder der Verstorbenen zu einem Rohdiamanten gepresst und geschliffen, die restliche Asche kann beigesetzt werden. In Deutschland ist das Herstellungsverfahren nicht zulässig – in der Schweiz etwa kann es problemlos durchgeführt werden.

Inzwischen ist die Asche nicht mehr die einzige Kohlenstoffquelle, die für die Herstellung eines Erinnerungsdiamanten genutzt werden kann. Die Alternative sind Erinnerungsdiamanten aus Haaren. Auf sie kann man zurückgreifen, wenn Erinnerungsobjekte aus Kremationsasche aus sozialen, rechtlichen oder familiären Gründen nicht möglich oder erwünscht sind.

Dieses Verfahren wird beispielsweise vom Schweizer Unternehmen Algordanza durchgeführt, das seit 2004 Erinnerungsdiamanten aus Asche oder Haaren anbietet. Auch bei den Diamanten aus Haaren könnten sich alle Beteiligten auf Rechtssicherheit in allen deutschen Bundesländern verlassen.

Der zwischen vier und acht Monate dauernde Herstellungsprozess findet in der Schweiz statt und werde in jedem Schritt sorgfältig dokumentiert. Unter www.algordanza.com gibt es hierzu weitere Informationen. Wer an einem Erinnerungsdiamanten aus Asche oder Haaren interessiert ist, muss sich in Deutschland an ein lokales Bestattungsunternehmen wenden, Algordanza arbeite bundesweit mit mehr als 4000 Bestattern zusammen.

Während bei der Produktion eines Erinnerungsdiamanten aus Kremationsasche mindestens etwa 500 Gramm benötigt werden, verbleibt die Urne beim Erinnerungsdiamanten aus Haaren unangetastet. Haare bestehen zu etwa 51 Prozent aus Kohlenstoff. Für die Produktion eines oder mehrerer Erinnerungsdiamanten werden daher nur fünf Gramm Haar benötigt. In einem ersten Schritt wird Kohlenstoff isoliert, gereinigt und aufgearbeitet. Im Anschluss wächst dieser unter hohem Druck und hoher Temperatur zu einem Erinnerungsdiamanten heran.

Ein Rohdiamant kann auf Wunsch mit einer Lasergravur versehen werden. Unter Einhaltung der geltenden Corona-Bestimmungen können sich Interessierte auch ein Bild von der Manufaktur in der Schweiz machen. djd/msw