Touristen stellen sich einzelne Bausteine vermehrt selbst zusammen – Heftiger Preiskampf
17.06.2019
Die Nachfrage der Deutschen nach Pauschalreisen ist nach wie vor groß. 2018 war dem Branchenverband DRV zufolge ein Boomjahr. Doch das Geschäft ist für die Veranstalter nicht einfacher geworden.
Einst als Auslaufmodell gehandelt, erfreut sich die Pauschalreise bei sonnenhungrigen Bundesbürgern unverändert großer Beliebtheit. Doch damit Geld zu verdienen, scheint angesichts des Preiskampfes schwierig. Branchenprimus Tui setzt verstärkt auf eigene Hotels, Kreuzfahrten und Dienstleistungen. Einen ähnlichen Weg will der Reisekonzern Thomas Cook gehen. Zeichnet sich ein branchenweiter Trend ab?
„Das Image der Pauschalreise hat sich gewandelt. Sie ist inzwischen stark individualisiert. Urlauber können sich einzelne Bausteine zusammenstellen“, begründet Tourismusexperte Martin Lohmann die anhaltende Nachfrage. „Mit der Individualisierung haben die Veranstalter ein eigentlich veraltetes Produkt marktfähig gehalten. Das war sehr pfiffig“, sagt der Geschäftsführer des Kieler Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT).
Gemessen an den Gesamtausgaben im Reisemarkt kam die Pauschalreise im vergangenen Jahr laut Branchenverband DRV auf 53 Prozent. „Es verstärkt sich der Trend, dass deutsche Urlauber auf die Sicherheit der organisierten Reise setzen. 2018 war ein absolutes Pauschalreisejahr“, beschrieb DRV-Präsident Norbert Fiebig im Februar die Entwicklung.
Das Pauschalreise-Geschäft ist allerdings umkämpft und Geld verdienen nicht einfacher geworden. Branchenprimus Tui setzt inzwischen weniger aufs Veranstalter- und Fluggeschäft, sondern auf eigene Hotels und Kreuzfahrtschiffe sowie Ausflüge und andere Dienstleistungen für Kunden am Urlaubsort.
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Nach Einschätzung von Torsten Kirstges, Professor an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven, lässt sich daraus jedoch kein genereller Trend ableiten. „Die großen Konzerne wechseln häufig die Strategie“, sagt der Experte. Die Preise stünden schon seit Jahren unter Druck – mal mehr,mal weniger. „Je austauschbarer das Produkt ist, desto größer ist der Preisdruck.“ Als Beispiel nennt Kirstges die klassischen „Warmwasserreisen“ rund um das Mittelmeer.
Höhere Preise können Kirstges zufolge Anbieter von Spezialreisen verlangen. „Sie besetzen Nischen und bieten besondere Produkte an, zum Beispiel Trekking-Touren oder Studienreisen. Die Kunden sind bereit, dafür mehr Geld zu zahlen.“
Einer der Spezialisten ist der Veranstalter Chamäleon, der auf nachhaltiges Reisen setzt. „Wir Spezialistenwachsen,weil sich die Big Player teilweise aus den Nischen zurückziehen“, argumentiert Gründer und Firmenchef Ingo Lies.
Chamäleon macht Lies zufolge zu dem einiges anders: Reiseziele und Routen seien auf den ersten Blick zwar ähnlich wie bei großen Veranstaltern. „Aber der Inhalt ist ein ganz anderer. Ein entscheidender Punkt ist die Gruppengröße mit maximal einem Dutzend Gäste“, sagte Lies jüngst dem Branchen-Newsportal „Reise vor 9“. Unterkünfte würden zudem gezielt danach ausgewählt, dass sie „unseren Gästen das Gefühl geben, bei Freunden zu sein“. Das Konzept scheint aufzugehen. Das 1996 gegründete Unternehmen beschäftigt mittlerweile nach eigenen Angaben mehr als 100 Mitarbeiter und peilt in diesem Jahr einen Umsatz von etwa 80 Millionen Euro an. Im Jahr zuvor waren es noch 68 Millionen Euro.
Die Tourismusexperten Kirstges und Lohmann sind sich einig: Die Pauschalreise ist kein Auslaufmodell. „Es wird sie auch noch in 20 Jahren geben“, sagt Kirstges. dpa
Auto für Urlaubsreise gut vorbereiten
Urlaubsreisen mit dem Auto stehen bei deutschen Touristen auf der Beliebtheitsskala an der ersten Stelle. Sie bedürfen jedoch guter Vorbereitung – sonst drohen böse Überraschungen. Tipps für Autourlauber gibt’s vom Reifenspezialisten reifen.com:
1. Autotechnik überprüfen Nichts ist ärgerlicher, als auf der Fahrt zum Reiseziel einen Technikausfall zu erleben. Unterziehen Sie daher Ihr Auto einem gründlichen Check. Denken Sie auch an die Füllstände von Motoröl sowie Kühl- und Bremsflüssigkeit.
2. Reifen checken Stellen Sie sicher, dass die Profiltiefe über drei Millimeter beträgt und keine Einfahrverletzungen vorliegen. Ein Fremdkörper, der sich während der Fahrt aus dem Reifen löst, kann einen Druckabfall zur Folge haben, der schlimmstenfalls zu einem Unfall führt.
3. Sicher beladen Platzieren Sie schwere Gepäckstücke im Kofferraum nahe der Rücksitzlehne und möglichst tief unten. Der Einfluss auf den Schwerpunkt und das Kurvenverhalten des Fahrzeugs ist dort am geringsten.
4. Reifendruck anpassen Ein voll beladenes Auto erfordert einen höheren Reifendruck. Gehen Sie auf das Maximum, das der entsprechende Aufkleber angibt, den Sie in der Tankklappe oder an einer der Türen finden. Ist der Reifendruck zu niedrig, führt dies schnell zur Reifenüberhitzung und schlimmstenfalls zu einem „Reifenplatzer“. msw
See auf Sauberkeit überprüfen
Amtlicher Check im Internet – Auf Fahnen achten
Wer wissen will, wie es im nahen See oder oder am für den Sommerurlaub anvisierten Meeresstrand um die Wasserqualität bestellt ist, wird auf der Website des Umweltbundesamtes (UBA) fündig. Vor Ort sollte man zusätzlich auf Fahnen am Ufer achten.
Auf einer Deutschlandkarte sind die amtlichen Untersuchungsergebnisse der einzelnen Bundesländer verlinkt. Dort gibt es dann wieder um Listen, interaktive Karten oder Badestellen-Finder. Insgesamt sind die deutschen Badestellen sehr sauber: So erhielten im aktuell veröffentlichten EU-Jahresbericht zu Badegewässern fast 93 Prozent der knapp 2300 überprüften Orte die Bestnote.
Baden sollte man am besten an Stränden mit rot-gelber Flagge. Denn diese Farbkombination bedeutet: Diese Badestelle ist durch Rettungsschwimmer bewacht. Die rot-gelbe Flagge kann je nach Witterung ergänzt werden. Eine kleine gelbe Fahne bedeutet: Ungeübte Schwimmer sollten nicht ins Wasser gehen. Bei roter Flagge droht akute Gefahr, hier sollte niemand mehr ins Wasser gehen. dpa
Fernbusse gehören nach wie vor zu den sichersten Verkehrsmitteln
ADAC stuft „Risiko Reisebus“ als gering ein – Fahrzeuge mit viel Sicherheitstechnik – Reisende sollen Anschnallpflicht einhalten
Täglich fahren Tausende Fernbusse quer durch Europa. Bei Karlsruhe und Bremen kam es kürzlich zu schweren Unfällen. Wie gefährlich sind Fahrten mit dem Fernbus? Die Experten vom ADAC können beruhigen: Fernbusse seien ein sehr sicheres Verkehrsmittel.
Die Busunternehmen selbst berufen sich unter anderem auf die hohe Qualität der technischen Sicherheitsausstattungen ihrer Fahrzeuge. Laut einem Sprecher von Flixbus gehe die Ausstattung der Busse mit Features wie dem Spurhalteassistenten, Abstandsregeltempomaten und Fahrdynamikregelung „weit über die geforderten Standards hinaus“. Jeden Monat würden Busse inspiziert. Auch die Einhaltung der gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten werde intern und extern überprüft.
Trotz einiger schwerer Unfälle zählen Fernbusse nach wie vor zu den sichersten Verkehrsmitteln. „Das Risiko, mit einem Reisebus zu verunglücken, ist deutlich geringer als wenn Sie mit dem eigenen Auto unterwegs sind“, erklärte ein Sprecher des ADAC. Laut Statistischem Bundesamt sind Busse nur in etwa 0,7 Prozent aller Verkehrsunfälle außerhalb von Ortschaften involviert. Die deutliche Mehrheit geht auf das Konto der Autofahrer.
Doch nicht nur die Zahl der Busunfälle ist geringer als die mit dem Auto. Im Unfallrisikovergleich schneiden Busse auch besser ab, weil pro zurückgelegter Strecke und Personenzahl weniger Menschen zu Schaden kommen. Von 2011 bis 2015 starben bei Unfällen mit dem Auto etwa 15 mal mehr Menschen als bei Unfällen mit dem Bus.
Um für zusätzliche Sicherheit zu sorgen, mahnte der ADAC-Sprecher Fahrgäste, sich auch im Bus an die Anschnallpflicht zu halten. Der Flixbus-Sprecher versicherte, dass die Busfahrer die Fahrgäste in mehreren Sprachen zum Anschnallen aufforderten – es sei aber schwierig, dies zu kontrollieren.
Der ADAC rät außerdem, sich mit den Sicherheitsmaßnahmen in Bussen vertraut zu machen, ähnlich wie bei Flugreisen.
Mit einem Marktanteil von 95,4 Prozent ist Flixbus laut IGES-Institut „unangefochtener Marktführer“. Täglich bietet die Firma 350.000 Verbindungen an. Dafür stehen dem Unternehmen rund 2000 Busse und 7000 Fahrer zur Verfügung.
Schuld an den Unfällen sind Busfahrer außerorts in den wenigsten Fällen. Laut Statistischem Bundesamt verursachte 2017 genau dreimal ein übermüdeter Busfahrer einen Unfall auf der Autobahn oder der Landstraße. Bei Autofahrern waren es mehr als 1200. dpa