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Region mit Zukunft

Beim Ferienunterricht kommt der Spaß nicht zu kurz

Bildungsbüro der Stadt bietet mit Sommerschule nach Kaiserslauterer Modell weit mehr als nur „Nachhilfe“

Beim Ferienunterricht kommt der Spaß nicht zu kurz

Experimentierfreudig: Bei der Sommerschule bot sich auch Gelegenheit, die Wirkung eines Brennglases zu erkunden und so ganz nebenbei physikalische Zusammenhänge zu vermitteln. Schauplatz des städtischen Zusatzangebots war die Berufsbildende Schule II.

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Erfahrungswerte? Fehlanzeige. Aus dem Stand heraus haben die drei Organisatorinnen vom Bildungsbüro der Stadt Kaiserslautern das Projekt „Sommerschule“ auf den Weg gebracht. Mit immensem Erfolg. Denn nicht nur das Interesse war geradezu überwältigend. Dank der Kombination von Unterricht und Freizeitangebot hat die Sache Kindern und Jugendlichen obendrein viel Spaß bereitet. Und: Angehende Lehrer haben ebenfalls von der Sommerschul-Premiere profitiert.

Sommerschule? Nie gehört? Das verwundert kaum, war das Angebot doch eine unmittelbare Reaktion auf eine recht prekäre Wirkung der Viruskrise: Weil coronabedingt auch und vor allem in puncto Schulunterricht so einiges auf der Strecke bleiben musste, ist das zusätzliche Lernangebot aus aktueller und akuter Not geboren.

Vor diesem letzten Wochenende vor dem Start ins neue und gewöhnungsbedürftige Schuljahr haben so einige Schülerinnen und Schüler im Lande und mithin auch in der Westpfalz schon geraume (Ferien-)Zeit in Klassenräumen zugebracht – freiwillig, allen falls mit sanftem Druck von Seiten wohlmeinender Eltern. Die Sommerschule des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums ist in allen Städten und Verbandsgemeinden im Land organisiert worden.

In der Stadt Kaiserslautern allerdings haben die Verantwortlichen noch mal eine kräftige Schippe draufgelegt. Zusätzlich zur Betreuenden Grundschule für die Kleinen und zur Sommerschule, die das Land gefördert und in Kooperation mit den Kommunen ausgestaltet hat, konnte die Stadt Kaiserslautern noch mit einem zusätzlichen Angebot aufwarten.

Die dritte Säule war einzigartig – und ist dank des Bildungsbüros der Stadtverwaltung quasi aus dem Boden gewachsen.

Das Bildungsbüro wiederum, das mit Finanzmitteln des Bundes- Bildungsministeriums sowie mit Zuwendungen aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird, managen allein drei kompetente Kräfte: Alexandra Bill, Katharina Disch und Sabine Michels waren es denn auch, die alle Fäden gezogen und das durchaus ambitionierte Projekt Sommerschule – nach Kaiserslauterer Modell – gestemmt haben.

„Wir hatten ja wirklich nicht gerade viel Zeit zur Vorbereitung“, sagt Alexandra Bill rückblickend. Mithin hatte das zweiwöchige Programm recht provisorische Züge, stand improvisatorisches Talent bei den Beteiligten sogar hoch im Kurs. Dies aber habe die Sache umso spannender gemacht, sagt die Bildungsbüro-Mitstreiterin. „Es hat auch keinen Lehrplan gegeben. Was an da an Lernstoff vermittelt werden sollte, haben die Gruppen zusammen mit ihren Tutoren selbst erarbeitet.“

Die Teilnehmer – allesamt aus den Klassenstufen fünf bis acht – sollten zu Beginn schon selber vermitteln, wo es denn bei ihnen klemmt, wo genau nun jeweils Nachholbedarf besteht. Das hieß folgerichtig: auch die notwendigen Materialien selbst zusammensuchen und mitbringen. Der jeweilige Gruppen-Lehrplan wurde dann im kleinen Kreise erarbeitet – was ja schon alleine eine zusätzliche Leistung verkörperte.

„Da waren die Kleingruppen also geradezu ideal“, verweist die Bildungsmanagerin auf das Konzept, jeweils nur acht Schüler die Köpfe zusammenstecken zu lassen und somit die denkbar beste individuelle Betreuung zu bieten.

Von Bedeutung war dies laut Bill auch mit Blick auf die Heterogenität der Gruppen: Wenngleich die Faktoren bei der Gruppenbildung so gut wie möglich berücksichtigt wurden, so galt es aber doch, für Schüler aus vier Jahrgangsstufen, die sich zudem auch noch aus verschiedenen Schulformen rekrutierten, gemeinsame Nenner zu finden. Knifflige Aufgabe. Die jeweiligen Tutoren mussten von daher auch erst einmal schauen: Wo stehen die ihnen Anvertrauten eigentlich? 

Besagte Tutoren waren samt und sonders angehende Lehrer, die das Bildungsbüro mit Hilfe des Zentrums für Lehrerbildung der Technischen Universität für das Projekt hatte gewinnen können. Bei den Tutoren war das Interesse nach Angaben der Organisatoren nicht geringer als auf Schülerseite, konnten doch die künftigen Pädagogen gleich in mehrerlei Hinsicht profitieren.

„Das war für die Tutoren schon ein Crashkurs“, bestätigt Alexandra Bill die Vermutung, dass die Lehramtsstudenten echt gefordert waren. Frontalunterricht streng nach Plan verbot sich von selbst. Die Tutoren mussten konzeptionell arbeiten und Improvisationskunst an den Tag legen. Dass angesichts der Pflichtübung zur schönsten Ferienzeit auch ein gerüttelt Maß an Motivationskunst gefragt war, versteht sich von selbst. Und dass die Lehrer in spe für ihre Bemühungen in Form eines Praktikumsnachweises fürs Studium belohnt wurden, war ein zusätzliches Bonbon.

28 junge Leute – überwiegend von der TU, eine Handvoll von der Uni Landau – hatten sich der Aufgabe gestellt. 185 Kinder hatten mitmachen dürfen, wobei die Organisatoren die Kapazitäten kurzfristig noch leicht aufgestockt hatten. Trotzdem hatten nicht alle Interessenten Platz bekommen.

Zwei Ferienwochen – zehn Tage – haben Schüler und Tutoren in der Sommerschule nach Lauterer Modell zusammen verbracht. Gleich danach habe es auch schon eine Nachbesprechung gegeben. „Die Resonanz war durchweg positiv“, freuen sich Alexandra Bill, Katharina Disch und Sabine Michels nun über Lob aller Beteiligten, die ja durch die Bank mit der Sommerschule Neuland betreten haben. 

Gibt’s nach derart erfolgreicher Premiere folgerichtig eine Fortsetzung? „Wir wissen’s nicht“, sagt die Mitorganisatorin vom städtischen Bildungsbüro. Reizvoll wär’ das schon, meint Alexandra Bill, zumal sich die Sache mit mehr Vorbereitungszeit sicherlich noch attraktiver und wirkungsvoller gestalten lasse. Zu hoffen sei allerdings, dass der eigentliche Anlass – Versäumnisse wegen der Pandemie – dann nicht mehr dazu drängt.

Lerninhalte erst mal selbst entwickelt

Schüler wie Tutoren durften profitieren

„Mint“-Fächer und Freizeitvergnügen machen den Unterschied

Sommerschule zusätzlich zur Sommerschule? In der Tat waren es zwei unterschiedliche Angebote, die während der großen Ferien Kindern und Jugendlichen in Kaiserslautern offenstanden. Die vom Bildungsministerium in Mainz angestoßene Sommerschule ist im gesamten Land angeboten worden. Das Kaiserslauterer Zusatzangebot hingegen war ein besonderes.

Die Zielsetzung war klar: Von Corona-Einschränkungen gestressten Eltern, die während des Lockdowns über Gebühr strapaziert worden waren, sollte Entlastung zuteil werden. Ihre Kinder sollten Gelegenheit erhalten, zumindest ein bisschen was nachzuholen, was sie im Frühling versäumen mussten. 

Rund 240 haben das Angebot der vom Land geförderten Sommerschule in den letzten beiden Ferienwochen genutzt. Mit 185 Teilnehmern waren es beim Zusatzangebot der Sommerschule nach städtischem Muster zwar etwas weniger. Doch hatte sich das Angebot auch alleine an die Klassenstufen fünf bis acht gerichtet, während in der Konzeption nach Landesvorgaben auch Grundschüler berücksichtigt wurden. Während dabei Plätze frei geblieben sind, war die vom Bildungsbüro der Stadt organisierte Sommerschule nicht nur ausgebucht. Die Plätze haben nicht gereicht.

Entscheidender Unterschied: Die landesweit verwirklichte Konzeption hat sich auf die Fächer Mathematik und Deutsch konzentriert und den Fokus auf Nachhilfe gelegt. Bei der städtischen Sommerschule kam der Freizeit- und Spaßfaktor hinzu, auch war der Fächerkanon ungleich größer. Neben Englisch kamen auch Angebote in Biologie, Chemie und Physik hinzu. Die Erweiterung um einen Teil der sogenannten Mint-Fächer – in dem Fall drei Naturwissenschaften – hat der Verein Zukunftsregion Westpfalz mit seiner Förderung des Projekts Sommerschule ermöglicht.

Nicht zuletzt hat die Freizeitkomponente die Sommerschule bereichert: Neben Lerninhalten gab es Exkursionen mit Geocaching, Waldbesuch und Stadtrallye. Dabei war auch der „Club aktiv“mit eingebunden. cha