Über drei Ebenen erstreckt sich der Hanggarten aus der barocken Vergangenheit. Die erste Ebene wurde bereits fertiggestellt, die zweite und dritte Ebene sind derzeit Gegenstand intensiver Arbeit und Forschung in einem Arbeitskreis im Auftrag der Stadt. Dem Arbeitskreis für das Projekt gehören Kunsthistoriker, Bauforscher, Architekten, Gartendenkmalpfleger und Mitarbeiter der Denkmalpflegebehörden an. Ein Ergebnis aus ihrer Arbeit war zum Beispiel die Formfindung der Balustraden, gusseiserne Geländer, die aus nebeneinander stehenden, säulenartigen Stützen mit Handlauf bestehen.
Häufig wurden Balustraden in der Renaissance, im Barock und im Rokoko als zierendes und funktionales Architekturelement eingesetzt. Der Bau des barocken Terrassengartens in Kirchheimbolanden wurde von Fürst Karl August von Nassau-Weilburg (1685-1753) veranlasst.
Der Terrassengarten wurde dann in den letzten zwei Jahrhunderten mehrfach überformt, so dass zu Beginn des Projekts nur noch die Stützmauern des früheren Gartens und das alte Speicherbecken für die barocken Wasserspiele oberirdisch sichtbar waren.
Die Stadt Kirchheimbolanden nahm 2009 die Reaktivierung des vor rund 250 Jahren zwischen Schloss und Ballhaus gelegenen, barocken Terrassengartens in Angriff. Mit den Bänken für die „Lindenallee“, nach Vorbild der Schlossgartenbänke in Weilburg gefertigt, konnte der erste Abschnitt des Terrassengartens im Frühjahr 2022 fertig gestellt werden. Bei den Balustern und Bänken sowie den Linden besteht für Institutionen, private Personen und, Firmen die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen und somit Teil des Projekts „Reaktivierung des barocken Terrassengartens“ zu werden. Übrigens auch für weitere Elemente des Gartens, je nach Projektfortschritt.
Auf der Lindenallee im Terrassengarten fand im festlichen Rahmen zur Eröffnung der Kulturnacht 2022 eine Feierstunde statt, in diesem mit barocker Musik begleiteten, festlichen Rahmen wurden die Paten und Patinnen der Baluster und Bänke geehrt. Danach wurde der erste Abschnitt der Bevölkerung zur Nutzung freigegeben. Montiert wurden auf der Mauer zum Schloss hin 219 gusseiserne Einzelbaluster, die mit großzügigen Spenden finanziert werden konnten. Das gleiche Geländer wird auch die erste Terrassenebene zieren.
Der Verein ZukunftsRegion Westpfalz hat von diesen 278 Einzelbalustern entlang der ersten Terrassenebene, die ebenfalls aus Gusseisen bestehen, die Patenschaft für drei Baluster übernommen. Gefördert werden soll auch die Überarbeitung/Neugestaltung des Exposés über den barocken Terrassengarten, das 2024 veröffentlicht wird. Die Broschüre soll auch ins Englische übersetzt werden. In dieser Neuauflage werden Beiträge der Experten aus dem Arbeitskreis Schlossgarten über die neuesten Erkenntnisse veröffentlicht. end
Den Friedhof auch als Ort der Kultur erlebbar machen
Projekt des Künstlers Thomas Brenner
Friedhöfe sind mehr als nur Räume für die Beisetzung Verstorbener. Sie sind auch Räume für die Lebenden, Räume des Austauschs zwischen verschiedenen Generationen und Kulturen und nicht zuletzt Räume für Kunst. Das stellt der Künstler Thomas Brenner mit einem von der Stiftung „Deutsche Bestattungskultur“ geförderten Projekt in jüngster Zeit unter Beweis.
Auf dem Hauptfriedhof in Kaiserslautern können Besucher seit letztem Herbst mehrere Kunstinterventionen bestaunen. Die teils sehr unterschiedlichen Installationen haben den gemeinsamen Anspruch, den Friedhof durch das Projekt Friedhof 3.0 als gesellschaftlichen Ort erfahrbar zu machen. Bei Menschen vor Ort hatte das Projekt bislang großen Anklang gefunden. Die Kunstwerke, sowie die zusätzlich angebotenen Veranstaltungen und Gesprächsangebote, allesamt von Thomas Brenner organisiert, lockten bereits tausende Besucher auf den Hauptfriedhof.
So gibt es neben Kunstobjekten auch Gemüse auf dem Friedhof. Das Thema Gemüseanbau auf dem Friedhof sei ein seit einigen Jahren wiederkehrendes Thema in den Medien, so Brenner. Während es dabei oft primär um neue Möglichkeiten der Nutzung brachliegender Friedhofsflächen im urbanen Raum geht, hat das Projektteam in Kaiserslautern dem Thema noch eine zusätzliche Tiefe verliehen. Auf dem Hauptfriedhof wurden 18 an Grabstätten angelehnte Beete angelegt. Darin wachsen und gedeihen Kulturpflanzen, die nicht mehr in Masse angebaut werden. Jede Fläche wird mehrmals im Jahr kultiviert. Die grabsteinartigen Informationstafeln liefern botanische Details und laden zum Mitmachen ein. Friedhöfe sind an sich bereits öffentliche Kulturräume. „Die Zunahme an Überhangflächen und die steigende Wertschätzung der Menschen für den Friedhof als Raum der Entschleunigung und Naherholung legten nur nahe, unsere Friedhöfe für weitere kulturelle Impulse zu öffnen“, so der Künstler.
In Kaiserslautern können die Friedhofsbesucher beispielsweise einen aus Tausenden von Grablichtern gestalteten Kubus bestaunen, der in der Dämmerung von innen heraus leuchtet. Weitere Interventionen stellen ein Panorama aus zu 100 Prozent recycelbaren Gießkannen und zwischen Bäumen befestigte Banner dar, die zur Reflexion über Leben und Tod einladen.
Mit dem Projekt möchten Brenner und sein Team dazu anregen, den Friedhof mehr in das eigene Leben zu integrieren und dabei gleichermaßen gesellschaftlich relevante Themen wie Digitalisierung, Globalisierung, Klimawandel und interkulturelles Denken ansprechen. Für Thomas Brenner ist Friedhof 3.0 in erster Linie ein Pilotprojekt, das Anregungen für die Gestaltung anderer Friedhöfe bieten soll. Deswegen sind alle Interventionen ausleihbar.
Interessierte können sich an den Künstler wenden: info@brenner-photographie.com. Weitere Infos: www.brenner-photographie.com kön
VON DER ZRW GEFÖRDERTE VERANSTALTUNGEN IN DER WESTPFALZ
Von Donnerstag, 30. November, bis Sonntag, 3. Dezember, findet das Festival Neue Musik Rockenhausen 2023 statt. Im Spätherbst regiert also für vier Tage der „Klang“ in Rockenhausen. Neue Musik erfüllt Turnhallen, Kirchen, Museen und Plätze. Das üblicherweise dreitägige Festival mit seinem breitgefächerten Angebot bekommt dieses Jahr einen weiteren Tag „geschenkt“. Der Verein Musikfonds, ansässig in Berlin, ist zu Gast und lädt für Donnerstag, 30. November nach Rockenhausen zur Abschlussveranstaltung des bundesweiten Sonderförderprogramms des Musikfonds mit dem Titel „muh[sic]“ für aktuelle Musikprojekte in ländlichen Regionen Deutschlands. An den ganztägigen Erfahrungsaustausch in der Donnersberghalle schließen sich zwei ganz unterschiedliche Konzertformate an. Eine berührende Einstimmung auf das Festival ist das „Ständchen“ am Carillon mit Jutta und Peter Schitter (Carillon und Kontrabass) und Alexandra Koch (Trompete) am Donnerstag, 30. November, um 19 Uhr. Am Freitag, Samstag und Sonntag werden dann Konzerte an verschiedenen Plätzen in Rockenhausen stattfinden. Unter anderem startet am Freitag um 19 Uhr das Konzert des Acelga Quintetts (Mozart meets Ligeti) in der Empfangshalle der Sparkasse Donnersberg. Am Freitag um 19.30 Uhr findet in der Donnersberghalle ein Konzert der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz statt. Im Mittelpunkt steht die Uraufführung des Werkes „Madre“ für Klavier und Orchester von Federico Gardella, Composer in Residence des diesjährigen Festivals. Solist am Klavier ist Tomoki Kitamura. Am Sonntag, 3. Dezember, um 10.30 Uhr findet in der Pfarrkirche St. Sebastian ein Festivalgottesdienst statt. Im Zeitraum von 5. November bis 15. Januar 2024 wird im Museum für Kunst Rockenhausen eine Ausstellung der koreanischen Künstlerin Hyunju Oh gezeigt, die vielschichtig auf das Festival Bezug nimmt.
Projektträger für das Festival Neue Musik Rockenhausen 2023 ist die Stadt Rockenhausen, die Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land und die Donnersberger Gesellschaft. Für das Konzept und die Durchführung ist Dr. Lydia Thorn Wickert von thornconcept verantwortlich. Die Veranstaltung wird durch den Verein ZukunftsRegion Westpfalz gesponsert. Mehr Programminfos unter www.thornconcept.eu
Zu einer „Untierischen Weihnachtsshow“ am Freitag, 15. Dezember, lädt die Kabarett-Gruppe „Die UNTIERE“ in die Stadthalle Landstuhl ein. Los geht’s um 19.30 Uhr. Alle Jahre wieder sind die beliebt-berüchtigten Lauterer Lästerzungen zur Vorweihnachtszeit in einer ganz besonders unheiligen Stimmung.
Und sehr gerne kommt das „Politeramusische“ Kabarett-Ensemble nun bereits zum zweiten Mal mit einer einzigartigen, frechen, aber auch nachdenklichen Weihnachtsshow nach Landstuhl. Sie stimmen gar fröhlich-garstige Gesänge an, rezitieren und spielen heiß geliebte UNTIERE-Klassiker, bringen allerliebste „Anekdötchen vom Feinsten“ und knusprig „Frischgebackenes“ aus ihrer Satire-Weihnachtsbäckerei. Wolfgang Marschall, beeindruckt mit seinen Wortgewittern, anspruchsvoll-bissigen Gedichten und mit seinen hinreißenden - nicht nur mit weihnachtlichen Anekdoten gespickten - Geschichten. Immer wieder verblüfft er auch sein Publikum am Schlagzeug. Marina Tamássy, singt und rezitiert als süßes „Weihnachts- (B)Engelchen“ auf ihre ganz eigene Weise und schlüpft auch in die Rolle der liebenswert-rebellischen Berta.
Willi Haselbek begleitet diesen vorweihnachtlichen Abend, der ebenfalls vom Verein ZukunftsRegion Westpfalz gesponsert wird, stimmungsvoll am E-Piano und mit urigem Gesang.
Ergänzt wird das drei-köpfige UNTIERE-Ensemble durch das großartige Streicher-Duo „IC Strings“: Caro Busser (Cello) & Ivan Knezevic (Geige). Beide sind im Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern. Der Kartenvorverkauf läuft über die Internetseite www.reservix.de/tickets. dahe