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Viele pflegen mit Hingabe ihre Mutter oder den Ehemann. Doch sie sollten nicht vergessen, auch mal mit kühlem Kopf auf die Situation zu schauen. Nicht nur, aber vor allem sich selbst zuliebe.
Für viele ist die Pflege eines Angehörigen Herzensangelegenheit und Selbstverpflichtung zugleich. Und mancher überschätzt dabei seine Kräfte – es droht eine Erschöpfungsfalle.
Um das zu vermeiden, sollten Pflegende einen Schritt zurücktreten und die Situation in Ruhe beurteilen, wenn sich alles eingespielt habe, rät die Alterspädagogin Professor Elisabeth Bubolz-Lutz in der Zeitschrift „Pflege und Familie“ (Ausgabe 2/2020). Zentral ist dabei die Frage: Ist das Konstrukt langfristig tragfähig oder braucht man Hilfe, etwa von einem ambulanten Pflegedienst?
Denn am Anfang hat man meist noch viel Kraft und Tatendrang. Doch Pflege ist ein Marathon – acht Jahre dauert sie im Durchschnitt, wie die Expertin sagt. Diesen Realitätscheck sollten pflegende Angehörige darum auch regelmäßig machen, betont die Alterspädagogin. Das Problem: Sowohl Pflegebedürftige als auch Pflegende verschließen sich Hilfsangeboten oft.
Doch gerade Angehörige müssten lernen, sich entbehrlich zumachen und loszulassen, heißt es. Ausgleich ist ebenso wichtig: Freunde treffen, Hobbys pflegen etwa. Bubolz-Lutz rät auch zu Selbsthilfegruppen, in denen man sich mit anderen Pflegenden über die täglichen Probleme austauschen kann – und unter Umständen auf mehr Verständnis trifft als im Freundeskreis.
Wenn einen die Pflege überfordert, macht sich das bemerkbar. Die Anzeichen muss man aber wahrnehmen: Schlafmangel, Reizbarkeit, Wut und dauerhafte Anspannung zählen etwa dazu. Spätestens, wenn man dem Pflegebedürftigen gegenüber aggressiv wird, sollte man die Notbremse ziehen – für sich und seinen Angehörigen. dpa