Pflege findet in Deutschland überwiegend zu Hause statt. Von den fünf Millionen Pflegebedürftigen werden 4,2 Millionen von Angehörigen versorgt. Wie eine Studie der Hochschule Osnabrück im Auftrag des Sozialverbands VdK ergab, haben sich neun von zehn Pflegenden bewusst für diese Aufgabe entschieden und finden auch viel Positives daran.
Dennoch ist die Überforderung oft groß. Mehr als ein Drittel gibt an, dass die Pflege nur unter Schwierigkeiten oder eigentlich gar nicht mehr zu bewältigen sei, sechs von zehn Pflegenden vernachlässigen ihre eigene Gesundheit. Das kann langfristig schlimme Folgen haben.
„Prävention ist deshalb wichtig“, erklärt Beatrix Müller-Schaube von der compass private Pflegeberatung. „Um nicht stückweise in eine Überforderungssituation hineinzurutschen, sollten sich alle Beteiligten rechtzeitig mit diesem Thema auseinandersetzen.“
Vor allem gehe es darum, die eigenen Ressourcen zu kennen und einzuschätzen, wozu man als Pflegender in der Lage ist. Helfen können dabei die Fragen und Informationen unter der Adresse www.pflegeberatung.de/selbstfürsorge . Außerdem sollten sich pflegende Angehörige gerade zu Beginn unbedingt fachkundig beraten lassen. So bietet compass unter der kostenfreien Servicenummer 0800 101 88 00 Präventionsberatung für jeden an, Privatversicherte können eine Pflegeberatung auch im eigenen Zuhause oder per Videogespräch wahrnehmen.
Die geschulten Beraterinnen und Berater analysieren gemeinsam mit den Pflegenden die Situation und geben Tipps, wie man neben der Sorge um den Pflegebedürftigen auch seine eigenen Bedürfnisse wahrnimmt, gut für sich sorgt und möglichst gesund bleibt.
So ist es etwa wichtig, Anzeichen von Überlastung wie ständige Müdigkeit, Schmerzen, Ängste und Gereiztheit rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. „Prävention bedeutet vor allem, etwas für den Positivzustand zu tun“, erläutert Müller-Schaube. „Das kann heißen, schöne gemeinsame Zeit zu verbringen, aber auch, sich eigenen Interessen zu widmen.“
So können Sport und Bewegung einen Ausgleich bieten und neue Kraft verleihen. Aber auch Treffen mit Freunden, ein gutes Buch oder ein Urlaub bieten Erholungsinseln im Pflegealltag. Um diese zu schaffen, sollten Pflegende sich Hilfe suchen und annehmen - im Familienkreis oder von professioneller Seite. „Nutzen lassen sich dafür beispielsweise die Verhinderungs-, Kurzzeit- und Tagespflege sowie die Entlastungsleistungen“, so die Fachfrau. „Eine Pflegeberatung hilft, die Angebote optimal zu nutzen und so die nötige Entlastung zu bekommen.“ djd