Das Netzwerk Demenz Stadt und Landkreis Kaiserslautern will die Situation von Demenzerkrankten und ihren pflegenden Angehörigen verbessern. Bei Nicole Jörg von der Kaiserslauterer Beratungs- und Koordinierungsstelle laufen die Fäden zusammen. Im Gespräch erzählt sie, wie es zu „Singen kennt keine Grenzen" kam und welche positiven Aspekte es für Demenzerkrankte birgt.
Frau Jörg, man sagt: „Singen macht glücklich." Würden Sie das bestätigen?
Jetzt ganz persönlich gesprochen, ja, ich denke, Singen macht glücklich. Das merken die meisten Menschen selbst, wenn wir bei Lieblingsliedern mitsingen und sich gleich die eigene Stimmung hebt. Und dies ist natürlich auch bei Menschen mit Demenz der Fall, denn man sollte berücksichtigen, dass Emotionen nicht ,,verloren" gehen.
Wie wirkt sich Singen auf ihre Psyche aus?
Es scheint wohl so zu sein, dass häufig das „Musikgedächtnis" nicht betroffen ist, also bei der Alzheimer-Demenz nicht betroffen ist, was ja die häufigste Demenzform ist. Insofern ist es toll, wenn die Betroffenen merken, das klappt ja noch super. Es geht also nicht um Defizite, sondern um vorhandene Fähigkeiten. Dass dies emotional hilfreich ist, kann man sich vorstellen. Jeder freut sich, wenn es gut funktioniert - und das hebt die Stimmung. Fest steht wohl auch, dass Musik Ängste und Unruhe lindert sowie depressive Verstimmungen mildern kann.
Spielt es eine Rolle, welche Lieder gesungen werden?
Ja, es spielt eine Rolle. Es sind wohl besonders Lieder geeignet, welche die Menschen aus früheren Lebenszeiten kennen. Bei mir wird es später vielleicht Madonna sein, zu deren Liedern - ich mitsinge.
Wie kam es zu diesem Projekt?
Frau Jochum hatte die Idee dazu und hat mich angesprochen, ob es Sinn macht, sprich, ob ein Bedarf existiert oder ob es schon viele solcher Konzepte gibt. Das war natürlich ideal. Nach meinem Wissen gibt es kein direkt vergleichbares Konzept. Natürlich wird in sämtlichen Pflegeeinrichtungen und in der Tagespflege gesungen, aber eben nicht außerhalb. Insofern haben wir uns getroffen und waren uns sehr schnell einig, dass das ein tolles Kooperationsprojekt zwischen dem Nils-Projekt Goetheviertel und dem Netzwerk Demenz ist. mo