Für viele alte Menschen gehört ein Haustier zum Leben. Aber was ist, wenn ein Umzug in eine Senioreneinrichtung ansteht? Die RHEINPFALZ hat sich in Stadt und Landkreis Kaiserslautern umgehört.
Steht ein Umzug in ein Seniorenheim an, dürfen Haustiere unter bestimmten Voraussetzungen mit
Für die Verantwortlichen der Heime ist die Frage, ob ein Haustier einziehen kann, nicht leicht zu beantworten. Senioren, die ins Service- oder betreutes Wohnen ziehen, sind meist selbst in der Lage, ihr Haustier zu versorgen und beispielsweise mit ihrem Hund Gassi zu gehen. „Das ist aber bei Heimbewohnern weitestgehend nicht der Fall“, sagt Klaus Zimmermann, Geschäftsführer der Protestantischen Altenhilfe Westpfalz. Sie ist Träger des „MennoHeims“ und des „Hauses an den Schwarzweihern“ in Enkenbach-Alsenborn sowie des Diakonissenhauses am Stadtpark in Kaiserslautern.
Nach seinen Erfahrungen besteht kaum der Wunsch danach, dass Katzen mit einziehen, häufiger geht es um Hunde. Anfragen erreichen ihn jedoch eher selten. „Oft haben die Senioren schon vor ihrem Umzug geregelt, wer das Tier übernimmt.“
Ist das nicht der Fall, kann eine Ausnahme möglich sein. „Wenn jemand seinen Hund schon viele Jahre hat und er der einzige Weggefährte ist und es auch keine Angehörigen gibt, die gassigehen können, haben wir das schon übernommen“, erzählt er. Dies gelte auch, wenn ein Senior vom Servicewohnen in den Pflegebereich umzieht. „Aber“, unterstreicht er, „es sind in jedem Einzelfall Absprachen erforderlich.“
Auch könne ein Angehöriger oder ein Betreuer benannt werden, der die Verantwortung für das Tier übernimmt. Keine Probleme sieht der Geschäftsführer, wenn es um das Mitbringen von Fischen im Aquarium oder um einen Vogel oder Nager im Käfig geht. Allerdings schließt Zimmermann Schlangen und Exoten davon aus. Zimmermann bedauert, dass die Besuche der Hundestaffel in der Corona-Zeit ausgesetzt sind. „Sie haben sehr viel Freude reingebracht, insbesondere für die Demenzkranken. Sie waren eine absolute Bereicherung.“
Das sagt auch Sozialarbeiterin Petra Landau vom Kaiserslauterer „Seniorenhaus Alex Müller“ der Arbeiterwohlfahrt. „Tiere, Kinder und Musik sind Schlüssel zu den Menschen, auch zu den Menschen, die hochgradig an Demenz erkrankt sind. Tiere sprechen eine Seite an, die wir als Mensch nicht mehr erreichen.“ Auch sie bedauert, dass der Kontakt zu den Ehrenamtlichen mit ihren Besuchshunden derzeit nur eingeschränkt möglich ist.
Aber der knapp einjährige Terrier-Mischling Leo von Einrichtungsleiter Alwin Emmenecker und seiner Frau Heidrun vom Sozialdienst ist täglich im Haus. In Begleitung von Mitarbeitern darf er die Bewohner besuchen, auf ihren Schoß springen und sich kraulen lassen.
Über Tiere, die mit ins Heim einziehen, sagt Landau: „Wir hatten schon eine Bewohner mit einer Freigänger-Katze, die den Balkon als Ein- und Ausstieg genutzt hat und wir hatten schon einen Vogel.“ Allerdings: „Wenn der Bewohner hinfällig wird und sich nicht mehr kümmern kann, müsste gewährleistet sein, dass zum Beispiel der Hund dreimal täglich ausgeführt wird. Wir müssen den alten Menschen wie auch dem Tier gerecht werden.“ Sie legt eher den Fokus darauf, dass der Bewohner nach dem Einzug weiterhin Kontakt zum Tier durch Besuche der Angehörigen hat.
Von nicht ausgeschlossen spricht auch Nicole Müller vom Seniorenzentrum Ramstein-Miesenbach, wenn es um tierische Mitbewohner geht. Die Leiterin der Einrichtung, hinter der der Kreisverband Kaiserslautern-Land des Deutschen Roten Kreuzes steht, erreichen eher selten diesbezügliche Anfragen. Ihr ist es ebenfalls wichtig, dass die Tiere möglichst selbstständig versorgt werden. Angehörige dürfen auch in diesem Haus Tiere bei Besuchen mitbringen und sie mit in die Cafeteria oder in den Gemeinschaftsraum nehmen. Vorausgesetzt es störe sich niemand an ihnen oder habe Angst, so Müller. lmo