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Beratungs- und Koordinierungsstellen des Netzwerks Demenz sind Anlaufpunkte für Ratsuchende
Die Diagnose Demenz ist erst einmal ein Schock – für die Betroffenen und für ihre Angehörigen. Für sie stellen sich die Fragen: „Wo finde ich Hilfe und welche Möglichkeiten gibt es während der coronabedingten Kontakteinschränkungen, um den fortschreitenden Prozess der Erkrankung aufzuhalten?“
Antworten darauf kann Joachim Schneider von der Beratungs- und Koordinierungsstelle (Beko-Stelle) Demenz in Landstuhl geben. Er berät Personen aus dem Landkreis Kaiserslautern, seine Kollegin Nicole Jörg ist für Ratsuchende aus dem Stadtgebiet Kaiserslautern zuständig. Beide Beratungsstellen gehören dem Netzwerk Demenz Stadt und Landkreis Kaiserslautern an, einem interdisziplinären Zusammenschluss, dessen Ziel es ist, die Situation pflegender Angehöriger und Betroffener nachhaltig zu verbessern.
„Zunächst einmal kommt es darauf an, welche Form der Demenz vorliegt und wie weit sie fortgeschritten ist“, empfiehlt Schneider eine eingehende Diagnostik. Mit rund 70 Prozent sei die Alzheimer-Krankheit die am häufigsten auftretende Form, aber es gebe 50 verschiedene Krankheitsbilder und viele Untergruppen. Erst danach könne über weitere Schritte nachgedacht werden. „Sie müssen ganz individuell sein“, betont Schneider.
Er bietet Beratungen per Telefon, per E-Mail oder in seinem Büro unter den aktuellen Schutzmaßnahmen an. Zudem hält er einen Ratgeber des Netzwerks für Betroffene und Angehörige bereit, der nach Terminabsprache abgeholt werden oder im Internet heruntergeladen werden kann.
In Corona-Zeiten empfiehlt der Berater auch, das weltweite Netz als Recherchequelle zu nutzen, zum Beispiel die Homepage der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft, die unter www.deutsche-alzheimer.de allgemeine Informationen bereithält. Auch die Landeszentrale für Gesundheitsförderung bietet unter www.lzgrlp.de/de/demenz.html viele hilfreiche Infos und Tipps zur Alltagsgestaltung an und das Bundesfamilienministerium informiert unter www.wegweiser-demenz.de/ unter anderem über gesetzliche Leistungen.
Wie die Erkrankung behandelt wird, hängt von der Diagnose und dem Stadium ab. Eventuell kommen Medikamente in Frage. Die Ernährung sei ein bedeutender Aspekt, aber vor allen Dingen sei es wichtig, Betroffene körperlich und geistig zu aktivieren und zu fördern, unterstreicht Schneider. „Allerdings“, räumt er ein, „ist zurzeit vieles nicht möglich.“
Seniorennachmittage, Gruppenangebote, Spaziergänge und andere Präsenzaktivitäten, die dementiell veränderte Menschen anregen und ihnen gut tun, fallen derzeit aus. Mit den reduzierten Kontakten steigt die Gefahr einer sozialen Isolation, die sich wiederum negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Hinzu kommt, dass der Großteil der Betroffenen aufgrund ihres Alters – wobei die Krankheit zunehmend bereits ab 60 Jahren auftritt, so Schneider – und etwaiger zusätzlicher Erkrankungen zur Risikogruppe für eine Covid-19-Infektion gehört. Gleichzeitig steigt die Belastung der Angehörigen, denn auch für sie fallen Gruppentreffs zum Erfahrungsaustausch weg.
Schneider ist gerne bereit, sich über mögliche digitale Ersatzangebote zu informieren, sollte der Wunsch danach bestehen. Auch leiht er bei Redebedarf gerne sein Ohr. „Die Leute können auch einfach bei mir anrufen, um ihr Herz mal auszuschütten.“ lmo
Info
Beko-Stellen Demenz:
— Landkreis Kaiserslautern im DRK Centrum des Kreisverbandes Kaiserslautern-Land, Am Feuerwehrturm 6, 66849 Landstuhl, Ansprechpartner Joachim Schneider, Telefon 06371 921529
— Stadt Kaiserslautern im Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Kaiserslautern-Stadt, Augustastraße 16-24, 67655 Kaiserslautern, Telefon 0631 80093116
— www.demenz-kl.de
Demenzhelfer gesucht
Die Malteser in Kaiserslautern suchen Verstärkung für ihre Demenzhilfe. Am Freitag, 5. März, startet der Online-Vorbereitungskurs für künftige Helfer. Einige Plätze sind noch frei.
Die Demenzbegleiter betreuen betroffene Senioren und entlasten pflegende Angehörige, die in Corona-Zeiten vor besonderen Herausforderungen stehen. Die Betreuung findet normalerweise stundenweise und ganz individuell im häuslichen Umfeld des Erkrankten statt.
„Durch die Hygienemaßnahmen sieht die Begleitung von Menschen mit Demenz derzeit etwas anders aus. Die Schulung bereitet in insgesamt 30 Zeitstunden auf die jetzige Situation und ebenso auf die regulären Aufgaben als Demenzbegleiter vor“, erläutert Carmen Nebling, Leiterin des Demenzdienstes in Kaiserslautern. „Auch Interessierte, die bisher noch nicht mit dementiell veränderten Senioren in Berührung gekommen sind, lernen in der Schulung wie sie Betroffene in ihrem Denken und Handeln individuell fördern können.“
Das Angebot richtet sich auch an jüngere Personen. Die Kurse finden zumeist abends und am Wochenende statt. Rückfragen und Anmeldung telefonisch unter 0151 14084631 oder per E-Mail an carmen.nebling@malteser.org. msw/lmo