##mainParagraph##
Die Pflege von Angehörigen kann eine körperliche und seelische Belastung darstellen. Um diese Aufgabe zu erleichtern, sind die Pflegekassen verpflichtet, für Angehörige und ehrenamtlich Pflegende unentgeltlich Schulungskurse anzubieten. Sie können auch im häuslichen Umfeld stattfinden.
Wie bewege ich die pflegebedürftige Person im Bett? Wie unterstütze ich beim Aufsitzen oder Aufstehen? Wie helfe ich bei der Körperpflege? Diese Fragen und viele weitere tun sich auf, wenn Personen ohne Erfahrung in der Pflege vor dieser Herausforderung stehen. Sie können sich an Einrichtungen wie die Ökumenische Sozialstation Kaiserslautern wenden, die in Rahmenvereinbarungen mit verschiedenen Pflegekassen die Durchführung und inhaltliche Ausgestaltung solcher Schulungen festgehalten hat.
„Immer erst einmal zuhören und schildern lassen, dann fragen und schließlich anschauen“, beschreibt Sonja Wienägge von der Sozialstation ihr Vorgehen. Die stellvertretende Pflegedienstleiterin und ausgebildete Krankenschwester ist Ansprechpartnerin, wenn es um individuelle, häusliche Schulungen geht. Dahinter kann eine Neuaufnahme für die Patientenkartei stehen, eine veränderte Situation mit neuen Anforderungen an die Angehörigen oder auch Schwierigkeiten, die den Fachkräften des Krankenpflegevereins bei der häuslichen Pflege auffallen.
Für Wienägge stehen die Pflegeperson und der Pflegebedürftige im Mittelpunkt. Im Erstgespräch und auch beim Vor-Ort-Termin ist es ihr Ziel, zu informieren, aufzuklären, den Bedarf zu erkennen und letztlich die Pflege sicherzustellen. „Meist geht es um Hilfe bei der Körperpflege, um ein rücken schonen des Arbeiten oder um den Umgang mit Hilfsmitteln“, weiß sie aus Erfahrung.
Dafür ist es wichtig, dass sie sich die Räumlichkeiten unter dem Aspekt der Eignung anschaut, um gegebenenfalls Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie so angepasst werden können, dass die Pflege leichter fällt. Das kann die Ausrichtung des Krankenbettes betreffen, die Gegebenheiten im Badezimmer oder auch der Einsatz von medizinischen Hilfsmitteln. Dazu zählen beispielsweise ein Gurt für den Oberkörper, der das Umsetzen vereinfacht. Wirkungsvoll ist auch eine offene Gleitmatte, mit deren Hilfe der Pflegebedürftige im Bett leichter positioniert werden kann.
Die stellvertretende Pflegedienstleiterin legt Wert darauf, dass die Angehörigen mit den Maßnahmen einverstanden sind, denn: „Sie müssen ja gelebt werden.“ Auch ist ihr wichtig, dass eine aktivierende Pflege durchgeführt wird, die die Ressourcen des Pflegebedürftigen nicht außer Acht lässt. Hat sich Wienägge ein Bild von der Situation gemacht, wird eine individuelle Schulung mit einer Dauer von maximal 120 Minuten vereinbart, die auch auf zwei Termine gelegt werden kann und dokumentiert wird.
Mögliche Inhalte können Körperpflege mit An- und Auskleiden, Positionierungs- und Transfertechniken, Mobilitätsübungen, Umgang und Gebrauch von Inkontinenzhilfen oder Ernährung sein, zu der auch problematisches Essverhalten gehört.
Andere Themen sind die Vermittlung von Hintergrundwissen über Verhaltensweisen bei körperlichen oder psychischen Erkrankungen wie Demenz, sowie Bewältigungsstrategien und Entlastungsmöglichkeiten als auch Schmerzbekämpfung.
Die Fachkräfte demonstrieren auf anschauliche Art und Weise Handlungsabläufe und Verhaltensweisen. Sie beantworten Fragen, leiten die pflegenden Angehörigen an und üben Handgriffe ein. Ebenso bieten sie bei Bedarf die Möglichkeit, die Fertigkeiten bei einer Folgeschulung aufzufrischen oder zu vertiefen. lmo