Die Waldweihnacht in Mutterstadt ist nicht nur für Kinder ein ganz besonderes Erlebnis. Auch für viele Erwachsene ist es eine liebgewordene Tradition, am vierten Advent dem Alltagstrubel zu entfliehen und inmitten der Natur an der Waldfesthalle einen schönen Nachmittag zu verbringen.
Es ist bereits das elfte Mal, dass die Bürgerstiftung Mutterstadt an der Walderholung eine Waldweihnacht veranstaltet. „Wir haben uns anfangs ganz bewusst dafür entschieden, den Termin auf den vierten Advent zu fixieren“, berichtet Bernd Feldmeth, Vorsitzender der Bürgerstiftung.
„Wir hoffen jedes Jahr, dass es schneit, denn dann haben wir dort eine traumhafte Kulisse“, schwärmt er. Aber auch ohne Schnee sei es sehr idyllisch bei Glühwein, Kinderpunsch, Würstchen, Pommes, Waffeln, Kaffee und Kuchen. Die Kinder lieben es, wenn der ehemalige Dorfpolizist, Heinz Itschert, als Nikolaus seine Gaben verteilt.
Besonders freut sich Feldmeth auf die Lamas der Familie Klotz aus Völkersweiler. „Wenn die Tiere einem so anschauen, wirken sie ja schon ganz schön eingebildet“, sagt er. Ganz ernst scheint er es nicht zu meinen, denn schon schwärmt er davon, wie freundlich die Tiere seien. Erwachsene würden die Lamas mindestens genauso gerne durch den Mutterstadter Wald führen wie die Kinder.
Jedoch ist im Wald Vorsicht geboten, denn nicht nur Lamas, sondern auch „Tiger“, „Katzen“ und „Zauberer“ können dort unterwegs sein. Wer Geduld beweist und sich beim Kinderschminken anstellt, wird mit viel künstlerischem Geschick in ein anderes Wesen verwandelt.
Kreativ werden und noch ein kleines, liebevoll gestaltetes Geschenk kurz vor Weihnachten anfertigen, das können die Kinder drinnen an den Basteltischen. „Seit dem ersten Jahr haben wir eine sehr gute Unterstützung beim Basteln durch Birgit Bauer, die Leiterin der Gemeindebücherei, und durch ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen“, lobt Feldmeth. 2019 sollen Engel entstehen, die Grundlage dafür bilden Sektkorken.
Der Ausschank ist von 11 bis 15 Uhr geöffnet, offizielle Eröffnung gegen 11.30 Uhr durch Bürgermeister Hans-Dieter Schneider und Bernd Feldmeth. Die Blechbläser der Blaskapelle Mutterstadt sorgen für Musik. Die Tanzschule Nagel hat Tanzeinlagen vorbereitet, die Jüngsten des TUS Gronau werden Sportliches präsentieren.
Stolz verrät Feldmeth, dass die Kinder der Pestalozzischule, die an dem Projekt „Wir trommeln“ teilnehmen, mit ihren Perkussionsinstrumenten Cajóns ebenfalls bei der Programmgestaltung mitwirken werden. Sie haben im vergangenen Jahr den mit 1000 Euro dotierten Mutterstadter Bürgerpreis erhalten. Die Auszeichnung wurde zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung eingeführt. Zweck dieses Zusammenschlusses war und ist, Mutterstadter Bürger, aber auch Institutionen, Vereine und Gruppen, die Gutes tun oder Hilfe brauchen, zu unterstützen.
„Von dem Gewinn der Waldweihnacht im vergangenen Jahr konnten wir acht Mutterstadter Sportvereine bei ihrer Jugendarbeit unterstützen“, berichtet Feldmeth. Und neben den vielen ehrenamtlichen Helfern der Veranstaltung habe jeder, der bei der Waldweihnacht etwas verzehrt habe, zu dieser Unterstützung beigetragen. srä
Zur Sache: Warum spucken Lamas?
Lamas werden aufgrund ihres ruhigen, ausgeglichenen Wesens in unserer Region meist als Freizeittiere gehalten, oder – wie von Familie Klotz in Völkersweiler – als Wanderbegleiter bei organisierten Lamawanderungen eingesetzt.
Auch wenn sie keine Höcker haben, gehören Lamas zur Familie der Kamele. Ihr Körper wird eineinhalb bis zwei Meter lang, und die Schulterhöhe liegt zwischen 80 und 120 Zentimetern. Meist sind die Weibchen etwas größer als die Männchen. Das Fell der Tiere kann weiß, braun, schwarz oder grau sein.
Lamas sind wachsame und sehr aufmerksame Tiere mit einem starken Herden- und Schutztrieb. Dies erleichtert ihre Haltung, da sie sich praktisch selbst hüten. Auch sonst werden ihnen viele positive Charaktereigenschaften zugeschrieben: Sie sind neugierig, intelligent und sozial aktiv. Wegen ihres sanften Charakters sind sie auch bei Kindern sehr beliebt.
Das Spucken nutzen Lamas vorrangig, um eine Rangordnung innerhalb der Herde festzulegen. Auslöser können Konkurrenzkämpfe zwischen Lama-Hengsten oder Futterneid sein. Auch als Verteidigung der Herde gegenüber potenziellen Gefahren setzen sie es ein. Auf Menschen spucken Lamas eher nicht, nur, wenn sie belästigt oder gequält werden. srä