„Es ist wieder ordentlich losgegangen, und wir spüren, die Kunden wollen wieder kommen“, freut sich Prokurist und Filialleiter Thorsten Kolz. Ungebrochen im Trend lägen die Klassiker: Acryl, Öl, Aquarellmalerei. Speziell Mischtechniken, bei denen verschiedene Techniken miteinander kombiniert werden, fänden großes Interesse. „Auch immer beliebt ist Graffiti, Zeichnen ist stark im Kommen. Das machen viele, um vom Stress runterzukommen“, weiß Kolz zu berichten. Nicht nur die Malerei, auch der Komplex plastisches Gestalten nimmt im Boesner-Angebot einen breiten Raumein. „Unsere 13 Tonarten sind ein Dauerrenner. Und wir merken, dass Ton und Speckstein auch in der Therapiearbeit vermehrt eine Rolle spielen.“
Boesner in der Fohlenweide hat wieder seine Türen geöffnet
Das Sortiment von Boesner in Mutterstadt findet Platz in einem Katalog im DIN A4-Format: allerdings mit 1500 Seiten Umfang. Es ist kaum vorstellbar, dass es einen Künstler-Bedarf geben soll, der hier nicht abgedeckt werden kann. Seit dem Jahr 2008 gibt es Boesner in Mutterstadt, und seit drei Wochen hat das Geschäft auch wieder geöffnet.
Was in den vergangenen Jahren zunähme, sei das Bewusstsein der Kunden beim Thema Nachhaltigkeit. „Was ist da drin, wo kommt das her? Das sind immer wieder gestellte Fragen, nicht nur bei Farben oder Lacken, auch bei den Einrahmungen. Wir sind dabei, von Tropenhölzern wegzukommen und auf europäische Hölzer umzustellen, was kontinuierlich geschieht. Damit reagieren wir auf die gestiegene Sensibilität unserer Kunden.“
Beratung spiele trotz oder auch wegen der sozialen Medien eine große Rolle. „Da können wir mit unserem engagierten Personal punkten, das sich mit dem Material einfach ganz toll auskennt“, lobt Kolz sein Team. Einer davon ist Hossein Maghami. Er macht Einrahmungen, ein ganz großer Bereich bei Boesner. Angeboten werden individuelle Einrahmungen mit verschiedenen Gläsern in vielen Qualitäten, von normal über entspiegelt bis hin zu Museumsqualität. „Mir macht es große Freude, die Kunden zu beraten und ihre Wünsche umzusetzen. Ein und dasselbe Bild kann durch verschiedene Rahmen ganz anders wirken. Jede Leiste ist anders, jedes Bild ist anders. Das Zusammenwirken von beiden macht vieles aus. Die Freude des Kunden über das Endproduktmacht auch mir jedes Mal Freude.“
Freude mit ihren Produkten hat auch Mireille Gerling. Sie ist Verkaufsfachberaterin bei den Papier- und Malgründen. Mit viel Fachwissen erzählt sie von der Kunst des Papierschöpfens und zeigt „ihren“ Liebling: das Kahari-Papier aus Seidelbast in den schönsten Farben, mit ausgefallenen Mustern und Schattierungen sowie Maserungen. „Dieses Papier sieht aus wie Stoff und fühlt sich ganz besonders an. Meine Kunden verwenden es zum Beispiel für Bücher und Möbel“, berichtet sie.
Neuen Input für kreative Ideen kann man sich in der Buchabteilung von Boesner holen oder am besten einen der Workshops besuchen, die endlich wieder angeboten werden können. Hier lohnt es sich auf der Internetseite www.kurse-bei-boesner.de nachzuschauen. uln
Wertvolles Kahari-Papier
Im Boesner-Katalog findet man reichlich Informationen zur Geschichte der Kahari-Papiere, die Mitarbeiterin Gerling so liebt: Im Bergdorf Bigu, nordöstlich von Kathmandu, hat die Herstellung von Papier aus Seidelbast eine lange Tradition. Die Nachfahren buddhistischer Sherpas produzieren handgeschöpfte Himalaya-Papiere, die seit vielen Jahren zum Boesner-Sortiment gehören und zu diesem Zweck erstmals exportiert wurden.
Das Rohmaterial wird von den Einheimischen „Lokta“ genannt, es wächst in Höhen von 1500 bis 3000 Metern. Die Rinde des Seidelbast-Busches wird geschält und nach der Trocknung ins Tal gebracht. In der Papierwerkstatt wird die Rinde zum Aufweichen und Reinigen für etwa 24 Stunden in einen Gebirgsbach gelegt. Danach Wertvolles Kahari-Papier wird der Rindenbast weichgekocht und anschließend mit einem Holzhammer zu einer dünnen Faserschicht breitgeklopft. Die geklopften Fasern werden mit Wasser in einem Schöpftrog zu einem homogenen Faserbrei vermengt. Dieser wird mit einem Sieb Blatt für Blatt geschöpft und anschließend in der Sonne getrocknet.
Für die Nepali hat das Kahari-Papier eine besondere Bedeutung, da in Nepal nur dieses Papier für Dokumente und Urkunden zugelassen ist, nicht zuletzt wegen seiner nachweislich hohen Haltbarkeit. 600 Jahre alte Papierfunde aus Tibet sind noch heute in lesbarem Zustand. Darüber hinaus hat das Papier einen antiseptischen Charakter und wird in Nepal immer noch bei Hautverletzungen als Pflaster verwendet, um Infektionen zu vermeiden. uln
INFO
Boesner GmbH
FilialeMutterstadt
An der Fohlenweide 3
67112 Mutterstadt
Telefon: 06234 927100
Internet: www.boesner.com/unsere-standorte/mutterstadt