Die Geschichte vom alten Hut kann Friedhelm Schornick nicht erzählen. „Der Hut ist wieder im Kommen, und zwar gerade bei den jungen Leuten“, weiß der Inhaber des Oggersheimer Traditionsgeschäftes zu berichten.
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„Wenn ein angesagter Musiker einen Hut trägt, dann finden das die jungen Leute cool und wollen auch so einen“, berichtet Schornick. So hat er zuletzt wieder junge Männer als Kunden gewinnen können. Die mögen vor allem den Pork Pie, einen Hut mit schmaler Krempe. „Im Herbst und Winter als Filzhut, im Sommer als Strohhut.“
In den vergangenen Jahren sei auch wieder der Panama-Hut im Kommen. „Wenn die Herren dann aber den Preis hören,müssen sie oft schlucken.“ Für das Original müssen rund 150 Euro bezahlt werden: „Der ist nichts für die Gartenarbeit.“
Selbstverständlich weiß der Hutkenner zum Panama-Hut Einiges zu berichten, etwa, dass er in Ecuador und nicht in Panama hergestellt wird. „Bekannt wurde er in Europa aber vor allem, als US-Präsident Theodore Roosevelt 1906 bei einer Besichtigung des Panamakanals einen solchen Hut trug.“ Außerdem berichtet Schornick: „Gefertigt wird der Hut aus dem feinen sogenannten ,Toquillastroh‘ des Scheibenblumengewächses. In seinem Ursprungsland kann der Hut aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit zusammengerollt in einer Büchse transportiert werden, das sollte man aber bei uns wegen der trockeneren Luft unterlassen, sonst brechen die Fasern.“ Ganz so langlebig wie sein Ruf es will, sei der Hut aber nun auch wieder nicht. „Vor allem, wenn sein Träger ihn mit einem Schraubstockgriff vom Kopf nimmt, bricht er. Die Hersteller arbeiten inzwischen als Schutz einen Silikonring ein.“
Für den Sommerurlaub tut es auch ein einfacher Strohhut. Die werden heute auch aus Papier gefertigt, was sich auf den Preis niederschlägt. Für zehn oder zwanzig Euro kann man diesen dann auch tragen, wenn man den Garten umgräbt.
Und Schornick weiß noch viel mehr über den Hut als solches zu erzählen: Kein Wunder, sein Großvater gründete das Geschäft in der Schillerstraße 1900. Da trug „Mann“ stets einen Hut. In den 1940 er- und 1950 er-Jahren machten es die amerikanischen Hollywood-Größen wie Humphrey Bogart vor. Der trug gerne einen Borsalino. „Als die Herren sich dann in den 1960 er- und 1970 er-Jahren eigene Autos leisten konnten, begann der Niedergang des Hutes. Beim Einsteigen ins Auto blieb man meistens mit dem Hut hängen. Der wurde genervt ins Autoinnere geworfen,was ihm nicht zuträglich war; und die Hutablage eignet sich überhaupt nicht zur Ablage eines Hutes – die Sonneneinstrahlung lässt den Strohhut brüchig werden und den Filzhut schrumpfen“,warnt Schornick.
Übrigens sorgt nicht nur die Mode für ein Comeback des Hutes, sondern auch der Klimawandel und die damit einhergehende Sonneneinstrahlung. „Es kommen immer öfter Herren mit Hautkrebs zu mir, die der Arzt mit den Worten geschickt hat: ,Entweder bleiben Sie den ganzen Tag drinnen oder Sie tragen einen Hut.‘“
Wer jetzt zur Beginn der nasskalten Jahreszeit keinen Sonnenschutz benötigt, findet bei Schornick auch eine große Auswahl an Regenschirmen sowie Mützen mit Ohrenklappen und Medima-Wäsche aus Angora- Wolle. uln
Info
Hut- und Pelzhaus Schornick:
Schillerstraße 1a, 67071 Ludwigshafen
Tel.: 0621 684844
schornick.de