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LEO Saison

Drachenfels oder: Fantasy mit Fernsicht

Sagenhafte Aussichten: Ein Lieblingsziel im Pfälzerwald zwischen Bad Dürkheim und Frankenstein

Drachenfels oder: Fantasy mit Fernsicht

Waldeinsamkeit, soweit das Auge reicht: Ausblick vom südlichen Drachenfels-Plateau. Fotos (3): kai

Drogon, bist du’s? Sollte der einzige überlebende Drache aus der Fantasy-Kultserie „Game of Thrones“ nach dem Tod seiner „Mutter“ Daenerys Targaryen tatsächlich mitten im Pfälzerwald gelandet und versteinert sein?Wer am Fuße der Südspitze des abgelegen im Forst zwischen Bad Dürkheim, Frankenstein und Neidenfels gelegenen Drachenfelsens emporschaut, entdeckt über sich einen Felsvorsprung, der in der Tat wie der Kopf eines urigen Lindwurms aussieht. Dabei muss man noch nicht mal moderne Fernsehkost bemühen, um hier auf sagenhafte Gedanken zu kommen – alte Legende tut’s auch: Denn der Pfälzer Drachenfels ist einer der mutmaßlichen Schauplätze für Siegfrieds Kampf mit dem Drachen.

Sagenhafte Aussichten: Ein Lieblingsziel im Pfälzerwald zwischen Bad Dürkheim und Frankenstein

Über Letzteren wusste Friedrich Wilhelm Hebel in seinen „Pfälzischen Sagen“ Grausiges zu berichten: „Der tötete die Herden samt den Hirten, raubte Mädchen und hielt sie auf dem Felsen in einer Höhle gefangen.“ Doch dann kam Siegfried, damals gerade Schmiedegeselle im Dürkheimer Tal, und machte dem Untier kurzerhand den Garaus. Bei Hebel badet der blonde Held aus Xanten allerdings nicht, wie sonst überliefert, im Blut des Drachen, sondern in dessen geschmolzenem Fett. Eine Wellnessanwendung, die Siegfried unverwundbar gemacht hätte, wäre da nicht das fatale Lindenblatt gewesen ...

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Die Südspitze: mit etwas Fantasie ein versteinerter Drache.
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Westfels: Impression mit Geäst.

Um an den Ort des mythischen Geschehens zu gelangen, steuert man den Wanderparkplatz beim „Saupferch“ an. Hinter der Waldgaststätte klettert der Pfad – wir folgen wahlweise dem blauen Balken oder dem jüngeren Drachenfelstour-Emblem – stetig den Berg hinan, und das über mehr als zwei Kilometer. Für den Aufstieg – der Drachenfels liegt auf einer Höhe von 570 Metern – sollte man also schon etwas Kondition mitbringen. Dafür wird man dann oben mit herrlichen Ausblicken belohnt: Waldeinsamkeit, soweit das Auge reicht.

Zunächst ersteigt man das westliche Plateau mit seiner Felskanzel. Das Geäst kahler Bäume gliedert die Fernsicht mit grafischer Prägnanz. Über den Bergrücken geht es weiter: zum Südfels mit dem markanten Drachenkopf und der Drachenhöhle. Die Abzweigung, die zur Kammer führt, kann man leicht übersehen, doch lohnt es sich, danach zu suchen. Denn die Kuhle im Felsen ist stattlich: Hier also soll der Drache gehaust und die geraubten Mädchen gebunkert haben? Platz genug wäre dafür gewesen. Pittoresker als die Drachenhöhle ist freilich das Panorama, das das Plateau des Südfelsens eröffnet: Wie auf einem Aquarell verebben die blaugrünen Bergketten des Pfälzerwalds im späten Novemberlicht. Noch nicht gänzlich entlaubte Baumgerippe – hier eine einsame Birke, dort zwei skulpturale Eichen – nehmen sich vor der lautlos bewegten Wolkenkulisse besonders theatralisch aus.

Hat man diesen Landschaftssuperlativ ausreichend auf sich wirken lassen, geht es zurück – oder einfach weiter: zum Waldhaus Lambertskreuz und von dort zurück zum „Saupferch“. Der Rundweg ist gut zehn Kilometer lang. Kai Scharffenberger

Info

Anfahrt über B37, dann Abzweigung Saupferch, Einkehr: Saupferch, Lambertsreuz; nützlich: Wanderkarte