Irgendwie alles anders hier. Verschwunden sind Sieben-LänderBahn und Kanalfahrt, auf dem Wasserskiweiher gibt’s keine Show mehr, der „Donnerfluss“ ist jetzt ein „Dino Splash“ mit Saurierskulpturen, und nur noch ein Bruchstück erinnert an jene Achterbahn, die man in den 80er- und 90er-Jahren unbedingt überleben wollte, den „Superwirbel“.
Wer ihn zum letzten Mal als Kind besuchte und nun, zwei oder drei Jahrzehnte später, als Erwachsener mit eigener Bagage zurückkehrt, erkennt den Holiday Park bei Haßloch nicht wieder. Seitdem die Familie Schneider vor 13 Jahren ihren Freizeitpark an das belgische Unternehmen Plopsa, eine Tochterfirma von Studio 100, verkaufte, hat sich dessen Aussehen und Ikonographie radikal gewandelt. Wo früher Papagei-Maskottchen Holly durch den einstigen Märchenpark lotste, tummeln sich nun Maja, Wickie und Heidi – Figuren aus animierten Kinderfernsehserien, an denen Studio 100 seit 2008 die Rechte besitzt. Wer schon immer mal das Kinderzeichentrickprogramm als dreidimensionale Realität erleben wollte, ist im neuen Holiday Park am Ziel seiner Träume angekommen. Ab 2024 wird er zusätzlich ins Reich der Schlümpfe eintauchen dürfen.
Von den Themenwelten, die Plopsa bislang im Holiday Park Pfalz realisiert hat, ist die coolste das Wickieland. In einer Kulisse aus grotesk verzerrten Comic-Wikingerhäusern kann man unter anderem „Die große Welle“ reiten, ein Fahrgeschäft, das das Prinzip der Schiffsschaukel mit einem Rotationsmoment kombiniert und dadurch ins 21.Jahrhundert katapultiert. Wer garantiert nass werden will, steigt indes in den „Wickie Splash“, um in Fässern durch strömendes Nass zu gleiten und aus Baumwipfelhöhe ins Wasser zu brettern. Der Clevere hat zuvor die Homepage studiert und deshalb ein zweites Set trockener Kleidung zum Wechseln dabei. Alle anderen finden gegenüber der Wasserbahn eine Hütte mit Ganzkörper-Föhn.
Während Adrenalin-Junkies die Achterbahnen „Sky Scream“ und „Expedition GeForce“ sowie den Free Fall Tower im Eingangsbereich favorisieren, zieht es Kinder zwischen fünf und zehn Jahren fast magnetisch ins Majaland, zu kreisenden Blüten, schwirrenden Schmetterlingen und gelassen durchs Gelände galoppierenden Riesengrashüpfern.
Zur künstlichen Blumen-und-Insektenpracht dudelt Glückseligkeitsmusik in solcher Dauerschleifenpenetranz, dass man als erwachsene Begleitperson dann doch heilfroh ist, als es den Nachwuchs endlich nach neuen Abenteuern gelüstet: auf der Tabaluga-Indoor-Achterbahn. Oder auf einem Karussell in jener Zone des Parks, die der Geschichte des Fliegens gewidmet ist.
Etwas nervig ist die verführerische Omnipräsenz von Merchandising-Plüschgetier. Beim Versuch, dem bettelnden Kind ein grelles Pokémon oder einen „Paw Patrol“-Riesenwauwau zu „erwerfen“, hat man schnell 20 Euro versenkt, um am Ende dann doch mit leeren Händen dazustehen. Und noch eine Anmerkung für Familien: Zwei Erwachsene und zwei Kinder zahlen allein für den Eintritt zusammen rund 170 Euro. Da empfiehlt es sich, zuvor Brote zu schmieren und Getränke selbst mitzubringen. Um den Proviant – oder auch den gehfaulen Nachwuchs – durch den Park zu transportieren, kann man sich am Eingang einen Bollerwagen ausleihen.
Im Oktober kommt zu den genannten Attraktionen noch viel Gruseleffekt: Dafür sorgen die Halloween Fright Nights mit Horrorshows und Horrorhäusern, die bis 22 Uhr geöffnet sind. kai
INFO
Holiday Park Pfalz, Haßloch, Infos und Tickets: holidaypark.de; Halloween Fright Nights jeweils samstags 7./14./21./28.10. sowie am Di 31.10.