Wintergrillen erfreut sich immer größerer Beliebtheit und reizt längst nicht mehr nur Hartgesottene. Wer auch im Winter draußen Käse, Gemüse oder Fleisch brutzeln will, sollte jedoch ein paar Dinge beachten, um seine Gesundheit nicht zu gefährden.
Experten geben Tipps für die Sicherheit am Lagerfeuer und für die Erste Hilfe bei Verbrennungen
Wie Grillfans Pannen und Unfälle beim Wintergrillen vermeiden, wissen Dimitar Gouberkov, Unfallexperte der Ergo-Versicherungen, und Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der Krankenkasse DKV. Besonders wichtig ist demnach ein sicherer Standort für den Grill. Idealerweise ist der Platz trocken, vor Wind geschützt, in der Nähe des Hauses und hat genügend Abstand zu brennbaren Materialien. „So ist die Gefahr, dass ein starker Windstoß Funken auf Personen, Sitzgelegenheiten oder trockene Büsche oder Bäume weht, gering“, sagt Gouberkov. Damit der Grill stabil steht, ist es ratsam, den Boden vorher von Laub, Schnee oder Eis zu befreien, und auch der Weg zum Grill sollte freigeräumt sein. Unter einem Pavillon oder einer Markise sollten besser nur die Gäste stehen. Ist der Grill darunter aufgestellt, besteht bei Funkenflug leicht Brandgefahr. Und ganz wichtig: Egal wie ungemütlich das Wetter ist, der Grill muss im Freien bleiben. Nicht nur, weil die Brandgefahr in Wohnräumen besonders hoch ist: „Hier kann auch das Kohlenmonoxid, das beim Abbrennen von Holzkohle oder Grillbriketts entsteht, nicht abziehen. Das kann zu gefährlichen Kohlenmonoxid-Vergiftungen führen“, warnt DKV-Experte Reuter.
Im Winter setzt die Dämmerung schon am Nachmittag ein, innerhalb kürzester Zeit ist es dunkel. „Umso wichtiger ist es, auf eine gute Beleuchtung zu achten“, empfiehlt der Unfallexperte von Ergo. Denn sobald es anfängt zu dämmern, kann es leicht zu einem Sturzüber einen Ast oder ähnliches kommen. Ideal ist es, wenn der Grill direkt unter einer Balkon- oder Terrassenbeleuchtung steht oder die beleuchteten Wohnräume auch den Grillplatz erhellen. Es gibt auch spezielle Grillleuchten, die direkt am Grill befestigt werden können. Alternativ helfen Stirnlampen, Fackeln oder Laternen. „Wer zu nah an den Fackeln steht, riskiert ein Brandloch in der Kleidung oder gar eine Brandverletzung“, rät Gouberkov zur Vorsicht.
Warm und nicht leicht entzündbar – so lautet der Tipp für die geeignete Kleidung beim Wintergrillen. Feste Schuhe, warme Socken, Handschuhe, Schal, Mütze, dicke Jacken oder Mäntel gehören zur Standardausrüstung. Gouberkov rät, auf synthetische Materialien zu verzichten, da sie bei einem Funkenflug schnell schmelzen und zu Verletzungen führen. Der Grillmeister sollte zudem auf eng anliegende Kleidung setzen, damit sie beim Hantieren mit Grillzange und Grillgut nicht stört.
Kommt es trotz aller Vorsicht zu einer Verbrennung, rät Reuter, die verletzten Körperpartien mit feuchten, sauberen Tüchern zu kühlen und vor Verschmutzungen zu schützen. Dafür eignen sich spezielle Brandwundenverbandtücher, die in jedem Verbandskasten zu finden sind. Auf keinen Fall mit eiskaltem Wasser oder Eis kühlen. Das schädigt die verletzte Haut noch mehr. Auch Hausmittel wie Mehl, Butter, Öl oder Zahnpasta gehören nicht auf die Brandwunde. Sie können Infektionen begünstigen und die Verletzung dadurch noch verschlimmern. Brandsalbe hingegen kann helfen. Brandblasen können Betroffene im Notfall auch unter laufendem kaltem Wasser kühlen.
Mit offenen Brandwunden besser einen Arzt aufsuchen, ebenso wenn sich der verbrannte Bereichnahan Gelenken- oder im Gesicht befindet. Darüber hinaus empfiehlt der DKV-Experte, den Betroffenen möglichst zu beruhigen, um einen Schock als Folge der Verbrennung zu verhindern. msw