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Auf 1,5 Grad soll die Erderwärmung begrenzt werden, so das erklärte Ziel des Pariser Abkommens. Dem deutschen Klimapaket zufolge hat Deutschland das Ziel, bis 2030 seine CO2-Emissionen (im Vergleich zum Jahr 1990) um 55 Prozent zu senken. Das erfordert vielerlei Maßnahmen, wie etwa das Umrüsten von Heizsystemen in Wohnhäusern. „Guten Gewissens heizen kann man beispielsweise mit Holz“, wie Stephan Kohl, Obermeister der Ofen- und Luftheizungsbauerinnung der Pfalz, erklärt.
„Wer fossile Brennstoffe einspart und stattdessen den nachwachsenden Energieträger Holz in einer modernen Feuerstätte nutzt, senkt damit ganz erheblich die CO2-Emissionen“, weiß Kohl, der in Grünstadt mit seinem Unternehmen zu Hause ist. Die Erklärung: Das Heizen mit Brennholz setzt nur so viel Kohlendioxid frei, wie der Baum während seines Wachstums aufgenommen hat. Auch bei seiner natürlichen Verrottung im Wald würde er nicht mehr CO2 abgeben. Das freigesetzte Kohlendioxid wird wiederum von nachwachsenden Bäumen aufgenommen, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht.
Regional geschlagenes Brennholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern weist somit eine besonders gute Kohlendioxidbilanz auf. Die Nutzung fördert den Ausbau und das Wachstum von Mischwäldern. Hinzu kommt, dass sich der Holzvorrat in den vergangenen zehn Jahren um sieben Prozent vergrößert hat, „dank der guten Arbeit der heimischen Forstwirtschaft“, erklärt Kohl.
Einsparpotenzial von Milliarden Litern Öl
In deutschen Haushalten gibt es rund 11,5 Millionen Feuerstätten. Wenn jedes Jahr zirka 17 Millionen Festmeter Holz zur Wärmeerzeugung genutzt werden und jeder Festmeter einen Energiegehalt von rund 240 Litern Heizöl besitzt, könnten rein rechnerisch vier Milliarden Liter Öl jährlich eingespart werden, rechnet Kohl vor. Das ist die Menge, die über sechs Millionen Kleinwagen jedes Jahr in Deutschland verbrauchen. Eine Beispielrechnung zeigt: Wer seine vorhandene Zentralheizung entlastet und ein Drittel des Bedarfs mit Holz oder Pellets abdeckt, kann rund 600 Liter Öl und damit über 1800 Kilogramm Kohlendioxid pro Jahr (in einem normal gebauten Wohnhaus mit 120 Quadratmetern) einsparen.
Innungsobermeister Kohl ist gleichzeitig auch Landesfachgruppenleiter in Rheinland-Pfalz und aktives Mitglied der Bundesfachgruppe Ofen- und Luftheizungsbau. „Was die Emissionen betrifft“, so erklärt er, „sind heutige Kachelöfen, Heizkamine, Kamine, Kaminöfen und Pelletöfen stark optimiert und mit modernster Verbrennungstechnik ausgestattet. Sie haben hohe Wirkungsgrade und erfüllen die verschärften Anforderungen der zweiten Stufe der Bundes-Immissionsschutzverordnung“ (BImSchV ).
Emissionsarme Feuerstätten, die nach dem 1. Januar 2015 eingebaut wurden, dürfen deshalb auch bei Feinstaubalarm, wie er beispielsweise schon mehrfach in Stuttgart ausgerufen wurde, betrieben werden. Die Feinstaubemissionen aus Holzfeuerungen gingen in Deutschland von 2010 bis 2015 insgesamt um rund ein Drittel zurück.
Austauschfristen für Alt-Geräte bis Jahresende
Alte Holzfeuerstätten, die nicht mehr den aktuellen Grenzwerten und Wirkungsgraden entsprechen, müssen laut BImSchV ausgetauscht, nachgerüstet oder stillgelegt werden. Die nächste Frist endet zum 31. Dezember 2020 – für alle Öfen, die vor 1995 in Betrieb genommen wurden. Für alle Öfen und Einzelraumfeuerstätten, welche nach dem 1. Januar 1995 aufgestellt wurden, endet die Frist Ende 2024.
Wer ein älteres Gerät besitzt oder eine Neuanschaffung einer Holzfeuerstätte plant, ist bei einem Ofen- und Luftheizungsbauermeister in allen Technik-, Umwelt- und Designfragen auf der sicheren Seite, meint Kohl: „Hier bekommt man eine seriöse und qualifizierte Beratung, ob ein Austausch der Feuerstätte notwendig und möglich ist, welche alternativen Nachrüst- oder Umbaumöglichkeiten es gibt und welche Investitionshöhe dafür anzusetzen ist. msw
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