Zwischen 1024 und 1030 wurde mit dem Bau des Speyerer Doms begonnen – er war als Abbild des himmlischen Jerusalems gedacht und die größte Kirche ihrer Epoche. Heute ist der Speyerer Dom die größte romanische Kirche der Welt und seit 1981 Unesco-Welterbe. Dies ist Grund genug, die diesjährigen „Internationalen Musiktage Dom zu Speyer“ diesem Bau zu widmen und eine musikalische Annäherung zu wagen.
Internationale Musiktage dem Dom gewidmet – Mit Musik von Bach, Mahler, Messiaen und Vierne
Im Eröffnungskonzert am 18. September wird mit Mozarts Requiem in d-Moll ein Meilenstein der Kirchenmusikgeschichte erklingen. Das Bild des „himmlischen Jerusalems“ ist in den Texten der „Totenmesse“ omnipräsent. Mit diesem Konzert möchte die Dommusik der vielen Tausend Corona-Opfer gedenken, die durch die Pandemie verstorben sind.
Einer der größten Komponisten des 20. Jahrhunderts ist der Franzose Olivier Messiaen, der in seinen Werken immer wieder das Transzendente und das Eschatologische in den Blick nimmt. Seine Musik wird in zwei kammermusikalischen Konzerten, am 19. September und am 25. September, in der Domkrypta erklingen. In zwei Nachtmusiken (21. und 28. September) mit Violine und Violoncello-Solo kommt Johann Sebastian Bach kammermusikalisch zu Gehör.
Gustav Mahlers Auferstehungssinfonie bildet den Abschluss
Der renommierte Bariton Klaus Mertens bringt am 23. und 30. September zwei Soloprogramme mit nach Speyer, die das Himmlische hervorheben.
Das Programm des Ensembles Archaica am 24. September zeichnet die Zeit und das Wirken des Heiligen Olav in mittelalterlichen Vesperantiphonen, Psalmen, Responsorien und Hymnen musikalisch nach.
Ein Jubiläumskomponist muss in diesem Jahr noch nachgefeiert werden: 2020 jährte sich zum 150. Mal der Geburtstag von Louis Vierne, einem der bedeutendsten Komponisten und Organisten der französischen Spätromantik. Seine einzige Orchestersinfonie in aMoll wurde eigens für die Internationalen Musiktage 2020 vom englischen Organisten David Briggs auf die Orgel übertragen. Die Erstaufführung, die coronabedingt verschoben werden musste, wird nun in diesem Jahr am 1. Oktober nachgeholt.
Gustav Mahlers zweite Sinfonie sollte jedes bekannte Format sprengen – und sie sollte sich mit den großen Sinnfragen auseinandersetzen: Warum hast du gelebt? Warum hast du gelitten? Ist das alles nur ein großer, furchtbarer Spaß? Die zweite Sinfonie, die „Auferstehungssinfonie“, verkörpert Mahlers lebenslanges, existenzielles Ringen – was sich in ihrer Form und ihrem überwältigenden Klangspektrum widerspiegelt. Dieses monumentale Werk steht als große Vision der Auferstehung am Ende der diesjährigen Internationalen Musiktage am 2. Oktober. msw
INFO
„Internationale Musiktage Dom zu Speyer“: Sa 18.9.-Sa 2.10., verschiedene Orte; alle Infos zu Tickets und aktuelle Corona-Bestimmungen unter www.dommusik-speyer.de/Konzerte