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Alte Steine pflastern den Weg

Am Neuberg spaziert man durch ein Stück Straßengeschichte

Alte Steine pflastern den Weg

Malerischer Blick zurück vom gepflasterten Neubergweg. FOTO: LADWIG

Etwas abseits vom turbulenten Wurstmarkt-Geschehen in Bad Dürkheim führt ein Spaziergang über den alten Neubergweg. Sein steinerner Belag hat eine eigene Geschichte und inzwischen auch Seltenheitswert.

Es geht los an der Ampelkreuzung „Am Neuberg / Mannheimer Straße“, wo die Strecke zunächst nach Süden führt. An der Weggabelung biegt man nach rechts ab und nimmt am Regenrückhaltebecken den nach links führenden Weg. Hier geht es leicht aufwärts. Links säumen Gebüsche und Bäume den Weg, und rechts liegt eine weit geschwungene Trockenmauer.

Oben angekommen, führt die Route ostwärts weiter. Diese Richtung behält man bei und kommt an eine steinerne Sitzgruppe. Hier beginnt der 800 Meter lange Neubergweg, der ebenfalls in östliche Richtung führt. Unter den Füßen hat der Spaziergänger nun alte Dürkheimer Pflastersteine.

Mit zunehmendem Verkehrsaufkommen wurden im 19. Jahrhundert immer mehr Wege aufwendig befestigt: Die Pflastersteine hat man von Hand verlegt. Heute sind solche Feldwege auch in hiesigen Weinbergen leider selten geworden. Dabei bringen die gepflasterten Strecken gegenüber Asphalt eindeutig ökologische Vorteile, etwa die Durchlässigkeit für Regenwasser.


Mit dem Neubergweg blieb ein Stück Geschichte erhalten, das bis in die Nachkriegszeit reicht. Zu verdanken ist dieser Umstand einem früheren Beigeordneten der Stadt namens Ernst Karst. Er ließ die ausgedienten Steine hier verbauen, als ab Mitte des vorigen Jahrhunderts Bad Dürkheims Pflasterstraßen erneuert und asphaltiert wurden. Angeordnet liegen die alten Steine in der häufigen Form des Reihenverbands.

An den Wegrändern sieht der Spaziergänger derzeit noch einige Sommerblüher, darunter Wilde Möhre, Platterbse und Schafgarbe, die sich hier sogar in seltenen Rosatönen zeigt. Rechter Hand liegt eine vielfältig bewachsene Ausgleichsfläche.

Hier bieten aufgehäufte Steine einem seltenen Singvogel Lebensraum: Der Steinschmätzer verdankt seinen ungewöhnlichen Namen dem Umstand, dass er in Schüttungen aus Steinen und in Trockenmauern nistet, wenn er dort ausreichend tiefe Höhlen und Spalten findet.

Die Bereiche Neuberg Süd und Hochfeld erweisen sich als besonders wichtig für die Erhaltung der Steinschmätzer-Population in Rheinland-Pfalz. Damit die bundesweit bedrohten Insektenfresser erfolgreich brüten können, bittet der Naturschutzbund auf Infoschildern darum, die Ausgleichsflächen nicht zu betreten und Hunde anzuleinen.

An der nächsten Weggabelung geht es nach rechts, also südwärts. Dieser Weg wurde neu gepflastert. An seiner rechten Seite kann man noch die alte Pflasterrinne entdecken. Hier zieht sich eine niedrige Trockenmauer entlang. Auch sie muss immer wieder freigestellt werden, weil die Sandsteine sonst unter Bewuchs verschwinden würden.

Wiederum nach rechts führt der Haidfeldweg zurück Richtung Bad Dürkheim. Auf ihm biegt man an der nächsten Möglichkeit nochmals nach rechts ab, um wieder an den Ausgangspunkt am Neuberg zu kommen.

lad