„Salz, Split und Frost haben Spuren am Auto hinterlassen, die schnellstmöglich beseitigt werden müssen. Sicherheit und Werterhalt stehen auf dem Spiel“, sagt Dietmar Clysters. Der Obermeister der Kfz-Innung Rhein-Neckar-Odenwald warnt außerdem vor teuren Folgeschäden beispielsweise am Unterboden oder an der Auspuffanlage. Vieles können Autofahrer in Eigenregie erledigen, von Arbeiten an der Technik sollten sie aber die Finger lassen.
Da staunen selbst die Autobesitzer nicht schlecht, was sie da alles im Winter mitgeschleppt haben: Schneeketten, Decken, Spaten, Scheibenfrostschutz. Die Schwergewichte müssen raus, sie kosten unnötig Sprit. Bei der Gelegenheit ist der Blick nach Feuchtigkeit besonders unter den Fußmatten Pflicht. Nasse Autoteppiche werden über der Heizung getrocknet, zugestopfte Entlüftungsschlitze im Kofferraum freigelegt. Zeitungspapier zieht die Nässe aus dem Teppichboden. Die Klimaanlage erledigt nach kräftigem Lüften später den Rest.
Einmal das Komplettprogramm, bitte! Mit Unterbodenwäsche und -versiegelung, Vor- und Hauptwäsche, Heißwachs. Die Felgen erhalten mit einem speziellen Reiniger wieder Glanz. Und da hilft kein Jammern: Es wird innen gesaugt und weiter geputzt – Teppich und Cockpit. Besonders der durch die Heizungsluft verursachte Schleier auf den Innenscheiben muss verschwinden. Ideale Hilfsmittel sind Haushalts-Glasreiniger und Küchenrolle.
Ist soweit alles picobello, gehen die Augen auf Spurensuche: Gibt es Blessuren im Blech, Steinschläge in der Scheibe? Haben die Scheibenwischer Risse, die Reifen Beulen? Funktionieren Beleuchtung und Hupe? Mängel landen auf der Agenda für die Werkstatt.
Auf der Hebebühne wird schnell klar, wie Auspuff, Unterboden, Achsen, Stoßdämpfer oder Bremsen den Winter überstanden haben. Schäden müssen ausgebessert, wenn nötig der Unterbodenschutz teilweise nachgebessert werden. Die luftige Höhe bietet beste Möglichkeit auch für den Wechsel auf Sommerreifen. Zustand (Risse, Beulen), Alter (maximal acht bis zehn Jahre) und Profil (mindestens drei Millimeter) werden geprüft, Pneus mit Reifendruck-Kontrollsystem von den Profis neu angelernt. Das alles gilt natürlich auch für Allwetterreifen. Später gibt's den richtigen Luftdruck mit auf den Weg. Was viele Autofahrer nicht wissen: Auf Eco eingestellte Reifen mit RDKS müssen auch so wieder gefüllt werden, sonst leuchtet permanent die Kontrolllampe.
Wieder auf dem Boden der Werkstatt, startet der Technik-Check unter der Motorhaube: Batterie, Elektrik, Lampen, Flüssigkeiten für Bremsen, Motor, Kühler und Scheibenwaschanlage – alles kommt mit dem Know-how der Werkstatt auf den Prüfstand. Müffelt es im Auto, könnte es am zugesetzten Innenraumfilter oder an einer schlecht gewarteten Klimaanlage liegen. Allergiker wechseln den Pollenfilter jährlich am besten gleich gegen einen Aktivkohlefilter.
Ob eine Motorwäsche nötig ist, entscheidet der Fachmann. Auch nur der sollte an den Hochdruckreiniger – zu sensibel ist die Elektronik. Weniger ist hier mehr. msw/Kfz-Gewerbe
Gut vorbereitet in den Urlaub
Vor dem Start das Fahrzeug checken
Seit Jahren fahren die Deutschen ungebremst mit Auto oder Wohnmobil in den Urlaub – laut der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen im vergangenen Jahr gute 46 Prozent. Davor lassen die Autofahrer pflichtbewusst ihr Fahrzeug in der Werkstatt checken. Für den Fall der Fälle unterwegs ist damit allerdings keiner automatisch gerüstet. Denn eine Panne oder ein Unfall kann jeden treffen. Also packen wir das Auto und nehmen mit:
Warnwesten. In Deutschland sind sie seit 2014 vorgeschrieben und müssen mit den Kontrollzeichen EN 471 oder EN ISO 20471 versehen sein. Obwohl pro Fahrzeug nur eine der knallig roten, gelben oder orangefarbenen reflektierenden Überzieher Pflicht ist, sollte für jeden Insassen eine Signalweste griffbereit im Auto liegen. Die Polizei kann bei einer Kontrolle 15 Euro Strafgeld anordnen, wenn nicht wenigstens eine Weste an Bord ist. Unsere europäischen Nachbarn verhängen bei fehlender Warnweste teils deftige Strafen: In Frankreich werden beispielsweise ab 90 Euro fällig, in Tschechien ab 95 Euro.
Ein Pannenset ist ebenfalls unabdingbar. Zur Pflichtausrüstung gehört das Warndreieck. Es warnt den fließenden Verkehr vor dem Unfall- und Pannenfahrzeug. Auf der Autobahn wird es etwa 200 Meter, auf Landstraßen 100 Meter und innerorts rund 50 Meter hinter dem Fahrzeug aufgestellt. Im Pannenfall hilfreich sind Abschleppseil oder Starthilfekabel, Taschenlampe und für den Reifenplatzer das Pannenset, alternativ Radkreuz und Wagenheber für den Wechsel auf das Ersatz- oder Notrad.
Der Verbandkasten kann Leben retten und ist deshalb in jedem Fahrzeug nicht nur in Deutschland Vorschrift. Versteckt unter dem Sitz fristet er allerdings oft ein Schattendasein. Autofahrer sollten ihn regelmäßig überprüfen. Entspricht er der gültigen DIN 13164? Ist sein Verfallsdatum abgelaufen? Ist er noch vollständig? Fehlt der Verbandkasten gänzlich, droht bei einer Verkehrskontrolle ein Verwarnungsgeld. Bei der Gelegenheit schadet es nicht, das Erste-Hilfe-Wissen aufzufrischen. Das Deutsche Rote Kreuz bietet beispielsweise spezielle Kurse zum Verhalten nach einem Verkehrsunfall.
Papiere nicht vergessen. Sind Auto und Insassen gestrandet, helfen Automobilclub, Hersteller oder Versicherer mit ihren Leistungen aus Mitgliedschaft, Mobilitätsgarantie oder Schutzbrief. Sie organisieren die Weiterfahrt oder den Rücktransport. Die Notrufnummer gehört unbedingt zu den Papieren, ebenso im Falle eines Unfalls im Ausland die Grüne Versicherungskarte und der Europäische Unfallbericht. msw/Kfz-Gewerbe