Nach zweimaliger pandemiebedingter Absage dürfen sich die Bewohner von Böhl-Iggelheim und auswärtige Besucher freuen: Endlich findet wieder das beliebte LätareFest am Samstag und Sonntag, 26. und 27. März, statt.Zum ersten Mal seit 2019 wird nun wieder im Ortsteil Iggelheim das Lätarewochenende gefeiert. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das traditionelle Fest zweimal ersatzlos abgesagt werden. „In diesem Jahr steht dem Fest nichts mehr im Wege – so dachten wir alle vor dem 24. Februar 2022“, gab die Gemeinde in ihrer Pressemitteilung bekannt. Doch es kam anders: „An diesem Tag sollte uns der Angriffskrieg Russlands gegen sein Nachbarland Ukraine auf den harten Boden der Tatsachen zurückholen. Plötzlich sah man sich mit dem Gewissenskonflikt konfrontiert: Kann in Zeiten eines Krieges in Europa ein Lätareumzug in Böhl-Iggelheim stattfinden?“
Lätare-Fest am Wochenende – Ukrainische Fahnen von der Verwaltung
Nach eingehender Beratung beschloss Bürgermeister Peter Christ, den Lätare-Umzug nicht abzusagen: „Diese Entscheidung wird sicherlich nicht von allen befürwortet. Aber ich sehe es so, dass unsere Bürgerinnen und Bürger, vor allem unsere jüngsten Mitmenschen, in den vergangenen zwei Jahren nicht viel Schönes hatten. Und nach dieser langen Durststrecke, sind sie jetzt auch noch für andere da, indem sie Spenden und Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Meiner Meinung nach ist es an der Zeit, diesen Menschen etwas zurückzugeben.“
Daher sieht die Gemeinde in dem Lätare-Umzug die Möglichkeit, ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine zu setzen. Die Umzugsteilnehmer bekommen von der Gemeindeverwaltung ukrainische Fahnen bereitgestellt, die sie in ihren Beitrag integrieren können.
Das Umzugsthema „Natur“, das ursprünglich schon für 2020 geplant war, wird beibehalten. „Aufgrund der Geschehnisse in der Ukraine betrachten wir unsere Welt mal wieder mit anderen Augen. Wir wissen unsere Natur wieder mehr zu schätzen, denn der Krieg zeigt uns, dass diese Natur und dieser Frieden nicht von Dauer sein müssen“, betonte Christ.
Der Umzug, der am Sonntag um 14 Uhr startet, verläuft über die Maximilianstraße, Luitpoldstraße, Drosselstraße, Madenburgstraße, Langgasse, Lützelstraße, Friedenstraße, Niederkreuzstraße sowie durch die Eisenbahnstraße. Die Auflösung findet an der Ecke zur Goldböhlstraße statt. In Form eines riesigen Schneemanns wird der Winter gegen 15 Uhr auf dem Kerweplatz verbrannt. Zudem wird es auf dem Dorfplatz am Samstag und am Sonntag den Lätaremarkt geben. An beiden Tagen sorgt der Angelsportverein „Kellmetschweiher“ für das leibliche Wohl der Besucher. mmö