Im Garten gibt es anders als in der Mode wenig Trends – schließlich können nicht jede Saison neue Pflanzenvarianten entstehen. Und auch die Entwicklung bei den Geräten für Hobbygärtner war lange Zeit eher gemächlich. Allerdings hat auch hier das Internet für mehr Tempo gesorgt. Eines der großen Themen im Jahr 2018 war das Smart Gardening – das Gärtnern mit Hilfe von vernetzten und programmierbaren Geräten. Wohin geht die Reise 2019?
Das Thema wird noch größer, so lässt es sich zumindest nach der Ausblicksmesse für das Gartenjahr 2019, der „Spoga+Gafa“, vermuten. Dort präsentierten viele Hersteller bereits die neuen Produkte für die nächste Saison. Es wurde deutlich: Die Branche fokussiert sich zunehmend auf die Digitalisierung des Gartens. Es gibt kaum eine Firma, die inzwischen nicht auch vernetzte Geräte im Programm hat, wenn nicht gar komplette Produktpaletten.
„Beim Smart Gardening geht es vor allem darum, dass der Garten sich selbst versorgen kann“, erklärt Anna Hackstein, Geschäftsführerin des Industrieverbands Garten. Man muss also zum Beispiel nicht mehr selbst den Rasenmäher über das Grundstück schieben. Das übernehmen kleine Roboter, die emsig über das Gras rollen und es perfekt trimmen.
Und man muss auch an den heißen Tagen des Jahres nicht mehr selbst gießen dank automatischer Bewässerungssysteme, die mit Programmierung oder Bodensensoren genau dann das Grün versorgen, wenn es versorgt werden sollte. „Notfalls schicke ich die Befehle über die App auf dem Smartphone von der Ferne“, sagt Hackstein. So lässt sich sogar aus dem Urlaub der Garten versorgen.
Nun mag sich mancher Gartenliebhaber fragen: Warum brauche ich das? Ein Gärtner will doch arbeiten – schneiden, buddeln, die Hände schmutzig machen. Wie passt da die neue Technologie des Smart Gardenings ins Konzept?
Das Entscheidende ist: Die schlauen Geräte können jene Arbeit abnehmen, die viele Hobbygärtner vielleicht weniger gerne machen. Die schweißtreibenden, die monotonen und wöchentlich, gar täglich wiederkehrenden Aufgaben wie das Gießen und das Mähen.
Klingt gut? Trotzdem gibt es bislang Hürden, die viele Hobbygärtner vom Kauf abhalten. Zwar berichtet Branchenvertreterin Hackstein von einem signifikanten Wachstum in dem Bereich. „Die Produktpalette wächst, es gibt auch immer mehr Einstiegsprodukte.“ Trotzdem scheint sich das Interesse der Besitzer von Privatgärten beim Smart Gardening noch auf eine recht kleine Produktpalette zu beschränken. So werden laut Hackstein gerne automatische Teichpumpen eingesetzt, und der Mähroboter gilt als der Klassensprecher der smarten Produkte.
Aber das Problem der neuen smarten Produkte ist vielfach der Aufwand. Viele können nicht einfach mal schnell und kostengünstig installiert werden. Ein Beispiel sind vollautomatische Bewässerungssysteme – sie kennt man vor allem aus Parks und öffentlichen Gärten. Sie müssen teils aufwendig, wenn nicht gar vom Landschaftsgärtner verlegt werden.
Auch die Preise sind oft noch eine Hürde: So kosteten selbst die Rasenroboter für den Hausgebrauch, die zum Beispiel die Stiftung Warentest im Frühjahr 2018 für eine Stichprobe auswählte, zwischen 800 und 2850 Euro. Dazu kommen auch hier Installationskosten, wenn man nicht selbst Hand anlegen will. „Das ist eine Hürde für viele beim Kauf: Man muss einen Signaldraht verlegen, damit der Mähroboter nicht zum Nachbarn fährt oder in den Teich fällt“, erklärt Peter Botz, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Garten-Center.
Aber: Gerade der Rasenroboter zeigt, dass es unter vielen Hobbygärtnern dennoch ein Interesse an smarten Produkten gibt. Botz macht dafür vor allem einen Grund aus: „Hier geht es um Bequemlichkeit.“ Wer schiebt schon gerne bei 30 Grad einen schweren Mäher über den Rasen?
Dazu erzielt ein Mähroboter bessere Ergebnisse, als es der Hobbygärtner gemeinsam mit dem Rasenmäher je bringen könnte, sagt Botz. „Viele wollen einen Rasen, der tipptopp wie aus dem Bilderbuch aussieht. Aber so häufig pflegen und schneiden, wie dafür notwendig ist, wollen sie nicht.“ dpa