Durch alte Fenster zieht es oft, auch lassen sie bis zu fünfmal so viel Wärme nach draußen wie moderne Wärmeschutzfenster. Die Folge sind zu hohe Heizkosten und ein niedriger Wohnkomfort. Ist das der Fall, sollten Hauseigentümer über einen Austausch nachdenken.
Fenster bieten Schutz vor Wind und Wetter und lassen Sonnenlicht hinein. Die Wärmedämmung im Winter und die Vermeidung von Überhitzung im Sommer sind für viele Eigentümer in den vergangenen Jahren besonders wichtig geworden. „Über einen Fenstertausch sollte spätestens dann nachgedacht werden, wenn ein Luftzug spürbar ist oder sogar Wasser eindringt“, erklärt Petra Hegen, Energieberaterin bei Zukunft Altbau. „Weitere Anzeichen sind Tauwasser am Glas, Verschmutzung des Scheibeninnenraumes und wenn sich das Fenster nicht mehr leicht öffnen und schließen lässt.“ Steht dann sowieso eine Erneuerung etwa der Außenfassade an, sollten Eigentümer die Chance nutzen.
Welche neuen Modelle bei einem Austausch in Frage kommen, ist vielen Hausbesitzern aber unklar. Auf dem Markt gibt es Zwei- oder Drei-Scheibenisolierverglasungen und verschiedene Rahmenmaterialien. „Bei der Auswahl neuer Fenster sollte man mehrere Aspekte bedenken“, rät auch Dr. Volker Kienzlen von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Die gültige Energieeinsparverordnung fordert zwar nur einen sogenannten Uw-Wert (das w steht für window, der Wert sollte möglichst niedrig sein) von 1,3 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Wer aber einen Zuschuss von der Förderbank KfW erhalten will, benötigt sogar Wärmedämmfenster mit einem Uw-Wert von 0,95 Watt pro Quadratmeter oder weniger.
Große Fenster sind sinnvoll
Vorsicht ist angebracht, wenn nur allgemein von einem U-Wert gesprochen wird. Dann kan entweder der Ug-Wert für die Verglasung gemeint sein, der Uf- Wert für den Rahmen oder der übergeordnete Uw-Wert für das gesamte Fenster. Eine solche Ungenauigkeit nutzen unseriöse Firmen immer wieder aus, um ihre Produkte besser darzustellen, als sie eigentlich sind. Eine genaue Kennzeichnung ist Pflicht. Ist das der Fall und ist der Uw-Wert niedrig, können die Energieverluste auf nur noch 20 Prozent im Vergleich zu einfachverglasten Fenstern sinken.
Im Zuge einer Modernisierung lassen sich über vergrößerte Fenster weitere Potenziale zur Energieeinsparung erschließen. Die tiefstehende Sonne im Herbst,Winter und in den ersten –meist noch recht kühlen – Frühlingsmonaten erwärmt den Raum und liefert so kostenlose solare Energie. Dank modern konzipierter Fenster verbleibt die Wärme im Inneren.
Doch nicht nur die „inneren“ Werte sind zu bedenken. Unabdingbar ist auch ein fachgerechter Einbau mit richtigen Anschlüssen an die Wand. Hinzu kommt: Sind Rollladenkästen vorhanden, müssen diese gedämmt und abgedichtet werden. Ist das nicht möglich, sollten sie durch einen Vorbaurollladen ersetzt werden. „Gebäudeenergieberater geben hier hilfreiche Hinweise“, empfiehlt Petra Hegen. Auf Qualität zu bestehen, lohnt sich auch aus einem anderen Grund: Erst wenn ein Energieberater die geplanten Maßnahmen prüft und die energetischen Anforderungen erfüllt werden, genehmigt die KfW eine finanzielle Förderung.
Wer einen Fenstertausch erwägt, sollte auch die Dämmung der Außenfassade prüfen. Ist die Fassade schlecht gedämmt, empfiehlt es sich, im Zuge des Fenstertausches auch die Fassade dämmen zu lassen. An einer ungedämmten, kalten Wand erhöht sich sonst die Schimmelgefahr, da neue, dichte Fenster zu einem höheren Feuchtigkeitsanteil in der Luft führen, sofern nicht regelmäßig gelüftet wird. Ein Fenstertausch sollte zumindest so geplant werden, dass einer nachträglichen Dämmung nichts im Wege steht: So können die Fenster in der Laibungweiter nach außen gesetzt werden, damit künftig die Laibung keine Schwachstelle bildet. fsv
INFO
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