Franz Wurm, Vorsitzender des Wintergarten-Fachverbands mit Sitz in Rosenheim, erinnert sich: „Mein Slogan aus dem Jahr 1985 ,Wohnen im Grünen' spiegelt genau dieses Lebensgefühl wider, das Bewohner eines Wintergartens so sehr schätzen und nie mehr missen möchten.“
Variante Sommergarten
Ob Pfosten-Riegel-Konstruktion oder Elementbau: Die Nutzer möchten die neue Wohnqualität nicht mehr missen. Vor einigen Jahren hat sich zum reinen Wohn-Wintergarten ein kleiner Bruder gesellt: der Sommergarten, meist Konstruktionen aus Metall, Holz oder auch Kunststoff, die mit Einfachverglasung ausgeführt sind. In die Seiten werden entweder Festverglasungen mit vereinzelten Türen eingebaut oder großflächig zu öffnende Elemente. Der Gedanke der Nutzer ist häufig, im Sommer so weit wie möglich öffnen oder am liebsten alles zur Seite schieben zu können.
Vor der Entscheidung für einen Winter- oder Sommergarten sollte die geplante Nutzung genau hinterfragt werden. Der Sommergarten kann nicht wirklich ganzjährig genutzt werden. Ihn zu beheizen, hieße, wegen der schlecht dämmenden Einfachverglasung die Wärme zum Fenster hinauszublasen.
Bei der Gestaltung anspruchsvoller Wohn-Wintergärten sind unterschiedlichste Materialien üblich. Im privaten Bereich spielen vor allem Holz und Aluminium, aber auch Kunststoffe eine große Rolle. Die daraus gefertigten Profile werden jeweils als System konzipiert. Dazu zählt auch die durchdachte Befestigung und Abdichtung der Gläser mit Halterungen und Dichtprofilen, die genau auf das Profil abgestimmt sein müssen.
Das Material für die Tragprofile kann dabei unabhängig von dem der Fensterrahmen im Wohnhaus gewählt werden. Die Wohnhausfenster werden statisch in der Regel nur gering belastet und sind auch weniger stark der Witterung ausgesetzt, etwa weil sie ein Dachüberstand schützt. Deshalb müssen Fensterprofile meist nicht so hohe Anforderungen an Standfestigkeit, Tragfähigkeit und Wetterbeständigkeit erfüllen wie Tragprofile. Wichtig ist zudem, dass sich beim behaglich beheizten Wohn-Wintergarten keine Wärmebrücken bilden. Das muss sorgfältig geplant und ausgeführt werden.
Auf Sonnenschutz achten
Wer den Winter- oder Sommergarten auch bei hohen Temperaturen und strahlender Sonne genießen möchte, sollte auf professionellen Sonnen- und Blendschutz setzen. Untersuchungen und Erfahrungswerte zeigen, dass ein außen montierter Sonnenschutz wesentlich effektiver ist als ein innen angebrachter - weil ein Großteil der Sonnenenergie schon abgeblockt wird, bevor sie überhaupt auf die Scheiben treffen kann. Vor allem im Dachbereich und im Sommer spielen diese Systeme ihre Vorteile aus. Wichtig: Die Außenbeschattung sollte mit geringem Abstand zur Glasfläche montiert werden, damit der Kamineffekt kühlere Luft nachströmen lässt. Eine fachmännisch hergestellte Außenbeschattung hält zwischen 70 und 95 Prozent der Sonnenenergie ab.
Blend- und Sichtschutz
Das architektonische Erscheinungsbild oder geringere Sonneneinstrahlung können aber auch die Innenbeschattung ins Spiel bringen. Am wirksamsten sind Behänge, die direkt hinter den Scheiben montiert und mit hellen Stoffen ausgestattet werden, sofern diese Stoffe zusätzlich eine höhere Reflexion bewirken. Dennoch blocken diese Systeme nur 15 bis 50 Prozent der solaren Energie ab. Für Fassaden leisten sie aber gute Dienste: Senkrechte Flächen werden von den Sonnenstrahlen nur schräg und damit weniger intensiv beschienen. Innenliegende Systeme bieten zudem Blend- und Sichtschutz. msw
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