Selbsterkundungstools helfen Talente für die Berufswahl zu erkennen
Selbsterkundungstools wie das Internetportal „Berufe Entdecker“ können Jugendliche dabei unterstützen, eigene Stärken und Schwächen zu analysieren. FOTO: ROBERT GÜNTHER/DPA
16.05.2019
Mit dem Traumberuf ist es so eine Sache. Manche haben schon im Kindergarten eine Vorstellung vom idealen Job und steuern zielstrebig darauf zu. Andere wissen nach dem Schulabschluss immer noch nicht genau, in welchem Bereich sie arbeiten möchten. Um eine Entscheidung zu treffen, hilft es, seine eigenen Stärken kennenzulernen und dann nach einem geeigneten Job zusuchen. Das ist allerdings gar nicht so leicht.
„Bei der Erforschung der eigenen Talente geht es in erster Linie darum, ein Bewusstsein für sich selbst zu entwickeln. Zunächst steht die Frage im Mittelpunkt: Was interessiert mich?“, erklärt Johannes Wilbert, Berufsberater vom Institut zur Berufswahl. Dann sollte man sich fragen: Welche Eigenschaften und Fähigkeiten am Interessensgebiet sind mir wichtig? „Daraus folgt dann das Motiv, warum ich mich für eine Sache begeistern kann. Was treibt mich an, dieses Interesse zu haben? Im Endeffekt entwickelt sich eine Ich-Bewusstheit“, erklärt der Berater.
Idealerweise beginnen Menschen schon früh mit der eigenen Suche nach Interessensgebieten: „Jugendliche sollten sich fragen, was ihnen Spaß bringt und was sie besonders gut können. Erkennen lässt sich das beispielsweise durch Schulnoten, Ehrenämter aber auch Hobbys“, sagt Christian Weinert, Pressereferent bei der Bundesagentur für Arbeit.
Selbsterkundungstools im Internet können Jugendliche dabei unterstützen, eigene Stärken und Schwächen zu analysieren. Das Internetportal „Berufe Entdecker“ ist beispielsweise ein guter Ausgangspunkt. Am Ende eines solchen Tests werden Berufs- und Studienfelder genannt, in denen die ermittelten Interessen und Talente gefragt sind. Grundsätzlich sollten die Angebote im Internet aber die persönliche Beratung nicht ersetzen. Daher empfiehlt die Bundesagentur: Einfach in die nächste Arbeitsagentur gehen und einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch vereinbaren.
Praktika oder Ferienjobs können ebenfalls helfen, die eigenen Stärken zu erkennen – schließlich kann man ja gar nicht wissen, was man mag, wenn man nicht weiß, was es gibt. „Hierbei steht vor allem das konkrete Ausprobieren im Vordergrund. Oft sind Talente besonders dort, wo ich es gar nicht bemerke, da mir diese Tätigkeiten ganz leicht und selbstverständlich von der Hand gehen“, sagt Berufsberaterin Hanne Bergen.
Nach dem Ausprobieren folgt das Reflektieren: Welche Tätigkeiten haben einem besonders Spaß gemacht und welche Dinge fielen besonders leicht? „Bei der Analyse hilft ein Good Time Journal. Hierbei schreibe ich täglich alle einzelnen Tätigkeiten von Schule, Freizeit und Job auf“, erläutert Bergen. Zu jedem Punkt kommen Notizen, wie groß die Begeisterung für die Tätigkeit und wie das eigene Energielevel dabei war. Aus diesen Ergebnissen entsteht dann ein Profil.
Aber braucht jeder tatsächlich spezielle Begabungen, um auf dem Arbeitsmarkt einen Job zu finden? „Talente schlummern in uns allen, ich muss diese nur entdecken“,meint Christian Weinert. dpa
Small Talk und Menschengruppen sind ihnen ein Graus, von Vorträgen oder Präsentationen ganz zu Schweigen. Extravertierte, so der wissenschaftlich korrekte Ausdruck, können dagegen gar nicht genug Action haben. Gut oder schlecht ist dabei weder das eine noch das andere, sagen Experten. Wichtig ist nur, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen.
In Persönlichkeitstests, wie sie etwa bei Bewerbungsverfahren verwendet werden, ist „Gehen Sie gerne auf Partys?“ mittlerweile eine typische Frage, sagt der Psychologe Ralph Schliewenz. Was ist der Gedanke dahinter? Extravertierte sind zum Beispiel eher kontaktfreudig, gesprächig und gesellig, sagt der systemische Coach Oliver Müller – und damit für manche Jobs schlicht besser geeignet.
Doch die Medaille hat auch eine Kehrseite: So haben Extravertierte zwar oft viele soziale Bekannte – aber eher wenige tiefgehende Freundschaften. Business-Coach Anja Mumm zufolge sind sie zudem häufig impulsiv, weniger empathisch und geduldig. Introvertierte dagegen sind eher zurückhaltend, können sich aber leichtin die Lage anderer versetzen. Sie hören gut zu, arbeiten strukturiert und denken ausführlich nach. Mumm, die unter anderem Führungskräfte zu diesem Thema coacht, spricht lieber von „lauten und Im Beruf eigene Stärken und Schwächen kennen leisen Menschen“. Häufig verkaufen sich die Leisen schlechter, die Lauten würden besser wahrgenommen. Sich gut zu verkaufen, ist aber nicht zwingend ein Zeichen für hohes Selbstbewusstsein.
Zudem ist Intro- und Extraversion kein Schalter: Schliewenz und Müller sehen diese Charaktermerkmale eher als Skala. Dass wirklich jemand deren Enden erreicht, sei eher selten. Viele Menschen könnten situationsabhängig anders auftreten, gehen im Beruf zum Beispiel aus sich heraus und sitzen dafür zu Hause eher still auf dem Sofa. Doch aus einem zurückgezogen lebenden Menschen wird wohl nie eine richtige „Rampensau“ werden.
Es gibt Möglichkeiten, die eigene Position auf der Skala zumindest etwas zu verschieben: Schränkt einen das eigene Wesen zu sehr ein, sollte man sich damit beschäftigen, findet Müller. Für die Leisen ist es wichtig, eigene Stärken und Schwächen zu kennen. Petra Lienhop, die sich als Coach auf Selbstmarketing spezialisiert hat, gibt einen Tipp: „Notieren Sie sich mehrere Punkte und hängen Sie diese gut sichtbar in der Wohnung oder im Büro auf.“ Außerdem lässt sich ein Plan erstellen, zu welchen Gelegenheiten man sich mal in den Vordergrund stellen könnte. Also nicht immer den Kollegen die Präsentation überlassen, sondern auch einmal selbst dazu durchringen. dpa
Messen in der Region
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Die Messe für Bildung und Beruf „Katapult Frankenthal“, Sa 15.6., 10-16 Uhr, Congressforum Frankenthal, Info www.katapult-messe.de/frankenthal
Kaiserslautern
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